ARD Bitcoin Reportage: Aufklärung über Bitcoin Scam und Crypto
Keine Kryptowährung polarisiert so wie Ur-Vater Bitcoin. Immer wieder neue Kursrekorde und medienwirksame Investitionen von großen Unternehmen wie zum Beispiel Tesla dominieren die Nachrichten. Kein Wunder bei einem Anlageobjekt, dass innerhalb von einem Jahr rund 1.000 Prozent Kurssteigerung hinlegen konnte. Diese starke Entwicklung ruft leider auch immer wieder Menschen und Unternehmen auf den Plan, die mit fadenscheinigen Angeboten unwissende Anleger betrügen und um ihr Erspartes bringen. In der ARD Bitcoin Reportage aus der Sendung Plusminus vom 17. März geht es genau darum: wie schamlose Betrüger mit Maschen wie Tradingbots, Investitions-Schemata und gezieltem Marketing Anleger in die Falle locken.
Gut gemeint, behandelt die Reportage des öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders das Thema “Bitcoin Scam” sehr oberflächlich und bringt hier und da das überlegte Investment und die, leider weitverbreiteten, Betrugsmaschen durcheinander. Daher widmen wir uns in diesem Beitrag den unseriösen und verlustbringenden Tradingbots, wie man sicher in Kryptowährungen investiert und die Tricks der Betrüger erkennt.
Die ARD Bitcoin Reportage im Überblick
Im Fokus der Reportage stehen Bitcoin Investitions-Schemata und sogenannte Tradingbots. Diese, vermeintlich intelligenten, Algorithmen versprechen mit automatisierten Käufen und Verkäufen von Bitcoin das Maximum an Rendite aus dem eingesetzten Kapital zu erwirtschaften. Ganz ohne Vorkenntnisse und völlig passiv nebenbei den Gewinnen beim Wachsen zuschauen. Man muss einfach nur dem Anbieter das Geld überweisen und der Rest ist pure Magie. Klingt zu schön, um Wahr zu sein? Ganz genau.
Dass es dieses eine Wundermittel, um praktisch über Nacht reich zu werden, nicht gibt, dürfte den meisten Menschen klar sein. Denn gerade Kryptowährungen wie Bitcoin unterliegen einer extremen Volatilität. Um erfolgreich zu investieren, braucht es aktives Engagement in der Thematik.
Es braucht also etwas, dass Vertrauen schafft in die Methode der Betrüger. Hier machen sich die Anbieter die Reputation von Prominenten und großen, starken Marken zunutze. Sie stellen lose Behauptungen auf, demnach Stars wie Günther Jauch oder die Juroren der Vox Sendung “Höhle der Löwen” bereits in das System investiert haben.
Aufbereitet werden diese Falschinformationen in seriös anmutenden Nachrichten-Artikeln unter der Flagge von Tageszeitungen und Boulevardblättern wie dem Spiegel, dem Zeit Magazin oder der BILD Zeitung. Alles nur Fake, versteht sich. Verbreitet werden die Artikel unter anderem über Paid Advertisement auf Google, Facebook und Co. und locken so immer wieder Anleger in die Falle.
Hat Bitcoin einen Imageschaden?
Die jüngsten Kursentwicklungen und die Jagd von einem Allzeithoch in das nächste sorgen für viel Aufmerksamkeit. Das Interesse an der Kryptowährung ist so hoch wie nie zu vor. Der Kryptomarkt ist längst nicht mehr nur etwas für technisch versierte Privatanleger. Immer mehr Menschen wollen ein Stück vom Kuchen abhaben und auch Unternehmen schichten Teile ihres Finanzportfolios in digitale Assets wie Bitcoin um.
Trotzdem hat Bitcoin einen eher durchwachsenen Ruf. Vor allem im Vergleich mit Wertanlagen wie Gold oder Aktien. Der Grund dürfte das technisch komplexe Konstrukt sein, auf dem die Kryptowährung basiert, sowie die Tatsache das alles digital und hauptsächlich im Internet stattfindet. Denn wie hat die Bundeskanzlerin es so schön ausgedrückt? Das Internet ist für uns alle Neuland.
