Auswirkungen der Blockchain-Technologie auf den Energiesektor

Bitcoin konnte zum Ende des Jahres 2020 ein neues Allzeithoch erreichen und generierte dadurch viel Aufmerksamkeit. Die Kryptowährung näherte sich dabei erstmals der Marke von 30.000 US-Dollar und könnte Analysten zufolge sogar noch höher steigen. Auch andere Projekte profitieren von dem Hype und rücken auch die Blockchain-Technologie erneut in den Fokus.

Dabei könnte auch der Energiesektor von Distributed-Ledger-Technologien (DLT) profitieren und neue Möglichkeiten schaffen. Verteilte Systeme bieten zahlreiche Vorteile gegenüber zentralen Lösungen, wie sie bisher die Regel sind. Die Herstellung und Verteilung von Energie ist eines der wichtigsten Themen, welche für die Zukunft relevant sind. Durch Klimawandel und Verknappung von Ressourcen ist es daher unumgänglich, effiziente Lösungen für bestehende Probleme zu finden.

Bislang gibt es nur sehr wenige Unternehmen, welche das Potenzial der Blockchain im Energiesektor erkannt haben. Dabei zählt auch der Apple-Mitbegründer Steve Wozniak zu den Vorreitern und möchte mit dem Projekt Efforce einen Teil dazu beitragen.

Welche Vorteile bietet die Blockchain-Technologie?

Die Blockchain zählt zu den wichtigsten Errungenschaften der letzten Jahre. Durch Distributed-Ledger-Technologie (deutsch: Verteilte Kassenbücher) lassen sich bestimmte Projekte in einer Gemeinschaft leichter realisieren. Die Dezentralität ist dabei entscheidend, um die treibende Kraft dahinter nicht auf eine Instanz zu beschränken.

Dadurch entstehen zahlreiche Vorteile, welche die Verwaltung und Verteilung erleichtern können. Zudem bietet die Blockchain-Technologie mehr Sicherheit als bisherige Systeme, da sie rückwirkend nicht geändert werden kann. Auch lassen sich Vorgänge transparenter gestalten, wodurch mehr Vertrauen entsteht. Grundlegend kann dies überall dort von Vorteil sein, wo Informationen zuverlässig und unveränderter aufgezeichnet werden.

„Eine Blockchain (englisch für Blockkette) ist eine kontinuierlich erweiterbare Liste von Datensätzen, „Blöcke“ genannt, die mittels kryptographischer Verfahren miteinander verkettet sind. Jeder Block enthält dabei typischerweise einen kryptographisch sicheren Hash (Streuwert) des vorhergehenden Blocks, einen Zeitstempel und Transaktionsdaten.“ – Wikipedia

Ähnlich wie das Internet in seiner Anfangsphase, bietet auch die Blockchain zahlreiche Vorteile, welche in der Praxis jedoch noch relativ selten genutzt werden. Die Integrierung in den Energiesektor könnte maßgebend sein, um auch andere komplexe Vernetzungen neu zu erschaffen. Auch das Internet der Dinge und die Industrie 4.0 basieren zu einem großen Teil auf DLT-Systemen. So könnte beispielsweise das autonome Fahren und der Verkehr in Zukunft auf verteilten Systemen basieren.

Blockchain-Technologie Energie

Blockchain-Technologie im Energiesektor

Der Energiemarkt zählt zu den am schnellsten wachsenden. Dies ist auch auf den Klimawandel zurückzuführen, welcher neue Methoden der Energiegewinnung fordert. Während bisher fossile Brennstoffe wie Kohle und Öl zur Herstellung von elektrischer Energie genutzt wurden, zeichnen sich für die Zukunft andere Trends ab. So stellen vor allem nachhaltige Ressourcen und umweltschonende Methoden die Energieträger der Zukunft dar.

Ein weiterer neuer Ansatz ist der Rückgang zu regionalen Projekten. Bislang stand die Globalisierung im Mittelpunkt der Entwicklung und führte zu weltweiter Vernetzung. Dies brachte zwar einige Vorteile mit sich, jedoch zeichnen sich bereits vermehrt Nachteile ab. Auch die Coronakrise hat aufgezeigt, dass das Outsourcing von bestimmten Betriebsprozessen Gefahren birgt.

Aus diesem Grund könnte in Zukunft der Fokus wieder verstärkt auf kleineren Gruppen liegen, welche die Versorgung übernehmen. Dabei stellen besonders die Grundversorgung, wie Lebensmittel und Energie, einen wichtigen Punkt dar. Dadurch bleiben kleine Gemeinschaften unabhängig und können extensiv wirtschaften.

Aus einem Bericht durch Guidehouse Insights geht hervor, welche Möglichkeiten es bereits gibt, um die Blockchain-Technologie in den Energiesektor zu integrieren. Dabei geht auch hervor, welche Anwendungsfälle es gibt und welche Trends für die Zukunft eine Rolle spielen. Der Report richtet sich dabei unter anderem an Versorgungsanbieter, Unternehmen der Energietechnologie und Leistungselektronik, sowie an Investoren und Kunden.

