Verge (XVG) | Kryptowährung mit Anonymität und Privatsphäre?
Das Jahr 2017 war für die Kryptowährung Verge (XVG) ein sehr erfolgreiches. Aktuell gehört sie zu den Top 30 nach Marktkapitalisierung. Selbst die jüngsten Schlagzeilen zum Hackerangriff haben dem Erfolg kaum geschadet. Mit diesem Hintergrund ist es umso interessanter einen näheren Blick zu riskieren. Was macht die Währung aus, wo kann man sie kaufen und ist das System wirklich sicher?
Allgemeines über Verge
Ursprünglich wurde die Kryptowährung 2014 unter dem Namen Dogecoin Dark gegründet und war eine der ersten, die den Fokus auf Anonymität und Privatsphäre legten. Der Name stellte sich im Nachhinein jedoch aus verschiedenen Gründen als schlechte Wahl heraus. Zum einen gab es zu dieser Zeit schon den Dogecoin mit dem bekannten Doge Meme. Zum anderen hatte der Namenszusatz „Dark“ bei Kunden und potenziellen Partnern offenbar für negative Assoziationen gesorgt. Daher wurde 2016 ein Rebranding durchgeführt und aus Dogecoin Dark wurde Verge.
Das Projekt ist vollständig Open-Source und Community-gesteuert. Es gibt also keine Firma oder Stiftung, die dafür verantwortlich ist. Es wurde von „Sunerok“, auch bekannt unter dem Namen Justin Vendetta, entwickelt. Das „Black Paper“ listet die Team Mitglieder und Entwickler nur mit ihren jeweiligen Nicknamen auf.
Welche Ziele verfolgt Verge?
Die Hauptziele von Verge lassen sich auf folgende Kernpunkte zusammenfassen:
- Anonymität und Privatsphäre
- Fungibilität
Verge greift das Problem der Privatsphäre aus dem Blickwinkel eines Internetnutzers auf. Aktivitäten im Internet und der Austausch von Informationen laufen in der Regel über einen Internetdienstanbieter (ISP) oder einen anderen Zwischenhändler. Für den Nutzer bedeutet das, jede Nachricht, die er sendet oder empfängt läuft über den ISP und kann eindeutig der jeweiligen IP-Adresse zugeordnet werden. Das könnte auf den ersten Blick harmlos wirken. Doch langfristig könnte sich daraus ein Problem ergeben. Wenn der Internetdienstanbieter beginnt Muster in der Kommunikation eines Nutzers auszuwerten und Aktivitäten zu analysieren ist keine Privatsphäre mehr vorhanden. Über die IP-Adresse könnte auch ermittelt werden, von wo sich die jeweilige Person gerade angemeldet hat. All das führt schnell zum Problem des gläsernen Menschen im Internet.
In diesem Zusammenhang entsteht das zweite oben benannte Problem, die Fungibilität. Fungibilität ist die Fähigkeit von Geld, seinen Wert unabhängig von seiner Quelle oder seinem aktuellen Besitzer zu halten. Dieses Problem kann an folgendem Beispiel erläutert werden: Ein Kunde will Verge Coins über einen Exchange kaufen. Diese Börse hat die Coins zuvor unwissentlich von einer anderen Person eingekauft, die in illegale Geschäfte verwickelt war. Durch öffentliche Hauptbücher kann theoretisch jeder einzelne Coin bis zu seiner Entstehung zurückverfolgt werden, was zu einer Wertminderung führen könnte. Bei Bargeld besteht diese Problematik beispielsweise nicht. Es ist sogar schwieriger den Weg eines Geldscheines und damit eine Wertminderung nachzuweisen, je länger er im Umlauf ist.
Technische Details
Verge verwendet zwei Ansätze um die Anonymisierung von Verbindungen zu ermöglichen. Der erste Ansatz ist die Nutzung von Tor, auch bekannt als The Onion Router. Hierbei handelt es sich um eine freizugängliche Software, die dem Nutzer hilft sich anonym im Internet zu bewegen. Der Name „Onion“ wurde gewählt, da das Tor Netzwerk die Nachricht in mehreren Verschlüsselungsschichten anbindet, also wie eine Zwiebel. Die Internetverbindung des Nutzers wird dabei nicht über einen ISP geroutet, sondern verläuft zwischen vielen Relay-Computern im Peer-to-Peer-Netzwerk von Tor.
Neben der Nutzung von Tor setzt Verge zum Schutz der Anonymität seiner Kunden auf I2P. Das Besondere hierbei ist, dass das Routing in zwei separate Tunnel, einen ausgehenden und einen weiteren eingehenden Tunnel geteilt wird. Im Endeffekt bedeutet das, dass die Nachricht die an eine Person oder Website gesendet wurde einen anderen Weg nimmt als die Antwort. Die Kommunikation zwischen zwei Parteien kann dadurch nie vollständig von Dritten verfolgt werden.
Neben der Nutzung von Tor setzt Verge zum Schutz der Anonymität seiner Kunden auf I2P
XVG kaufen oder minen
Die digitale Währung können Interessierte derzeit an zahlreichen Börsen einschließlich Bittrex, Binance und Upbit kaufen. Laut Angaben von coinmarketcap.com verläuft zum aktuellen Zeitpunkt der Großteil der täglichen Handelsaktivität von XVG über Binance. Die Marktkapitalisierung von Verge beläuft sich auf etwa 516 Millionen US$ und der Preis liegt bei rund 0,0035 US$. Das Gesamtangebot an XVG ist auf 16,5 Milliarden begrenzt. Das macht die Kryptowährung zu einer nicht-inflationären Währung.
