10 Jahre Bitcoin – Die erste Dekade der wichtigsten Kryptowährung

Der Bitcoin-Erfinder, Satoshi Nakamoto, begann bereits im Jahr 2007 mit der Entwicklung der Bitcoin Blockchain. Am 31. Oktober 2008 veröffentlichte Nakamoto das berühmte Bitcoin Whitepaper, welches den Grundstein der Blockchain-Technologie legte. Das Whitepaper umfasste lediglich acht Seiten und stellte eine Lösung für Byzantinische Fehler – es handelt sich um einen Fehler in der modernen Informationstechnik – vor. Bereits am 3. Januar 2009 folgte der Genesis Block, der erste Block der Bitcoin Blockchain. Auf dem Forum BitcoinTalk.org diskutierte Nakamoto mit Entwicklern wie Mike Hearn, Gavin Andresen oder Hal Finney. Zum damaligen Zeitpunkt war die dezentrale Währung noch in ihren Anfängen – heute ist Bitcoin die wohl größte und bekannteste Kryptowährung. Einen Einblick auf die wichtigsten Ereignisse der vergangenen zehn Jahre erhalten Sie im Folgenden.

Die erste Transaktion im Bitcoin-Netzwerk

Nachdem der Genesis Block am 3. Januar 2009 abgeschlossen wurde, dauerte es lediglich neun weitere Tage bis die erste Bitcoin-Transaktion stattfand. Dabei transferierte Nakamoto Bitcoins (BTC) an den Kryptografen Hal Finney. Finney soll bereits vor der Exisitenz von Bitcoin ein Proof-of-Work-System erstellt haben.

Finney lebte zu dieser Zeit im Großraum Los Angeles. Bis heute ist die Identität von Satoshi Nakamoto ungeklärt. Allerdings behauptete das US-amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek im März 2014, dass Dorian Nakamoto die Person hinter dem berühmten Pseudonym sei. Die unmittelbare Nähe zu Finney beflügelte diese Theorie – aus heutiger Sicht ist diese Theorie jedoch weitestgehend entkräftet.

Halfen bestätigt erste Transaktion mit Bitcoin
Halfen bestätigt erste Transaktion mit Bitcoin

WikiLeaks akzeptiert Zahlungen in BTC

Im Jahr 2011 teilte WikiLeaks, eine Plattform zur anonymen Veröffentlichung geheimer Dokumente, die Akzeptanz von BTC mit.

„Das Projekt muss schrittweise erweitert werden, damit die Software auf diesem Weg verbessert werden kann. Ich appelliere an WikiLeaks, Bitcoin nicht zu verwenden. Bitcoin ist eine kleine Beta-Community in ihren Kinderschuhen.“ – Satoshi Nakamoto

Nakamoto befürchtete, dass die öffentliche Diskussion um WikiLeaks ein negatives Licht auf die Blockchain werfen könnte. Das negative Image hätte dafür sorgen können, dass die Währung dieses frühe Stadium nicht überlegt. Nachdem WikiLeaks den BTC-Spenden grünes Licht erteilte, merkte Nakamoto an, dass er die generierte Aufmerksamkeit in einem anderen Kontext begrüßt hätte. Stattdessen hat die Enthüllungsplattform in ein Hornissennest getreten und den Schwarm direkt auf das junge Blockchain-Netzwerk gelenkt.

Nakamotos Rücktritt – Gavin Andresen übernimmt Rolle des Chefentwicklers

Im Jahr 2011 übergab Nakamoto schlussendlich den Network Alert Key und die Kontrolle über das Bitcoin-Code-Repository an Gavin Andresen. Laut Analystenschätzungen konnte der Bitcoin-Erfinder bis zu diesem Zeitpunkt ungefähr eine Million BTC schürfen. Mit der Übergabe übernahm Andresen die Chefentwicklerrolle für diesen Open Source Code. Im Jahr 2012 gründete Andresen die Bitcoin Foundation, um die Aufsichtsbehörden über die Digitalwährung aufzuklären. Zeitgleich erhielt der Entwickler Einladungen von staatlichen Behörden, etwa der CIA.

In der Community brach eine rege Diskussion über die Kooperation mit der CIA aus. In einer Mail von 2012 teilte der Entwickler Nakamoto die wegweisende Entscheidung mit.

„In der letzten Mail, die ich ihm gesendet habe, habe ich ihm gesagt, dass ich mit der CIA sprechen werden.“ – Gavin Andresen

Einsatz der ersten ASIC-Bitcoin-Miner

Am 30. Januar 2013 sollte der erste ASIC-Bitcoin-Miner beim Schürfen der beliebten BTC zum Einsatz kommen. Der Bitcoin-Entwickler Jeff Garzik – dieser betreibt heute Bloq – nahm den ersten offiziellen Application-Specific Integrated Chip (ASIC) in Betrieb.

Ein ASIC ermöglicht das GPU-basierte Minen neuer BTC und ist auf das Hashing des SHA-256-Algorithmus ausgelegt. Eben jener Algorithmus fand auch im Bitcoin-Netzwerk Anwendung.

„Meine Frau teilt mir mit, dass ein Paket aus China eingetroffen ist. Ich werden nachforschen, wenn ich nach Hause komme.“ – Tweet von Jeff Garzik nach dem Erhalt seines Avalon A3256 im Jahr 2013

Rückblickend kann Garzik bestätigen, dass sich die Anschaffung seines Avalon A3256 gelohnt hat. Bereits am 9. Februar konnte sich das Gerät mitsamt der entstandenen Betriebskosten amortisieren.

Erstes ASIC beim Minen von BTC
Erstes ASIC beim Minen von BTC

Der Bitcoin Pizza Day

Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der führenden Kryptowährung ist die erste dokumentierte Transaktion für ein reales Wirtschaftsgut. Dabei transferierte Laszlo Hanyecz am 22. Mai 2010 genau 10.000 BTC an Jeremy Sturdivant (jercos) und erhielt im Gegenzug zwei Pizzen von Dominos Pizza. Zuvor wirkte Hanyecz bei der Weiterentwicklung des Bitcoin-Quellcodes mit.

Die entsprechende Anfrage zum Bitcoin-Kauf veröffentlichte Hanyecz noch am 17. Mai 2010. Nach fünf weiteren Tag bestätigte er die Transaktion. Zum damaligen Zeitpunkt besaßen die BTC einen Gegenwert von 41 US-Dollar.

„Ich möchte nur mitteilen, dass ich 10.000 Bitcoins erfolgreich gegen Pizza eingetauscht habe. Danke jercos!“ – Laszlo Hanyecz nach der ersten Bezahlung in BTC

Der Pizza-Index verdeutlicht den Wert der Bitcoins, welche bei dieser Transaktion den Besitzer wechselten. Im April 2017 belief sich der Wert der BTC auf 15,5 Millionen US-Dollar. Heute heißt der 22. Mai unter dem „Bitcoin Pizza Day“ bekannt.

Der Aufstieg und Fall der Seidenstraße (Silk Road)

Ein weiteres Kapital in der Historie der beliebten Kryptowährung ist die Seidenstraße, die von Ross Ulbricht entwickelt wurde. Bei dieser besonderen Website handelte es sich um einen versteckten Service. In einer Verhandlung gab Ulbricht zwar zu, dass er die Website entwickelte. Allerdings bestätigte der Entwickler niemals, dass er diese illegale Website auch online betrieb.

Die Silk Road galt unter den Nutzern als anonyme Plattform, auf der die Benutzer ein besonderes Maß an Privatsphäre genossen. Dementsprechend ließen sich über die Plattform illegale Drogengeschäfte abwickeln. Im Ergebnis der Verhandlung erhielt Ulbricht zwei lebenslange Haftstrafen sowie weitere 40 Jahre.

Der Fall Mt.Gox

Bis zur Schließung wickelte die Krypto-Börse Mt.Gox rund 70 Prozent aller Bitcoin-Transaktionen ab. Nachdem die Börse Tokio Anfang 2014 einen Antrag auf Insolvenzschutz beantragte, musste die Plattform seinen Betrieb einstellen.

Zum damaligen Zeitpunkt verschwanden rund 850.000 Bitcoins mit einem Gesamtwert von 460 Millionen US-Dollar. Im Anschluss ließen sich lediglich 200.000 Bitcoins wiederfinden.

Wie der Plattformbetreiber Mark Karpeles in den Verhandlungen mitteilte, tragen Hacker die Schuld für das Verschwinden der Token. Auch das Tokyo Police Department geht davon aus, dass 643.000 BTC durch betrügerische Handlungen eines Insiders verschwanden. Die Insolvenzverhandlung startete im April 2014 und dauert bis heute an.

