TV-Streaming: bald dezentrale Fernseh-Netzwerke?
Das traditionelle Fernsehen sieht sich bereits seit einigen Jahren großer Konkurrenz durch Streaming-Dienste wie Netflix oder YouTube ausgesetzt. Nun entdecken einige Start-ups das Potenzial der Blockchain-Technologie für das TV-Streaming. Die Schwächen des herkömmlichen Streamings sollen mittels der Blockchain überwunden werden. Dies wirft die Frage auf, welche Lösungen die dezentralen Konzepte anbieten und wie diese im Einzelnen funktionieren.
Herausforderungen und Hürden des TV-Streamings
Online-Streamingdienste haben das traditionelle Fernsehen teilweise zurückgedrängt. Viele Zuschauer nutzen ausschließlich Dienste wie Netflix oder YouTube, da sie deren Vorteile wie weltweiten Zugriff und geringe oder überhaupt keine Kosten schätzen.
Dennoch zeigen die etablierten Video- und Fernsehplattformen eine Reihe von Schwächen. So sind Plattformen wie Netflix für manche Nutzer kostenineffizient, da die Abonnements unabhängig vom genutzten Umfang die gleichen Kosten verursachen. Ein weiterer Nachteil aus Sicht der Produzenten ist die Abhängigkeit von den Seitenbetreibern. Ein großer Teil der Einnahmen entfällt auf die Betreiber der Seite, während Content-Producer nur einen geringen Teil erhalten. Dies fällt besonders bei Diensten ins Gewicht, die stark von User-generierten Inhalten abhängen. Gleichzeitig ist es für Produzenten gegenwärtig noch schwierig, alternative Plattformen ins Leben zu rufen, da dies hohen technischen- und Kostenaufwand für Content-Hosting, Software und Frameworks erfordert.
Ein weiterer grundlegender Nachteil betrifft den fehlenden Datenschutz bei Veröffentlichung auf Streaming-Diensten. Auch bei Nutzung von Pseudonymen können Seitenbetreiber die Produzenten und Zuschauer genau nachverfolgen. Mit dem Anlegen eines Accounts wird der Datennutzung meist zugestimmt.
Blockchain-basierte Streaming-Lösungen
Um die skizzierten Nachteile zu überwinden, nutzen junge Projekte und Start-ups die dezentrale Blockchain-Technologie, um Alternativen zum herkömmlichen Streaming zu schaffen.
So bietet etwa Viewly ein Konzept, das sich als dezentralisiertes YouTube beschreibt. Die Zuschauer bezahlen die Produzenten direkt und nutzen hierzu virtuelle Währungen. Zudem können Content-Producer in diesem System durch Sponsoring, Abonnement-Service und private Videokanäle Geld verdienen.
Ein ähnliches Konzept verfolgt das Projekt Stream. Diese Content-Plattform nutzt die Ethereum-Blockchain. Ebenso werden Produzenten hier direkt von den Nutzern mit Kryptowährungen bezahlt. Die Technologie ermöglicht minimale Transaktionsgebühren und große Anonymität. Die Idee hinter dem Bezahlsystem ist es, Belohnung und Anreize für exzellente Inhalte zu bieten.
Das Netzwerk Flixxo ermöglicht seinen Nutzern die Bezahlung in eigenen Flixxo-Tokens (per ICO finanziert). Dieses Projekt basiert auf einem Peer-to-peer-Austausch von Videos über das BitTorrent-Protokoll. Auch hier entfällt ein zentraler Server, wodurch Content-Producer und Nutzer weitgehend unabhängig sind und die Kosten für die Content-Verbreitung geringgehalten werden.
Auch das Open-Source-Projekt Livepeer nutzt eigene Tokens. Diese können von Nutzern zur Zahlung von Videodiensten genutzt werden. Ebenso können Nutzer Tokens verdienen, indem sie beispielsweise das Netzwerk mit eigenen Beiträgen unterstützten. Livepeer verfolgt das längerfristige Ziel, eine vollständig dezentrale Video- und Content-Plattform zu erschaffen.
Blockchain und Streaming: Fazit
Schon jetzt zeigen innovative Blockchain-basierte Projekte das Potenzial auf, das diese Technologie für Content- und Streaming-Plattformen bereithält. Ihr Ziel ist die Unabhängigkeit von zentralisierten, traditionellen Streaming-Diensten. Während die dezentralen Konzepte noch entwickelt werden, bestehen Dienste wie Netflix und YouTube fort, doch sehen Beobachter in der Blockchain-Technik (Was ist Blockchain?) eine wirksame Methode, die Schwächen des traditionellen TV-Streamings zu überwinden.