Australische Zentralbank | CEO sieht noch keinen Durchbruch von Libra

Der CEO der australischen Zentralbank hat auf die Bekanntgabe von Facebooks Kryptowährung Libra reagiert. Facebook plant die Veröffentlichung von Libra und somit eines kompletten Finanzsystems, welches mehr als zwei Milliarden potenzielle Nutzer anspricht. Die Australische Zentralbank, in Person von Philip Lowe, sieht Libra noch nicht auf dem Weg der Massenadaption.

Australische Zentralbank äußert Zweifel an Libra

In einem Bericht von Bloomberg vom 20. Juni 2019 verdeutlicht der Leiter der australischen Zentralbank die persönliche Skepsis gegenüber der avisierten Kryptowährung Libra. Laut Philip Lowe steht die Währung noch nicht im Alltag der Nutzer und auch nach der Veröffentlichung könne es einige Zeit dauern, bis eine Adaption stattfindet. Demnach gebe es viel zu erledigen für Facebook, bis das Versprechen für Libra eingelöst werden kann. Eine Verankerung im Alltag der Menschen hänge demnach vor allem mit regulatorischen Herausforderungen zusammen. Diese muss das Unternehmen im ersten Schritt angehen. Im Anschluss können solide Geschäftsmodelle entstehen, welche einen wahren Mehrwert generieren. Erst wenn diese Rahmenbedingungen erfüllt sind, könne Libra die Rolle der wichtigen Kryptowährung übernehmen. 

Zudem kritisierte Lowe auch die führende Kryptowährung Bitcoin aufgrund ihrer Marktkapitalisierung aus dem Jahr 2017. Folglich konnte die Währung nur ein solch hohes Niveau erreichen, da Spekulanten die Kurse in die Höhe trieben. Zudem sieht er in der Kryptowährung vor allem einen Vorteil für Kriminelle – klassische Kunden können kaum Mehrwerte nutzen. 

Kryptowährungen für Australien nicht rentabel 

Insgesamt gilt Rowe als kein ausgesprochener Freund von Kryptowährungen. Vielmehr bezweifelt der Banker auch, dass Kryptowährungen wie Bitcoin oder Libra rentabel für Australien seien. Grund für diese Annahme ist das bereits vorhandene elektronische Zahlungssystem, welche den Nutzern einen entsprechenden Mehrwert biete. Dieses Zahlungssystem für die australischen Bürger nutzbar und bedarf lediglich der Kenntnis der Mobiltelefonnummer des Empfängers. Mithilfe des Banksystems können die Benutzer elektronische Zahlungen in weniger als fünf Sekunden veranlassen. 

Grundsätzlich zeigt sich die Australische Zentralbank als besonders skeptisch hinsichtlich dem potenziellen Nutzen von digitalen Währungen. Im Juni 2019 veröffentlichte die Bank eine Untersuchung namens „Cryptocurrency: Ten Years On“. In dieser verdeutlicht die Bank, dass Kryptowährungen kaum eine Chance zur Massenadoption in Australien haben. Hierbei referenziert die Bank vor allem auf Bitcoin. Demnach sei es kaum möglich, dass Bitcoin zu einem allgegenwärtigen Zahlungsmittel aufsteige. Auch einige der neueren Kryptowährungen adressierten die bestehenden Probleme bei der Skalierbarkeit und Volatilität. Trotz der Abstellung dieser Probleme fand bisher kein Durchbruch einer einzelnen Währung statt. 

Die Kommentare von Lowe stellen zum aktuellen Zeitpunkt nur einen kleinen Ausschnitt der aktuellen Reaktionen auf Libra dar. Auch der Vertreter der Federal Reserve äußerte sich eher ambivalent über Libra als Zahlungssystem. Außerdem gab der Leiter des russischen State Duma Committee bekannt, dass Libra innerhalb Russlands nicht legalisiert werde. Schlussendlich bilden sich auch die USA eine fundierte Meinung zu Libra. Aus diesem Grund hat das US Banking Committee bereits einen Termin zur gemeinsamen Analyse von Libra vereinbart – dieser findet am 16. Juli 2019 statt.