Die Blockchain kann dabei helfen, um Transaktionen zu erleichtern und kostengünstig aufzuzeichnen. Auch lassen sich zahlreiche Prozesse automatisieren, zudem erhalten Eigentümer neue Einnahmequellen durch Energietechnologien. Viele Energiegemeinschaften haben dazu Experimente durchgeführt und verschiedene Ergebnisse erzielt. Während besonders Verbraucher von den neuen Möglichkeiten profitieren, haben Startups jedoch oft mit Problemen zu kämpfen. In vielen Regionen stellen strenge Gesetze und Regulierungen in Bezug auf Blockchain eine Hürde in der Forschung dar.

Blockchain & Energie – Welche Projekte gibt es?

Durch Blockchain-Technologie können Energiegemeinschaften intelligenter gestaltet werden. Verbraucher können davon profitieren, wenn Energie lokal erzeugt, gespeichert und verteilt wird.  Durch verteilte Energieerzeugung, Batteriespeicherung und intelligente Zähler in einem Mikronetz, können Nachbarn theoretisch den Strom untereinander handeln und tauschen.

Der Energiefluss lässt sich dabei vollständig aufzeichnen und anschließend auswerten. Dadurch lassen sich Prozesse optimieren und effizienter gestalten. Auch wenn die technischen Möglichkeiten hierfür bereits existieren, so stellen bislang regulatorische Gründe ein Problem dar.

In Brooklyn hatte man ein solches System, basierend auf Solarenergie, bereits getestet. Auch in London hatte ein ähnliches Projekt im Jahr 2018 Erfolg, stieß jedoch auf regulatorische Schwierigkeiten.

Lition – Startup aus Berlin 

Lition ist eine Layer-2-Lösung basierend auf der Ethereum Blockchain. Die Gründung des Unternehmens erfolgte im Jahr 2019 durch Richard Lohwasser und Kyung-Hun Ha. Es handelt sich dabei um einen digitalen Marktplatz, welcher Konsumenten direkt mit Erzeugern verbindet. Dabei stehen regenerative Energien im Mittelpunkt, deren Erzeugung preiswert und fair stattfindet.

Efforce – Energie sparen durch Blockchain 

Einer der Mitbegründer von Efforce ist Steve Wozniak, welcher auch Mitbegründer von Apple ist. Das Projekt ging dabei erst im Winter 2020 online und sorgte für reichlich Aufsehen. Die Plattform möchte dabei helfen, Energie einzusparen und dafür Vergütungen auszuschütten. Dabei richtet sich das Projekt auch an Unternehmen, welche Kosten durch Blockchain-Technologie ermitteln und einsparen können.

„In diesen schwierigen Zeiten haben viele kleine Unternehmen Probleme. Sie können es sich nicht leisten, auf LED-Beleuchtung umzusteigen, Produktionsprozesse zu rationalisieren oder sogar zu isolieren, um Wärme zu sparen, was ihnen langfristig Geld sparen könnte.“ – Jacopo Visetti, Projektleiter und Mitbegründer von Efforce

Energyweb – Dezentraler Energiemarkt

Energyweb entwickelt ein dezentrales Betriebssystem, um Energieversorger weltweit zu vereinen. Der Energiemarkt soll somit zugänglicher für Kunden sein, wobei der Fokus auf Energien mit geringem CO2- Ausstoß, verteilte Energieressourcen und erneuerbaren Energien liegt.

Fazit: Blockchain-Technologie kann den Energiesektor positiv beeinflußen

Die Blockchain zählt zu den disruptiven Technologien und hat bereits zahlreiche Prozesse revolutioniert. Dabei stellt Bitcoin, als erste dezentrale Kryptowährung, nur einen kleinen Teil davon dar. Zunehmend entwickeln sich auch andere Projekte, welche auf verteilten Systemen basieren. Diese könnten in Zukunft auch bei der Energieversorgung eine wichtige Rolle spielen.

Besonders die Transparenz und Unveränderbarkeit von DLT-Anwendungen bieten zahlreiche Möglichkeiten. Durch die voranschreitende Digitalisierung fallen auch riesige Mengen an Daten an. Diese Informationen benötigen eine sichere Infrastruktur, um kein Ziel für Missbrauch und Cyberattacken darzustellen. Die Blockchain gilt als sehr sichere Methode, um Daten verschlüsselt und unveränderter zu speichern.

Klimaschutz ist keine Bedrohung, sondern eine große Chance. Wenn wir jetzt klug die politischen Weichen stellen, schlagen wir drei Krisen mit einer Klappe: die Wirtschaftskrise, die Energiekrise und die Klimakrise.“ – Claudia Kemfert, Energieökonomin

Durch den Klimawandel liegt ein Schwerpunkt der Forschung auf der Energiegewinnung. Dabei muss diese so effizient wie möglich stattfinden, um wertvolle Ressourcen zu schonen. Eine vollständige Automatisierung und Überwachung der Netzwerke kann dazu beitragen, bestimmte Prozesse effizienter zu gestalten. Auch der Fokus auf regionalen, verteilten Systemen kann dazu beitragen, um die Versorgungswege gering zu halten und somit Kosten zu sparen.

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