Norwegen erwägt Einführung einer CBDC
Immer mehr Länder lassen über deren Zentralbanken die Einführung einer Central Bank Digital Currency (CBDC) prüfen. Während international die ersten Länder bereits Testphasen durchlaufen oder sogar schon digitale Landeswährungen veröffentlichten, hängen die Mitgliedsstaaten der EU noch etwas hinterher. Die Konzepte der Europäischen Zentralbank und vieler Landesbanken sind in den misten Fällen nur theoretischer Natur. Mit Norwegen wagt nun allerdings ein Land einen weiteren Vorstoß. Die Zentralbank Norwegens registriert einen stetigen Rückgang von Bargeld und befasst sich mit der Einführung einer CBDC.
Nur 4 Prozent der Norweger verwenden Bargeld
Ida Wolden Bache, ihres Zeichens stellvertretende Gouverneurin der norwegischen Zentralbank, gab einige interessante Fakten bekannt. Demnach verwenden nur 4 Prozent aller Norweger für ihre Zahlungen Bargeld. Im Rahmen der Payment-Konferenz von Finance Norway erklärte Bache, dass die Zahl der Bargeldzahlungen seit der Corona-Krise rapide gesunken ist. Seit dem Frühjahr ist die Nutzung auf ein negatives Rekordniveau gesunken. Sie gab zudem zu Protokoll, dass der Wert erheblich niedriger als vor der Krise ist und Norwegen allgemein so wenig Bargeldzahlungen tätigt, wie kaum ein anderes Land. Vermutungen gehen in die Richtung, dass aufgrund einer möglichen Ansteckung von COVID-19 die Norweger den Bargeldwechsel vermeiden wollen.
Lediglich 4 Prozent aller Zahlungen des Landes erfolgte in dem vergangenen Dreivierteljahr in physischer Fiat-Währung. Die Norges Bank, die Zentralbank Norwegens, empfahl den Bewohnern des skandinavischen Landes den Verzicht auf Bargeld, um die Übertragung der Pandemie zu minimieren. Auf derselben Konferenz äußerte sich Ida Wolden Bache auch zu den Entwicklungen und Plänen hinsichtlich einer digitalen Zentralbankwährung. Sie sieht einige Vor- und Nachteile bei der Verwendung von Central Bank Digital Currencys. Grundsätzlich gehen die Pläne in Richtung einer eigenen Währung, allerdings ist „die voraussichtliche Einführung einer CBDC noch weit entfernt“.
Norwegen erwägt Einführung einer CBDC – Entwicklung aber noch weit entfernt
Ida Wolden Bache sieht einen großen Vorteil von Bargeld, welchen eine CBDC nicht bieten kann. Physisches Geld steht immer zur Verfügung und kann nicht durch einen technischen Ausfall verschwinden. Bache sieht noch einige offene Fragen, mit denen sich die norwegische Zentralbank im Moment beschäftigt. Die von der Gouverneurin benannten Punkte zeigen, dass insbesondere fundamentale Dinge geklärt werden müssen. Bis die Arbeiten an einer digitalen Zentralbankwährung beginnen können, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Da jedoch der Großteil der norwegischen Bevölkerung kein Bargeld mehr verwendet, sind die grundsätzlichen Voraussetzungen für den Einsatz einer CBDC bereits geschaffen.
„Die Frage ist, ob etwas Wichtiges verloren geht, wenn Bargeld ausstirbt und wir CBDC nicht einführen. Ist Geld der Zentralbank entscheidend für das Vertrauen in das Währungssystem? Könnte CBDC mehr bieten, als Bargeld in Form einer größeren Bandbreite von Bargeld bieten kann.“
CBDC: Aktueller Stand der Entwicklungen
Anfang November gab der brasilianische Wirtschaftsminister Paulo Guedes bekannt, dass Brasilien ein digitales Gegenstück zur Fiat-Währung Real entwickeln wird. Die Banco Central do Brasil konnte mit dem Jahr 2022 bereits einen Starttermin benennen. Die digitale Zentralbankwährung soll vorwiegend für Devisentransaktionen im In- und Ausland benutzt werden. Einen Schritt weiter sind die Bahamas mit dem „Sand Dollar“. Die digitale Variante des Bahamas Dollar befindet sich bereits im Umlauf. Sie soll den Zugang zu einer zentralen Währungsinfrastruktur für den inselreichen Staat ermöglichen.
China könnte der erste Staat sein, welcher eine CBDC im großen Stil einführt. Im Zuge einer Lotterie gewannen 50.000 Teilnehmer digitale Yuan im Wert von umgerechnet 1,5 Millionen US-Dollar. In der Großstadt Shenzhen startete die chinesische Regierung bereits im Oktober ein Pilotprojekt. Auch der Kremel zeigt sich seit der Corona-Krise offen gegenüber einer CBDC. Russland hielt mit Vertretern anderer Länder eine Konferenz ab, welche den Bedarf digitaler Zentralbankwährungen feststellte. Auch die Europäische Zentralbank arbeitet an einem digitalen Euro, um dessen Fortschritt es zuletzt jedoch etwas stiller geworden ist.
Zusammenfassung: Norwegen weist beste Bedingungen für den Einsatz einer CBDC auf
Vertreter der Norge Bank, der Zentralbank Norwegens, gaben einige interessanten über das Zahlungsverhalten der Bevölkerung bekannt. Demnach finden gerade einmal 4 Prozent aller Zahlungen durch physische Fiat-Währung statt. Der Rest verläuft über elektronische Zahlungsmethoden. Insbesondere seit der Corona-Krise nahm die Verwendung von Bargeld rapide ab.
Im gleichen Zuge gab die Gouverneurin der Zentralbank einen aktuellen Stand zur Einführung einer CBDC. Demnach klären die Verantwortlichen derzeit noch einige fundamentale Fragen. Zwar scheint hier noch keine endgültige Entscheidung gefallen zu sein, dennoch prüfen die Verantwortlichen dir Vor- und Nachteile einer digitalen Zentralbankwährung. Bis zur Entwicklung könnte jedoch noch etwas Zeit vergehen.