Bundesbank Geschäftsführer warnt vor digitalen Regierungswährungen

Der Geschäftsführer der Bundesbank sieht Kryptowährungen von Zentralbanken als Risiko für die Stabilität von Finanzsystemen an. Insbesondere die Anzahl von Bankeninsolvenzen könnten durch die staatlich geschaffenen Kryptowährungen beschleunigt steigen. Im Rahmen des Bundesbank Symposiums regte Weidmann zur Abwägung aller möglicher Konsequenzen an. 

Weidmann warnt vor staatlichen Kryptowährungen 

Weidmann, der aktuelle Geschäftsführer der deutschen Notenbank, sieht eine erhebliche Gefahr in der Einführung von digitalen Staatswährungen. Dabei nutzte der Manager die Bühne des Bundesbank Symposiums, welches am 29. Mai 2019 in Frankfurt stattfand, und sprach über die Konsequenzen der Digitalwährungen. Dabei hob der Banker hervor, dass eine Einführung dieser Zahlungsmittel wohl überlegt sein sollte. Demnach könnten digitale Währungen dazu beitragen, dass ein Abzug des digitalen Geldes zu Krisenzeiten die Situation zahlreicher Banken verschlechtere. Durch die digitale Komponente ließe sich der Abzug des Geldes schlichtweg nicht steuern, sodass Insolvenzen von Banken an Wahrscheinlichkeit zunehmen könnten. 

So merkte Weidmann an, dass die finanzielle Stabilität während einer Krise durchaus gefährdet sei. Dies liegt vor allem an der hohen Liquidität einer digitalen Zentralbankwährung – zusätzlich sei ein solches Investment sicherer als klassische Fiatwährungen. Sollte es demnach zu einer Rezession oder Krise kommen, könnten Menschen auf die Sicherheit der digitalen Währungen setzen und somit die Bankenkrisen verschärfen. Insgesamt sei das Ausmaß kritischer als bei vorherigen Krisen. Zusätzlich unterliegen Kryptowährungen einem gewissen Maß an Volatilität, sodass die Bilanzen der Zentralbank permanenten Schwankungen unterliegt. 

Digitalwährung könnte Geschäftsmodell der Bundesbank verändern 

Laut Weidmann würde die Einführung einer Central Bank Digital Currency (CBDC) auch zu einer fundamentalen Veränderung des klassischen Geschäftsmodells von Banken und Vermittlern beitragen. Dementsprechend verdeutlichte der Manager die Rolle der deutschen Notenbank im Laufe des Events. Hierbei liege die grundlegende Aufgabe in der Bereitstellung moderner, schneller und Internet-basierter Zahlungsmethoden. Dabei müsse der Fokus jedoch auch die Stabilität der Finanzmärkte liegen, denn eine Lösung auf Basis der neusten Technologie und einem hohen Risiko sei schlichtweg der falsche Ansatz. Zur Verdeutlichung des persönlichen Standpunkts bezog sich Weidmann auf die Nachlässigkeit von Epimetheus und Pandora, deren Nachlässigkeit eine Warnung darstellen. 

Im Zuge der gleichen Rede ging der Manager ebenfalls auf ein gemeinsames Projekt der Notenbank und der deutschen Börse ein. Beide Finanzinstitute kooperieren bei einem Projekt, welches die Nutzung der Blockchain (Was ist Blockchain?) zur Abwicklung von Wertpapieren und Transaktionen fördern soll. Erste Tests belegen dabei jedoch, dass die neue Plattform nicht immer besser bei der Performance abschneidet. Vielmehr waren die Bearbeitungszeiten punktuell länger und die Computerkosten besonders hoch. Auch in anderen Bereichen des Finanzmarkts sollten ähnliche Erkenntnisse gemacht worden sein. Demnach gab es bereits zahlreiche Tests Blockchain-basierter Applikationen. Auffällig ist hierbei, dass es bisher keinen konkreten technologischen Durchbruch gab. 

Die Anmerkungen des Notenbankchefs lassen sich vor allem auf das stark steigende Interesse internationaler Zentralbanken an den CBDCs zurückführen. Demnach untersuchen zum aktuellen Zeitpunkt mehrere Finanzinstitute das Potenzial der Blockchain sowie der Distributed Ledger Technologien. Ein Report des World Economic Forum aus dem April 2019 verdeutlicht, dass nunmehr mehr als 40 Zentralbanken den Einsatz der Technologie erforschen.