In der ARD Bitcoin Reportage wird immer wieder von betrügerische Anbietern gesprochen, die mithilfe von Bitcoin den Anlegern das Geld aus der Tasche ziehen und ihnen vorgaukeln schnell sehr reich zu werden. In dem Zuge kommt auch Professor Andreas Hackethal des Leibniz Institut SAFE der Universität Frankfurt zu Wort. Er führt recht treffend aus:
“Bitcoin ist ja so eine Chiffre für: da sind Leute unglaublich Reich geworden, ohne das sie irgendetwas gemacht haben. […]”
Genau da liegt der Knackpunkt. Bitcoin hat einen Imageschaden, welcher auch im Verlauf des Fernsehberichts immer wieder vorscheint. Hackethal ergänzt noch, dass es nicht der Bitcoin ist, der den Betrug ausmacht, sondern die nicht seriösen Handelsplattformen.
Kryptobörsen nur böses Teufelszeug?
Hier schert der Professor der Universität Frankfurt leider alle Kryptobörsen über einen Kamm. Es gab und gibt immer wieder Handelsplattformen, die mit betrügerischen Absichten das Geld der Anleger kassieren. Diese Plattformen sind aber eher die Ausnahme und nicht die Regel. Mittlerweile haben sich eine ganze Reihe von Kryptobörsen am Markt etabliert und bieten ihren Service Millionen von Nutzern weltweit an.
Es ist also unabdingbar, dass man sich vor einem möglichen Investment mit der Materie vertraut macht und sichere, seriöse Handelsmöglichkeiten recherchiert. Einen guten Überblick bietet zum Beispiel unser großer Krypto-Börsen Vergleich, hier vergleichen wir auch die besten Krypto-Börsen in Deutschland.
Wie funktioniert der Bitcoin Scam?
Die Betrüger locken ihre Opfer über vielversprechende Investitionsmöglichkeiten in die Falle. Sie nutzen die Namen von berühmten Personen und behaupten, diese hätten bereits erfolgreich investiert.
Nachdem nun ein Anleger angebissen hat, wird dieser gebeten ein gewisses Grundkapital zu überweisen. Währenddessen machen die Kontaktdaten des Opfers bereits die Runde. Von nun an steht das Telefon nicht mehr still und auch via E-Mail werden immer weitere Betrugsangebote beworben, wie die Plusminus Redaktion im Selbsttest erfahren durfte.
Ist das Geld auf dem Konto des Scam-Betreibers angekommen, kann der Nutzer seine Einzahlung auch in seinem Benutzerkonto sehen. Von nun an wird sich das Geld immer weiter vermehren und den Anschein erwecken, die Investition geht voll auf.
Kritisch wird es, wenn der Anleger sich seine nun erwirtschaftete Rendite auszahlen lassen möchte. Ihm wird vorgegaukelt, dass er erst noch angefallene Steuern und Gebühren überweisen muss. Vorher kann sein Geld nicht ausgezahlt werden. Manche Anbieter gehen noch perfider vor. Sie überweisen dem Geschädigten vor erst sein eingezahltes Grundkapital zurück und machen ihm weiß, dass er mit der Überweisung der angefallenen Gebühren dann auch seine Gewinne auszahlen lassen kann. Das ist natürlich verlockend, dürften die “Gewinne” exorbitant viel mehr sein als das zuvor getätigte Investment.
Mit gezielten Telefongesprächen versuchen die Scammer die Opfer zu noch mehr Investitionen zu überreden, stehe der Kurs doch aktuell so gut dar wie nie zuvor. Von dieser Masche berichtet auch ein Geschädigter in der ARD Bitcoin Reportage. Laut seiner Aussage waren die Anrufe nach einer Weile so penetrant, dass er schließlich nachgegeben und noch mehr investiert hatte.
Mit der Situation ist das Opfer der Betrugsmasche nicht alleine. Ein Anwalt spricht in dem ARD-Bericht von hunderten Mandanten, die auf den Bitcoin Scam hereingefallen sind und nun darum kämpfen ihr Geld wiederzubekommen. Die Chancen stehen allerdings miserabel, sind die Firmen hinter den Betrugsplattformen meistens irgendwo im nirgendwo gemeldet und die Drahtzieher anonym.
Sprachrohre für Tradingbots in der Krypto-Community
Gefährlich wird es auch immer dann, wenn ausgerechnet die, an denen man bei der Recherche zum Thema Kryptowährungen nicht vorbeikommt, Betrugsmaschen wie den “Die Höhle der Löwen”-Scam bewerben. Die Anbieter dieser Bot-Systeme haben ein für reichweitenstarke Portale lohnendes Affiliate-Programm geschaffen. Für jeden vermittelten User erhält das Portal eine Provision.
