Bank of France testet digitale Zentralbankenwährung

Die Bank of France hat im Dezember erfolgreich ein Experiment für eine digitale Zentralbankenwährung (CBDC) durchgeführt. Dabei hatte sie erstmals Fondsanteile über eine private Blockchain abgerechnet. Das Projekt zählt dabei zu den ersten seiner Art im europäischen Raum und könnte die Entwicklung von CBDCs weiter vorantreiben.

Mehrere Zentralbanken, darunter auch die Europäische Zentralbank (EZB), hatten bereits angekündigt, an digitalen Währungen zu forschen. Bislang befinden sich alle Forschungen jedoch noch in einer sehr frühen Phase. Um eine sichere Alternative für FIAT-Währungen gewährleisten zu können, sind mehrere Faktoren ausschlaggebend.

Digitale Zentralbankenwährungen heben sich dabei wesentlich von herkömmlichen Kryptowährungen ab. Auch Stablecoins, welche sich in ihrer Funktion kaum von CBDCs unterscheiden, sind vollständige anders konzipiert. Diese könnten durch die Einführung von offiziellen Digitalwährungen sogar verstärkt unter Druck geraten und strengeren Regulierungen unterliegen.

Pilotprojekt der Bank of France startete am 17. Dezember 2020

Bei dem Projekte handelt es sich um einen Fonds, welcher simuliert Aktien um Wert von zwei Millionen Euro beinhaltet. Diese können von ausgewählten Investoren mittels einer CBDC gekauft und verkauft werden.

Grundlage stellt dabei eine Distributetd-Ledger-Technologie (DLT) dar. Verteilte Systeme, wie etwa die Blockchain, bieten eine gute Voraussetzung für digitale Währungen. Sie sind vergleichbar mit einem dezentralen Kassenbuch, welches auf die Teilnehmer verteilt ist und von ihnen durchgehend aktualisiert wird.

Die verwendete Technologie stammt in diesem Fall von der Firma SETL. Dabei handelt es sich um einen regulierten Blockchain-Dienstleister, welcher in Großbritannien ansässig ist. Der Entwurf des CBDC-Stablecoins stammt ebenfalls von SETL. Über das Aufzeichnungsprotokoll IZNEZ lassen sich zudem die Bewegungen der Fondsanteile auf der Blockchain nachverfolgen.

Wie funktionieren Central Bank Digital Currencies (CBDC) ?

Anders als Kryptowährungen und Stablecoins unterliegen CBDCs der Regulierung einer Zentralbank. Damit erfüllen sie die gleichen Anforderungen wie FIAT-Währungen und zählen als offizielles Zahlungsmittel.

Die Herausgabe erfolgt dabei von der Zentralbank, welche in enger Zusammenarbeit mit der Politik über die Menge und Inflationsrate der Währung bestimmt. Bei der Schaffung von CBDCs entsteht demnach frisches Geld, wobei der Prozess vollständig digital stattfindet. Anders als viele Kryptowährungen sind diese jedoch nicht dezentral aufgebaut.

„Wie der Euro, den wir tagtäglich verwenden, soll auch ein digitaler Euro den Bedürfnissen eines breiten Spektrums von Nutzern gerecht werden. Wenn wir seine Einführung prüfen, müssen wir daher alle Auswirkungen berücksichtigen, beispielsweise für die Geldpolitik und für die Finanzstabilität.“ – Webseite der Europäischen Zentralbank

Stablecoins hingegen unterliegen einem privaten Unternehmen bzw. einem dezentralen Protokoll, welches die Token gegen FIAT-Währungen verkauft. Diese sind somit im Verhältnis eins zu eins gedeckt und können dadurch ihren Wert stabil halten. Jedoch entsteht bei diesem Prozess kein neues Geld, da lediglich bisher vorhandenes Geld als Token abgebildet wird.

Stablecoins stehen zunehmend in der Kritik und könnten zukünftig strengeren Regulierungen unterliegen. Sie gelten zudem als konkurrierende Währungen, welche sich negativ auf die jeweilige Landeswährung auswirken können.

Bank of France digitaler Euro

Bank of France zählt zu den Vorreitern

Die Forderungen nach CBDCs nehmen weltweit zu. Bislang zählen die Bahamas als das erste Land, welches eine offizielle digitale Landeswährung nutzt. Seit Oktober 2020 können die Bewohner der Inseln den Sand Dollar nutzen und mit dem Smartphone bezahlen.

Auch China und Norwegen haben bereits Pilotprojekte gestartet, in welchen die digitale Landeswährung ausgiebig getestet wird. Am 11. Januar 2021 veröffentlichte die Agricultural Bank of China die ersten Geldautomaten in der Region Shenzen für die Nutzung des digitalen Yuans. Laut Experten könnte Chinas CBDC die erste digitale Landeswährung sein, welche international zum Einsatz kommt.

Die Europäische Zentralbank hat sich ebenfalls bereits mehrmals zum digitalen Euro geäußert. Demnach befindet sich die Forschung in vollem Gange und eine Einführung könnte, falls erforderlich erfolgen.

Der Euro gehört den Europäerinnen und Europäern. Die EZB ist die Hüterin der gemeinsamen Währung. Wir sollten darauf vorbereitet sein, einen digitalen Euro einzuführen, sollte dies erforderlich werden.“ – Christine Lagarde, Präsidentin der EZB

Die Bank of France teilte in ihrer Ankündigung mit, dass CBDCs ein wichtiger Schritt seien, um sofortige Transaktionen auszuführen. Zudem ermögliche diese Form die vollständige Überwachung über den Geldfluss der Nutzer. Aus technologischer Sicht erfordere dies jedoch die Schaffung von Smart Contracts, damit die Token in Echtzeit in das Portfolio der Anleger gelangen können.

Fazit: Digitale Zentralbankenwährungen stellen den nächsten Schritt dar

Die Anzeichen verdichten sich, dass CBDCs in Zukunft als ein gängiges Zahlungsmittel gelten. Dabei ist jedoch bislang unklar, wann und in welcher Form die Umsetzung erfolgt. Um einen sicheren und transparenten Zahlungsverkehr zu gewährleisten, ist eine stabile und sichere Infrastruktur nötig. Da es sich bei der Blockchain-Technologie um eine sehr junge Anwendung handelt, könnte die Entwicklung geeigneter System noch einige Jahre dauern.

Mit der Einführung dieser könnten jedoch mehrere Stablecoins Verboten unterliegen, da diese in direkter Konkurrenz zur offiziellen Währung stehen. Alternative Kryptowährungen hingegen könnten mehr Aufmerksamkeit erhalten und neue Investoren anziehen. Ein wesentlicher Faktor hierbei sind zukünftige Gesetze und Regulierungen, welche den Markt stark einschränken können.

Die Bank of France zeigt mit ihrem Pilotprojekt erstmal, wie der Handel mit Aktien über ein Depot bei einer Zentralbank ablaufen könnte. Da zukünftig nahezu alle Assets in Form eines Tokens handelbar sein werden, benötigt dieses System eine geeignete Basis. Security Token zählen bereits jetzt zu den Vorreitern dieser neuen Anlageklasse. Auch die Bundesregierung hat hierzu angekündigt, den Handel mit Wertpapieren zukünftig zu digitalisieren.

Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert