Was ist Web 3.0?
Web 3.0 ist ein Begriff, der in den letzten Monaten für viel Gesprächsstoff gesorgt hat.
Er bezieht sich auf die nächste Evolutionsstufe des Internets, die dezentralisierte Protokolle fördert und auf die Unabhängigkeit von großen Technologiekonzernen wie Google, Facebook und Amazon abzielt.
Unter anderem ermöglicht Web 3.0 ein Internet ohne Zwischeninstanzen, garantiert Datenflüsse, die im vollen Besitz der User sind, und ermöglicht Anonymität auf Knopfdruck.
Doch wie genau funktioniert Web 3.0 und weshalb hört man den Begriff immer öfter?
Wie unterscheidet sich dieses neuartige Internet vom bereits funktionsfähigen und allseits bekannten Web 2.0?
Diese und weitere Fragen behandeln wir in diesem Artikel.
Web3 – Definition
Web 3.0 ist die nächste Evolution des Internets. Es basiert auf der Annahme, dass es sicher, dezentralisiert und frei von der Kontrolle von zentralen Instanzen und Organisationen ist.
Dabei wird mithilfe der Blockchain-Technologie, dezentralisierten Anwendungen (DApps) und NFTs versucht, eine neuartige, verschlüsselte Online-Sphäre zu erschaffen, wo Nutzer im Besitz ihrer eigenen Daten sind.
Der Begriff selbst wurde das erste Mal im Jahr 2014 in einem Blogbeitrag von Ethereum-Mitgründer Gavin Wood verwendet.
Woods Web3-Foundation hat sich bereits damals auf die Mission gemacht, diese neuartige und bessere Version des Internets zu fördern und es massentauglich zu machen.
Wood versuchte mit seinem Beitrag, das Internet in Epochen zu unterteilen, die durch ihre individuellen Merkmale gekennzeichnet sind.
Web 1.0 klassifiziert die erste Version des Internets, während Web 2.0 die gegenwärtige und Web 3.0 die zukünftige Form des Internets darstellt.
Web 3.0 ermöglicht es Nutzern, ohne eine zentrale Autorität untereinander zu agieren, Informationen auszutauschen und Zahlungen durchzuführen. Infolgedessen wird jeder Nutzer selbst Eigentümer seiner eigenen Daten und Inhalte.
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Wie funktioniert Web 3.0?
Die meisten Webseiten und Anwendungen der Web 2.0 Ära stützen sich auf eine zentralisierte Datenbank, die für den Datenfluss verantwortlich ist und die Anwendung dabei überhaupt funktionsfähig macht.
Demgegenüber nutzen Web 3.0 Anwendungen keine zentralisierten Datenbanken, sondern verlassen sich auf dezentralisierte Blockchains und Protokolle.
Der Kerngedanke jeder Blockchain ist, dass es keine willkürlichen zentralen Instanzen gibt, sondern die Daten über mehrere Ledger verteilt und abgerufen werden können.
Anstatt eine zentrale Behörde zu haben, die den Betrieb eines Protokolls regelt, kommen im Web 3.0 sogenannte dezentralisierte autonome Organisationen (DAOs) ins Spiel. Diese ermöglichen eine Form der Selbstverwaltung durch die jeweiligen Nutzer und Investoren.
Web 3.0 stützt sich insbesondere auf den Gebrauch von Kryptowährungen und schließt die Einbindung von FIAT-Währungen in der Regel aus.
Die Möglichkeit, Produkte, Dienstleistungen und Vermögenswerte mit einer dezentralisierten Zahlungsform zu kaufen, wird in der Web 3.0 Sphäre durch die Verwendung von Kryptowährungen ermöglicht und gefördert.
Ursprünge des Webs
Um das Konzept von Web 3.0 besser verstehen zu können, ist es sinnvoll, einen Blick in die Ursprünge des Internets zu werfen.
Was zunächst als eine rein militärische Infrastruktur für Kommunikationszwecke konzipiert wurde, hat sich über die Jahre hinweg zum interaktiven Internet von heute entwickelt.
Den Grundstein dafür legte Tim Berners-Lee im Jahre 1989. Berners-Lee war als Informatiker und Physiker am Forschungsinstitut CERN tätig und entwickelte dort die Hypertext Markup Language (HTLM) und damit das Fundament des World Wide Webs.
