Tippin – Micropayment Service für iOS und Android

Tippin ist eine neue Möglichkeit, seine Lieblings-Tweeter finanziell zu unterstützen und verdienten Beiträgen, die Anerkennung zu kommen zu lassen, die sie verdienen. Das enthusiastische Projekt muss dabei nicht bei Twitter aufhören und könnte eine ganz neue Form der Monetarisierung von Content jeglicher Art im Internet ermöglichen.

Was ist Tippin?

Tippin.me begann im Februar 2019 zunächst als Browser-Erweiterung für Firefox und Chrome. Es erlaubt seinen Nutzern Twitter-Beiträge, die ihnen gefallen, mit einer Art Trinkgeld in Form von Bitcoin zu belohnen. Entwickelt wurde das Projekt vom spanischen Architekten, Designer und Spiele-Entwickler Sergio Abril. Schon bald nach der Veröffentlichung der Web-Version hatte das Projekt bereits über 14.000 Nutzer. Twitter-Entwickler Jack Dorsey zeigte sich ebenfalls begeistert. In einem Tweet bezeichnete er es als eine Game-Changer-App.

Nachdem die Web-Version bereits so gut angekommen war, veröffentlichte Abril nun am 01. September 2019 die Android-Alpha-Version seiner App. Die Plattform ist seit dieser Woche nun für das Public Testing freigegeben. Bisher gibt es noch keine Version für iOS-Geräte, Tippin.me versprach jedoch in Kürze auch die Apple Kunden zu bedienen.

Wie funktioniert Tippin?

Die Plattform verwendet die Lightning-Netzwerk-Technologie. Damit löst es gleich zwei Herausforderungen, die sich bei solch einem Projekt auf der Blockchain ergeben würden. Einerseits stört es die Durchsatzrate auf der Bitcoin-Blockchain nicht. Denn alle Transaktionen laufen Off-Chain ab. Außerdem erspart es unnötig hohe Transaktionskosten. Diese würden sich bei solchen Micro-Payments nicht lohnen.

Damit ein Content-Ersteller Belohnungen empfangen kann, muss er zunächst seinen Twitter-Account auf der Plattform anmelden. Dann wird für den Nutzer automatisch ein Wallet eingerichtet, an das alle seine Zahlungen eingehen können. Die Plattform ermöglicht es dem Nutzer außerdem auch außerhalb von Twitter Belohnungen zu erhalten. Der Nutzer kann den Tippin-Button einfach auf seiner eigenen Website oder seinem Blog integrieren.

Wer Belohnungen verteilen möchte, der benötigt ein Lightning-Wallet. Mögliche Anbieter wären BLW, Eclair oder bluewallet. Sobald das Wallet mit Bitcoin aufgeladen wurde, ist es einsatzbereit. Ist die Browser-Erweiterung installiert, zeigt sie unter jedem Tweet nun ein kleines Blitz-Symbol. Möchte der Nutzer den Beitrag belohnen, klickt er auf dieses Symbol und erstellt einen Kanal. Es wird anschließend ein QR-Code angezeigt, der mit der Lightning-Wallet-App eingescannt werden kann, um die Transaktion einzuleiten.

Eine Idee, viele Möglichkeiten

Die Idee von Tippin ist es, anstelle von neuen sozialen Netzwerken mit Belohnungssystem, wie zum Beispiel Steemit, einfach bei den bewährten Programmen zu bleiben und diese mit einer Erweiterung zu ergänzen. Auf diese Weise können Nutzer bei dem bleiben, was sie kennen und müssen sich nicht auf neue Programme umstellen.

Dabei ist Twitter nur der Anfang. Laut Angabe von Tippin.me könnte die Browser-Erweiterung ganz leicht in jede beliebige Seite oder sozialen Netzwerk integriert werden. So wäre zum Beispiel eine Integration in YouTube oder Medium denkbar. Blogger könnten eine neue Form der Monetarisierung ihrer Beiträge erzielen, ohne auf zentrale Stellen oder Plattformen direkt angewiesen zu sein.

Wie attraktiv dieser neue Markt ist, zeigt die aufkommende Konkurrenz. Nur einen Monat zuvor, am 02. August 2019, hat auch der Brave-Browser eine Tipping-Funktion für Twitter-Beiträge eingeführt. In diesem Fall können Nutzer jedoch nicht mit Bitcoin, sondern mit dem Ethereum-basierten Basic Attention Token (BAT) belohnen. Dorsey ist zwar ein bekennender Bitcoin-Fan, doch wird er sich der Beliebtheit des über 6 Millionen Mal heruntergeladenen Brave-Browsers kaum entziehen können. Brave unterstützt bereits das Tipping-Modell für Reddit, Vimeo und GitHub. Wie sich die Tippin gegen diese Konkurrenz durchsetzen wird, muss sich zeigen.