Mike Hearn verlässt die Bitcoin Foundation

Im Jahr 2016 kündige Mike Hearn mit, dass seine Zeit bei der Bitcoin Foundation zu einem Ende gekommen sei – Hearn war ein Bitcoin-Entwickler der ersten Stunde. In einem Blogbeitrag teilte Hearn mit, dass er sämtliche Beteiligungen verkauft habe und in Zukunft beim Unternehmenskonsortium R3 CEV arbeite.

„Obwohl ich weiß, dass Bitcoin die ganze Zeit scheitern kann, schmerzt mich die jetzt unvermeidliche Schlussforderung, dass es gescheitert ist, immer noch sehr.“ – Mike Hearn

Grund für das „Scheitern“ der Blockchain war die künstliche Kapazitätsbegrenzung bei der Blockkapazität. Um dieses künstlich geschaffene Problem zu umgehen, schlugen Hearn und Andresen Bitcoin XT vor. In einem Interview mit Reuters bestätigte der Entwickler, dass eine zu geringe Kapazität ein Netzwerk vor entscheidende Probleme stelle.

Zum damaligen Zeitpunkt war Hearn der Meinung, dass die Bitcoin-Community bei der Verwaltung des Bitcoin-Codes gescheitert sei.

Pirateat40 mit dem ersten Ponzi Schema

Auch ein Ponzi Schema gehört unweigerlich zur Historie von BTC. Hinter diesem Schema steht Trendon Shavers, der unter den Pseudonym Pirateat40 einen eigenen Bitcoin-Fonds aufsetzte. Bei Bitcointalk.org versprach Shavers den Anlegern im November 2011 eine wöchentliche Rendite von sieben Prozent. Bereits im August 2012 schloss Shavers den Fonds, da die Verwaltung zu komplex sei.

Im direkten Gegenzug klagte die SEC Shavers an, da dieser ein illegales Ponzi-Programm mit einem Wert von 4,5 Millionen US-Dollar betrieben habe.

In einem Gerichtsverfahren wurde festgestellt, dass Pirateat40 den Geschädigten 40 Millionen US-Dollar für Entstellungsgewinne zahlen müsse. Außerdem erhielt Pirateat40 eine Zivilstrafe in Höhe von 150.000 US-Dollar.

Die ungewollte Bitcoin Fork in 2013

Ein Fehler der Bitcoin-Version 0.8 führte dazu, dass sich das Netzwerk vorübergehend in zwei Ketten mit unterschiedlichen Regeln aufgeteilte. So benutzten Miner, Händler und Benutzer zwischenzeitig eine abweichende Version der Blockchain, welche nicht mit der alten Version kompatibel war.

Dementsprechend mussten die Mining-Pools der Version 0.8.0 ein Rollback auf die Version 0.7 durchführen. Mit der Version 0.8.1 haben die Core-Entwickler schlussendlich eine Version veröffentlicht, die über die notwendige Kompatibilität verfügte. Im Anschluss musste das gesamte Netzwerk diese neue Version verwenden.

Prognose sieht steigenden Bitcoin-Kurs
Prognose sieht steigenden Bitcoin-Kurs

Fazit: Das neue Jahrzehnt bringt neue Entwicklungen

Die aufgezeigten Ereignisse der vergangenen zehn Jahre sind nur eine persönliche Auswahl einschneidender Events im Bitcoin-Universum. Natürlich stellen auch die Kursentwicklungen oder Bitcoin Cash wichtige Entwicklungen dar. Nichtsdestotrotz soll dieser Artikel den Fokus auf die technischen und administrativen Entwicklungen legen – mehr zum Thema wie man Bitcoin in Deutschland kaufen kann, bietet dieser Artikel.

Auch in den kommenden Jahren ist davon auszugehen, dass die aktuell größte und wertvollste Kryptowährung weitere Meilensteine erreicht. Bereits im kommenden Jahr findet das Halving statt und Branchenexperten prognostizieren einen Kursanstieg.

Aus meiner Sicht ist der Blick auf das erste Jahrzehnt von BTC wirklich interessant. Die aufzeigten Ereignisse verdeutlichen, dass sich die Währung nicht immer in den aktuellen Sphären bewegte. Dementsprechend erwarte ich auch im kommenden Jahrzehnt weitere Entwicklungen, die einen nachhaltigen Einfluss auf die Bitcoin Blockchain haben.

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