Web 1.0
Web 1.0 bezieht sich auf die erste Version des Internets. In dieser Anfangsphasen bestanden die meisten Inhalte des World Wide Webs aus statischen Webseiten. Die User waren in der Lage, Webseiten zu besuchen, sie zu surfen und zu lesen.
Interaktiv nutzen konnten sie die Webseiten jedoch nicht. Sie wurden nämlich in der Regel so konzipiert, um Nutzern in erster Linie bei der Suche von Informationen zu helfen.
Gleichwohl legten sie die Grundlage des Webs, das sich später zu Plattformen mit multifunktionalen Anwendungen entwickelte.
Diese ursprüngliche Version des Webs wird auch als „Read-only-Web“ bezeichnet, da ihm die notwendigen Visualisierungen, Navigationselemente und Interaktivität fehlten, die wir im heutigen Internet als selbstverständlich verstehen.
Informationen, die User auf den Seiten abrufen konnten, waren in der Regel schreibgeschützt und konnten nicht verändert oder kommentiert werden.
Soziale Medien, Algorithmen oder Werbungen gab es beim Web 1.0 ebenfalls noch nicht. Diese Ära des Internets dauerte ungefähr von 1991 bis 2004.
Web 2.0
Während Web 1.0 mehrheitlich von Unternehmen genutzt wurde, rückten in der Web 2.0 Ära die User vermehrt in den Vordergrund.
Diese Form des Internets setzte einen erheblichen Akzent auf benutzergenerierte Inhalte, wobei Interaktivität, Nutzerfreundlichkeit und Kompatibilität mit unterschiedlichen Anwendungssystemen und Geräten an Bedeutung gewannen.
Beim Web 2.0 dreht sich noch heute alles um die Erfahrung und das Erlebnis des Users. Folglich war diese Form des Internets maßgeblich dafür verantwortlich, Gemeinschaften, Kooperationen und soziale Netzwerke zu schaffen.
Infolgedessen wird Web 2.0 für die meisten heutigen Web-User als primäre Form der Webinteraktion angesehen.
Web 2.0 ermöglichte Internetnutzern, Inhalte nicht nur zu konsumieren oder zu lesen, sondern gab ihnen die entsprechenden Tools an die Hand, ihre eigenen Inhalte zu erstellen und sie auf Blogs wie Tumblr, diversen Internetforen und Marktplätzen wie Craigslist oder Medium zu veröffentlichen.
Später brachte das Aufkommen von sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Instagram das Teilen von benutzergenerierten Inhalten auf neue Höhen.
Nach einer Weile jedoch begriff die breite Öffentlichkeit vermehrt, wie ihre persönlichen Daten von diesen Technologiekonzernen gesammelt und zur Erstellung von maßgeschneiderten Werbungen verwendet wurden.
Insbesondere Facebook rückte in den letzten Jahren unzählige Male wegen Verstößen gegen Datenschutzgesetze in den Fokus.
Obwohl Web 2.0 eine erstaunliche Online-Welt voller fundamentaler Dienste geschaffen hat, haben viele Nutzer die stetig wachsende und zentralisierte Macht dieser Tech-Giganten satt und wollen die Kontrolle über ihre individuellen Daten und Inhalte zurückgewinnen. Und hier kommt Web 3.0 ist Spiel.
Web 3.0
Um Web 3.0 korrekt definieren zu können, müssen wir in die Zukunft blicken.
Verfolgt man den Trend der Web 1.0 Ära, einer statischen Informationssphäre, in der User Webseiten lesen, aber selten mit ihnen interagieren, bis zum heutigen Web 2.0, einem interaktiven und sozialen Internet, das die Zusammenarbeit zwischen Nutzern ermöglicht und fördert, dann ist davon auszugehen, dass Web 3.0 beide vorangehenden Ären komplett neu gestalten wird.
Dabei liegt die Idee nahe, dass sowohl das Erstellen von Webseiten als auch die Interaktion zwischen Usern vollkommen anders aussehen wird, als wir sie heute kennen.
In der Web 3.0 Ära dreht sich alles um Dateneigentum
Anstatt nur kostenlose Technologieplattformen und soziale Netzwerke im Austausch unserer persönlichen Daten zu nutzen, können User in der neuen Version des Internets selbst an der Verwaltung und dem Betrieb einzelner Protokolle teilnehmen.
