Blockchain | Potential für das autonome Fahren

In zunehmendem Maße entdeckt die Automobil-Industrie die Blockchain-Technologie für sich. Lange haben sich Hersteller zu sehr auf ihre Produkte fokussiert und die Infrastruktur sowie den Datenaustausch zwischen Autos und ihrer Umwelt vernachlässigt.

Mit dem Entwicklungstrend hin zum autonomen Fahren kommt der Fahrzeug-Kommunikation wachsende Bedeutung zu.

Die Blockchain kann hierbei an mehreren Schnittstellen zu einer Schlüsseltechnologie werden. Gleichermaßen birgt die Blockchain großes Anwendungspotential für die Ridesharing-Branche.

Autonome Fahren – Datenaustausch zwischen Autos und Infrastruktur

Eines der größten Hindernisse in der Entwicklung des autonomen Fahrens besteht im fehlenden Datenaustausch zwischen Fahrzeugen sowie zwischen Autos und Umwelt.

Obgleich Autos Millionen von Daten pro Sekunde verarbeiten können, mangelt es an Möglichkeiten, diese Daten zur Kommunikation mit der Infrastruktur zu nutzen.

Verschiedene Ansätze aus dem Internet-of-Things (IoT) tragen dazu bei, dass wichtige Daten gesammelt und zur Verbesserung des Fahrkomforts genutzt werden können.

Dies umfasst etwa Informationen über die Verkehrslage, mögliche Unfälle oder die Beschaffenheit der Fahrwege. Dennoch bleibt auch das IoT an die Beschränkungen der gegenwärtigen Technologie gebunden.

Eine der wesentlichen Beschränkungen besteht in der Zentralität der Daten. Dies macht die Daten nicht nur angreifbar, sondern steht einem schnellen Datenaustausch entgegen. Das autonome Fahren ist auf Realtime-Informationen angewiesen.

Einer der primären Vorzüge der Blockchain besteht in ihrer Eigenschaft, einen effizienten und schnellen Datenaustausch zu ermöglichen.

Somit sind zentrale Informationen für das autonome Fahren, etwa die Verkehrslage und das Verhalten anderer Fahrzeuge, schnell abrufbar.

Die dezentralen Netzwerke ermöglichen jedem Knoten in einem Netzwerk (beispielsweise jedem Fahrzeug) nahezu simultanen Zugriff auf sämtliche relevanten Daten.

Verschiedene Unternehmen, darunter Oaken, erarbeiten Möglichkeiten zur Verbesserung der Kommunikation. Auf diese Weise wollen sie zeitnah das sichere autonome Fahren ermöglichen.

Wie Oaken-Mitgründer und CEO John Gerryts betont, ist ein tatsächlich autonomes Fahren in einem Zeitrahmen „[…]in den nächsten 5 bis 10 Jahren“ möglich.

Diese Form von autonomem Fahren beinhaltet, dass Autos ebenso imstande sind, sich selbsttätig aufzuladen, aufzutanken und für diese Dienstleistungen zu bezahlen.

Anwendungsfall Ridesharing

Die insbesondere im asiatischen Raum wachsende Ridesharing-Industrie birgt weiteres Anwendungspotential für die Blockchain.

Insbesondere die Märkte in China und Indien sind von einer schnellen Entwicklung von Ridesharing-Dienstleistungen gekennzeichnet.

Als Alternative zu Branchen-Riesen wie Uber und Lyft entwickelt das Toyota Research Institute (TRI) ein Konzept auf Basis der Ethereum-Blockchain.

Ziel ist es, mittels Blockchain-Technologie freie Kapazitäten der Fahrzeuge zu nutzen. Somit können etwa freie Plätze, Platz im Kofferraum und andere ungenutzte Möglichkeiten nutzbar gemacht und monetarisiert werden.

Ebenso kooperiert das TRI mit der Krypto-Plattform Gem. Ziel der Zusammenarbeit ist die Entwicklung einer spezifischen Versicherung.

Die Blockchain-Technologie wird hierbei genutzt, um eine auf exakten Daten basierende, maßgeschneiderte Autoversicherung zu entwerfen.

Seit Mai gehört Toyota zur Ethereum Enterprise Alliance (EEA), eines gemeinnützigen Zusammenschlusses von Unternehmen.

Dieses hat es sich zur Aufgabe gemacht, Innovationen mit der Ethereum-Blockchain zu fördern. Insgesamt gehören 500 Unternehmen der EEA an, darunter Microsoft, AMD und UBS.