Schweizer Privatbank Maerki Baumann setzt Hoffnungen in Blockchain

Der Druck auf Schweizer Privatbanken steigt. Besonders die jüngere Generation will von dem verstaubten alten Bankenmodellen nichts mehr wissen. Daher wenden sich viele Privatbanken wie Maerki Baumann neueren Konzepten zu wie digitale Assets und Blockchain-Technologie.

Maerki Baumann ergründet neue Möglichkeiten

Den Privatbanken in der Schweiz geht es wie vielerorts immer schlechter. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich. Das allgemeine Interesse der Kunden am traditionellen Bankmodell sinkt besonders in der jüngeren Generation. Die Abschaffung des Bankengeheimnisses vor fünf Jahren sorgte dafür, dass Banken sich von den nicht deklarierten Offshore-Vermögenswerten in Milliardenhöhe, die unter ihrer Verwaltung standen, zu trennen. Hinzu kam das schlechte Klima, ausgelöst durch die hohen regulatorischen Kosten, sinkende Zinsen und weltweite politische und wirtschaftliche Unruhen. Dies führte dazu, dass die Zahl der Privatbanken in der Schweiz stark abnahm.

Das allgemeine Interesse der Kunden am traditionellen Bankmodell sinkt besonders in der jüngeren Generation

Die in Zürich ansässige Maerki Baumann ist eine der Banken, die noch im Geschäft sind. Doch auch sie stehen am Scheideweg und müssen dringend ein neues Konzept entwickeln. Sie haben mit zwei Problem gleichzeitig zu kämpfen. Die Bank muss einen Weg finden ihren Kundenstamm zu verjüngen. Denn etwa die Hälfte der Kunden sind über 70 Jahre alt. Nur 5 % der Kunden ist in einem Alter unter 40 Jahren.

Das zweite Problem ist, dass die Privatbank ihr verwaltetes Vermögen von insgesamt 8,5 Milliarden Euro sinnvoll unterbringen muss. Nachdem sie die nicht deklarierten ausländischen Vermögenswerte ausgewiesen hatten, konzentrierte sich die Privatbank auf die Märkte in Deutschland und der Schweiz. Diese sind aber vergleichsweise klein und bieten wenige Möglichkeiten für starkes Wachstum. Die Privatbank hat sich daher dazu entschlossen, die Lösung für ihre Probleme im Bereich Blockchain zu suchen.

Maerki Baumann 3-Phasen-Plan

In der ersten Phase wird die Privatbank Geschäftskonten und Beratung anbieten für Start-ups, die planen Kapital über Security Token Offerings zu beschaffen. Diese Idee wurde bereits im März 2019 vom Vorstand genehmigt. Maerki Baumann plant außerdem Anfang 2020 Partnerschaften mit Krypto-Spezialisten einzugehen, die das Speicher- und Handelsdienste für Bitcoin-Unternehmen anbieten. Für die weitere Zukunft wäre ebenfalls möglich, Beratungs- und Vermögensverwaltungsdienste für Privatkunden anzubieten, die in Tokenized Shares oder anderen digitalen Assets investieren möchten.

Dr. Stephan A. Zwahlen (CEO Maerki Baumann) schätzt, dass Krypto-Assets langfristig eine größere Bedeutung erlangen werden als das traditionelle Privat-Banking-Geschäft. Das gilt besonders, wenn es um die Frage des Wachstumspotentials geht. Es steht jedoch bereits jetzt fest, dass Maerki Baumann selbst keine Bitcoins oder andere Kryptowährungen direkt aufnehmen wird. Denn das Konzept der Privatbank baute schon immer darauf auf, Bereiche wie Trading, Clearing und Abwicklung auszulagern. Außerdem besitzt die Bank nicht die nötigen Fachkenntnisse im Krypto-Bereich und verfügt nur über begrenzte Handels- und Backoffice-Fähigkeiten.