Das bedeutet, dass Nutzer nicht nur Teilnehmer dieser Netzwerke sind, sondern auch Anteilseigner.
Im Kontext des Web 3.0 werden diese Anteile durch Krypto-Token gewährleistet und repräsentieren das Eigentum an dezentralisierten Netzwerken, die auch als Blockchains bekannt sind.
Wenn Du beispielsweise genügend dieser Token besitzt, hast Du auch ein Mitspracherecht im Netzwerk. Das bedeutet, dass Du als User über die Zukunft eines Netzwerks mitbestimmen und über Themen wie Kreditvergabe oder Community-Guidelines abstimmen kannst.
Im Gegensatz zu Facebook, Amazon und ähnlichen Tech-Giganten, die eine zentralisierte Macht über das Geschehen im Internet ausüben, haben in der Web 3.0 Ära die einzelnen Investoren das Sagen.
Unterschiede zwischen Web 2.0 und Web 3.0
Einer der Hauptunterschiede zwischen Web 2.0 und Web 3.0 besteht darin, dass Web 3.0 stark auf dezentralisierte Dienste und Instanzen setzt, was einen starken Kontrast zur zentralisierten Welt des Web 2.0 darstellt.
Doch auch im Bereich der Generierung von Online-Inhalten wird sich so einiges ändern. Web 3.0 konzertiert sich nämlich mehrheitlich auf den Einsatz von Technologien wie KI und maschinellem Lernen, um relevante Inhalte für die Nutzer bereitzustellen.
Während Web 2.0 den Usern ermöglicht, benutzergenerierte Inhalte selbst zu erstellen und sie zu teilen, wird diese Aufgabe höchstwahrscheinlich im Web 3.0 von KI-Technologien übernommen.
Des Weiteren bedient sich Web 3.0 der neusten Blockchain-Technologie, um dezentralisierte Anwendungen und Dienstleistungen zu erstellen.
Durch die Einführung von Blockchain-Technologien können die Daten einzelner User in einem sicheren Rahmen geteilt werden, die von einer dezentralisierten Infrastruktur aufrechterhalten werden.
Der Gebrauch von Blockchains kann zudem die Authentizität digitaler Inhalte und Vermögenswerte sicherstellen, die sie überprüfbar und unwiderlegbar machen.
Dabei wird der Einsatz von unterschiedlichen Kryptowährungen gefördert, die den Gebrauch von FIAT-Währungen vermehrt ersetzen.
Potenzial von Web 3.0
Das Konzept von Web 3.0 nimmt in der breiten Öffentlichkeit immer mehr Fahrt auf.
Die steigende Popularität bzw. Kuriosität ist fast proportional zu der immer größer werdenden Akzeptanz der Blockchain Technologie und beliebten Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum.
Da sich Web 3.0 in absehbarer Zeit etablieren wird, ist es sinnvoll, das Potenzial und die Vorteile dieser neuen Internetform etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, damit Du Dich auch wirksam auf die Revolution vorbereiten kannst.
Web 3.0 ermöglicht die Verbreitung und Festigung kooperativer Online-Strukturen für bislang ausschließlich zentralisierte Produkte und Dienstleistungen.
Im Rahmen dieser neuen Struktur kann alles mögliche „tokenisiert“ werden, von Kunstwerken, einzelnen Beiträgen auf sozialen Netzwerken, über Event-Tickets hin zu Memes und Immobilien.
Videospiele
Ein großartiges Beispiel für diesen Strukturwechsel ist die Videospiel-Industrie und GameFi. Es ist nicht selten, dass Gamer über Programmierungsfehler und Mängel reklamieren, die Entwickler in ihrem Lieblingsspiel hinterlassen haben.
Mit Web 3.0 können Spieler selbst in das Spiel investieren und darüber abstimmen, wie das Spielgeschehen gestaltet werden oder wie sich das Spiel in Zukunft weiterentwickeln sollte.
Große Web 2.0 Unternehmen wie Ubisoft oder Activision haben bereits begonnen, virtuelle Welten zu kreieren, die durch die Blockchain-Technologie unterstützt werden und in Zukunft tokenisiert werden.