Affiliate-Vermarktung ist grundlegend nichts Schlimmes. Viel mehr ist es eine Möglichkeit, Angebote wie zum Beispiel Blockchainwelt.de zu finanzieren. Allerdings liegt es in der Sorgfaltspflicht des Portals zu prüfen, wohin man seine User schickt und man mit einem guten Gewissen das Produkt am Ende des Links empfehlen kann.
Leider gibt es immer wieder auch schwarze Schafe in der Krypto-Community, die bewusst oder aus Sorglosigkeit mit Scams zusammenarbeiten. Im Plusminus Bericht sieht man kurzzeitig ein bekanntes Nachrichtenportal aus der Kryptoszene. Dort wird das Investitions-Schema Bitcoin Code beworben und via Affiliate verlinkt. Der entsprechende Artikel ist so aufgebaut, dass der Eindruck entsteht es handel sich um einen unabhängigen Erfahrungsbericht.
Unerfahrene Anleger, die auf der Suche nach verlässlichen Informationen sind, werden so in die Arme der Abzockfirmen gelotst.
Wie schütze ich mich vor Bitcoin Betrug?
Es gibt gewisse Signale, die alle Warnleuchten angehen lassen sollten. Vor allem immer dann, wenn es um schnelles, unkompliziertes Geld geht.
- Wird etwas völlig kostenlos angeboten, mit extremem Mehrwert? Niemand hat etwas zu verschenken!
- Wer ist die Quelle? Nur weil es bekannt aussieht, muss es nicht echt sein. Immer die URL überprüfen und im Zweifel nachfragen!
- Muss eine Vorleistung erfüllt werden?
- Gibt es nur positive Erfahrungsberichte, die allesamt enorme Gewinne vorweisen können?
Wissen ist Macht. Dieses Mantra zählt auch beim Investieren in Kryptowährungen. Je besser man sich mit der Materie auskennt, desto einfacher fällt es Betrugsmaschen zu erkennen. Auf seriösen Kryptobörsen lassen sich ohne großes Risiko Kryptowährungen kaufen und auf das eigene Wallet transferieren.
Günther Jauch fasst es zum Schluss des Beitrags noch ein mal richtig zusammen: ”Kaufen Sie sich bitte einen Schnaps, oder ein Sofa was ein Prominenter empfiehlt, aber bitte nicht was Geldanlage angeht!”
Bitcoin: das Ding mit dem schnellen Geld
Schneller Reichtum weckt in vielen Anlegern eine Begehrlichkeit. In Kombination mit Unwissenheit über das Thema Kryptowährungen entsteht der perfekte Nährboden für Betrügereien. Wie Pilze aus dem Boden sprießen die Anbieter, die mit der Hilfe von Bitcoin jeden über Nacht reich machen wollen. Das schnelle Geld machen in diesem Fall aber nicht die Anleger.
Die extremen Kursbewegungen und immer neue Allzeithochs rücken den Ur-Coin stark in den Fokus der medialen Berichtserstattung. Man hört von Menschen, die zum richtigen Zeitpunkt für die richtige Summe Bitcoin gekauft haben und sich nun über eine Menge Geld auf dem Konto freuen können. Wiederum andere haben zig Millionen Euro in Bitcoin auf dem Wallet liegen, zu dem sie den Schlüssel vergessen haben.
Die Themen Reichtum und Bitcoin werden also immer wieder miteinander verknüpft und so entsteht das Bild von dem neuartigen “Ding” mit dem man im Prinzip ohne große Mühe viel Geld machen kann. Berichte wie die ARD Bitcoin Reportage der Sendung Plusminus könnten dabei helfen, Anlegern und Interessierten die richtige Richtung zu zeigen und sie vor Betrugsmaschen zu bewahren. Während letzteres das Ziel war, schoss der Bericht am Ende doch etwas über das Ziel hinaus und verfiel wieder in altbekannte Muster. Doch gerade, wo Kryptowährungen wie Bitcoin immer mehr in der Mitte der Gesellschaft ankommen, ist es umso wichtiger umfangreiche Aufklärungsarbeit zu leisten.