Wer den Token nicht kaufen möchte, kann ihn auch durch Mining erhalten. Verge gehört zu den wenigen Kryptowährungen auf dem Markt, die einen Multi-Algorithmus-Konsens verwenden. Miner können derzeit XVG auf fünf verschiedene Arten bzw. mit fünf verschiedenen Algorithmen abbauen. Die fünf Algorithmen sind Scrypt, X17, Lyra2rev2, Myr-Groestl und Blake2s. Digibyte ist Pionier bei diesem Multialgorithmus-Ansatz. Der Vorteil dieser Methode ist eine größere Dezentralisierung, da mehrere Algorithmen verschiedene Arten von Mining-Rigs am Mining teilnehmen lassen.
Verge Wallet – Viele Alternativen, hohe Sicherheit
Verge nutzt Electrum, das ursprünglich für Bitcoin (Was ist Bitcoin?) entwickelt wurde. Electrum bietet sich als Verge Wallet sehr gut an, da es die Integration von Tor und I2P unterstützt. Es ermöglicht auch eine sichere Offline-Speicherung von Tokens. Wenn der Nutzer XVG senden möchte, kann er die Transaktion mit seinem privaten Schlüssel offline signieren. Anschließend kann er die Transaktion von einem Online-Computer aus senden, der keinen Zugriff auf die privaten Schlüssel hat. Das bietet einen höheren Schutz vor möglichen Hacker Angriffen.
Electrum unterstützt auch die Wiederherstellung von Passphrasenschlüsseln und Mehrfachsignaturen. Das bedeutet, dass mehrere Bestätigungen für das Senden einer Transaktion benötigt werden, was die Sicherheit erhöht. Schließlich verbindet sich die Electrum Wallet mit dezentralen Servern, die die Blockchain indizieren. Es ist nicht erforderlich, einen vollständigen Knoten zu betreiben oder den gesamten Blockchain-Transaktionsverlauf herunterzuladen.
Verge Wallet Alternativen für unterschiedliche Zwecke und Betriebssysteme
Verge bietet unter anderem diverse Wallets für den Desktop an. Dazu gehören verschiedene Lösungen für Windows, Mac und Linux. Für Web Wallet Nutzer werden zwei Möglichkeiten geboten. Eine Variante basiert auf Tor die andere auf i2P. Nutzer, die ihre Token Offline aufbewahren möchten können sich ein Paper Wallet einrichten.
Das Verge Wallet ist auch für Android Geräte erhältlich. Diese mobilen Geldbörsen enthalten Sicherheitsmaßnahmen wie PIN-Codes und biometrische Sperren. Sie unterstützen auch QR-Codes, um Salden aus Papiergeldbörsen zu ziehen.
Besonderes Feature: Messaging-Transaktionen
Verge hat in seinem System Optionen für Messaging-Transaktionen implementiert. Damit kann der Nutzer XVG über Social Media Plattformen wie Telegram, Discord, Twitter oder IRC senden. Der Nutzer kann damit bequem Token mit der Angabe des Benutzernamens an eine Person senden. Ein Bot bearbeitet die Transaktion und platziert den Betrag in einer Holding-Adresse. Der Empfänger erhält vom System eine Nachricht mit Anweisungen, um die für ihn hinterlegten Token abholen zu können. sendet dann eine Nachricht an den Empfänger mit Anweisungen zur Beantragung der Mittel. XVG ist zwar nicht die einzige Kryptowährung, die solch ein System anbietet, doch die Handhabung und Benutzerfreundlichkeit wird dadurch erheblich verbessert.
Ist Verge sicher trotz jüngster Schlagzeilen?
Die Schlagzeilen vom 13.März und 14.März haben für viel Aufregung und Diskussion gesorgt. Der Kurs von XVG ging leicht zurück, konnte sich jedoch stabilisieren. Doch was war eigentlich geschehen? Unbekannte haben den offiziellen Twitter Account von Verge gehacked. Kurz darauf stellten sie eine Nachricht über diesen Account ein. In diesem wurden die Token Inhaber aufgefordert XVG an eine hinterlegte Adresse zu schicken. Im Gegenzug würden sie die doppelte Menge zurückerhalten. Den Nutzern wurde das Ganze als Werbeaktion verkauft, um den großen Erfolg der Plattform zu feiern. Nur wenige Minuten später folgte ein zweiter Tweet der Hacker, indem sie selbst bekannt gaben den Account gehackt zu haben. Offenbar sollte dieses „Experiment“ der unbekannten Hacker eine Spitze gegen das Sicherheitssystem des „Privacy Coins“ sein. Was an dieser Stelle jedoch unbedingt erwähnt werden muss ist, dass hier nicht das System von Verge gehackt wurde, sondern viel mehr Twitter. Die Entwickler von Verge haben keinen Einfluss auf das Sicherheitssystem von Twitter und können in diesem Fall auch nicht verantwortlich gemacht werden. Der Hack kann und sollte daher nicht als Schwachpunkt im Sicherheitssystem gewertet werden. Linktipp: Unsere Verge Prognose
Update 17.04.2018: Verge hat eine Partnerschaft mit pornhub (3.6 Milliarden Besucher im Monat) geschlossen. Pornhub Nutzer können Ihre Kosten per Verge (XVG) begleichen und somit ist eine Kreditkarte nicht mehr notwendig.