NFTs werden dabei ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Sie ermöglichen es den Spielern, Spielgegenstände und Assets wie Schwerter, Kleidung und Avatare zu sammeln und sie zu ihrem Eigentum zu machen.
Soziale Netzwerke
Soziale Netzwerke haben einen erheblichen Einfluss, wie wir unser Leben führen und es online zur Schau stellen. Sie verändern die Art und Weise, wie wir uns mit Freunden und Familienmitgliedern in Verbindung setzen und globale Gemeinschaften aufbauen.
Die neue Generation sozialer Netzwerke wie Facebook und Twitter kommt jedoch nicht ohne Probleme.
Oftmals befolgen sie interne Agenden, sind restriktiv und bedienen sich der Zensur, die uns Usern vorgibt, was auf den Plattformen erlaubt und nicht erlaubt ist.
Die Funktionsweise sozialer Netzwerke wird durch die Einführung von Web 3.0 neugestaltet. So unterliegen sie durch die Implementierung von Blockchain-Technologien keiner zentralen Instanz, sondern dem Willen der User.
Währungen und Zahlungsmittel
In der Welt des Web 2.0 erfolgen Zahlungen in FIAT-Währungen. Bei monetären Transaktionen wird Geld verwendet, das von Regierungen und Zentralbanken herausgegeben wurde.
Web 3.0 macht hingegen Gebrauch von Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder Solana, die verschlüsselte, digitale Währungen sind, um Transaktionen zu finanzieren und tätigen.
Mit der Einführung von Kryptowährungen kommt auch eine erhöhte Sicherheit ins Spiel. Hacker werden es nämlich nicht leicht haben, Netzwerklücken zu finden.
Und selbst wenn sie damit erfolgreich sind, ein Protokoll anzugreifen, wird ihre Aktivität mithilfe eines dezentralisierten Ledgers protokolliert.
In einem dezentralisierten System, das durch Kryptowährungen finanziert und am Laufen gehalten wird, sind Hacks zwar noch plausibel, die meisten Blockchains haben jedoch Abwehrmechanismen entwickelt, die solche Ereignisse verhindern.
Kritik und Einschränkungen
Ein Kritikpunkt, der in der fortschreitenden Diskussion über Web 3.0 immer wieder in den Vordergrund rückt, ist, dass die Technologie ihren Idealen und Vorstellungen nicht vollständig gerecht werden kann.
Das Argument ist, dass das Eigentum unterschiedlichen Blockchains nicht gleichmäßig verteilt ist, sondern sich in den Händen weniger Frühnutzer und Großanleger befindet.
Im Mittelpunkt dieser Kritik steht der Ansatz des „dezentralisierten Theaters“. Dieser deutet auf Unternehmen und Blockchain-Projekte hin, die auf den ersten Blick zwar alle Kriterien eines dezentralisierten Unternehmens erfüllen, unter der Oberfläche jedoch davon stark abweichen können.
When a few people can change the code at will, please explain to me how you can claim it’s NOT centralized. Nobody should have that power over a “decentralized” network. ETH is just decentralized theater.
— The Canadian Maximalist (@ketoBtc) September 15, 2022
Beispiele solcher Projekte sind private Blockchains, Risikokapital-unterstützte Investitionen oder zentralisierte Handelsplattformen, bei denen wenige Akteure die Schlüssel zu Hunderten von Millionen Dollar besitzen.
Viele werfen beispielsweise Coinbase oder Binance vor, zu zentralisiert zu sein, da Nutzer, die ihre Kryptowährungen auf diesen Plattformen aufbewahren, diese niemals vollständig besitzen.
Wirft man einen Blick auf dezentralisierte Finanzprotokolle (DeFi), stellt man schnell fest, dass es hier nicht viel besser aussieht.
Obwohl viele Nutzer und Investoren dafür in Fragen kommen, bleiben viele von ihnen bei Abstimmungen, die Schlüsselelemente des Protokolls adressieren, in vielen Fällen abwesend. Stattdessen verlassen sie sich auf die Vorschläge einer oftmals zentralisierten Infrastruktur.
Trotz dieser Einschränkungen verspricht Web 3.0 viel Gutes. Ob es zu idealistisch ist, um es in die Praxis umzusetzen, werden alltägliche Benutzer im Laufe des nächsten Jahrzehnts herausfinden.