Rettungspläne von BnkToTheFuture für Celsius

Simon Dixon, CEO der Investitionsbank BnkToTheFuture, die einer der Hauptinvestoren in den Krypto-Kreditgeber Celsius ist, hat drei verschiedene Ideen und Vorschläge zur Rettung von Celsius bekannt gegeben. Entweder eine Umstrukturierung, eine Rettung mit der Hilfe eines Pools von Bitcoin-Walen oder ein Neuaufbau mit neuem Team.

Die Krise bei den Kryptowährungen, mit Wertverlusten von 35 % bis 95 % seit den Höchstständen im Jahr 2021, schlagen extrem auf die Krypto-Kreditgeberfirmen durch. Einer der großen Anbieter, die Firma Celsius, hat seit dem 13. Juni 2022 sämtliche Auszahlungen und Abhebungen von Vermögenswerten ausgesetzt. Jetzt mehren sich die Befürchtungen, dass die Investoren ihr Geld nie wieder zurückbekommen werden und eine Insolvenz im Gespräch ist.

Celsius Network hatte zu Spitzenzeiten über eine Million Nutzer, die Ihre Krypto-Werte in Höhe von umgerechnet etwa 24 Milliarden US-Dollar für die Krypto-Kredit-Vergabe zur Verfügung gestellt hatten.

In Folge des Hypes im Jahr 2021 explodierte die Nachfrage nach Investitionen in immer neue Kryptowährungen, was die Macher von Celsius dazu verleitete, sehr riskante Geschäfte mit geringen Margen einzugehen.

Die Eigenkapitalquote zu Kreditvergaben lag bei Celsius bei 19 zu 1, ein Wert, der bei Kreditbanken unmöglich wäre. Und ein großer Teil der Krypto-Kredite war unbesichert oder unterbesichert vergeben worden.

Erst im Oktober 2021 hatte Celsius in einer groß angelegten Finanzierungsrunde über 400 Millionen US-Dollar an frischem Kapital einsammeln können. Unter anderem von dem kanadischen Pensionsfonds Caisse de dépôt et placement du Québec.

So könnte sich Simon Dixon die Rettung von Celsius vorstellen

Simon Dixon hatte mit seiner Investitionsbank BnkToTheFuture bereits im Jahr 2016 erfolgreich die Firma Bitfinex gerettet, oder zumindest die Investoren vor dem Totalverlust bewahrt. Und seitdem hat seine Bank bei etlichen strauchelnden Firmen, auch vielen aus der Kryptobranche, rettend eingegriffen.

Diese drei Lösungswege zur Rettung von Celsius schlägt Dixon vor:

  • Vorschlag Nr. 1: Eine Umstrukturierung, um Celsius neu zu starten und es Einlegern zu ermöglichen, von jeder Erholung durch Finanztechnik zu profitieren.
  • Vorschlag Nr. 2: Einen Pool der einflussreichsten Wale in Bitcoin, um gemeinsam mit der Community zu investieren.
  • Vorschlag Nr. 3: Ein Betriebsplan, der es einer neuen Einheit und einem neuen Team ermöglicht, die Einlagen wieder aufzubauen und zu vervollständigen.

Laut Simon Dixon muss eine Rettung jetzt schnell gehen und das Vertrauen der Investoren wieder hergestellt werden, daher sind grundlegende Änderungen auch im Team dringend nötig.

BnkToTheFuture Capital SPC hält über 5 % der Celsius-Aktien und daher glauben wir, dass uns dies erlaubt, eine Aktionärsversammlung als Teil unserer gesetzlichen Aktionärsrechte einzuberufen, die vom Celsius-Vorstand rechtlich nicht ignoriert werden können. […] Man muss sehr schnell handeln, denn je länger man weitermacht, desto mehr FUD kommt heraus, schlechte PR kommt heraus, desto mehr Raubangebote kommen heraus, desto mehr hört die Community auf, an das zu glauben, woran sie ursprünglich geglaubt hat.

Simon Dixon

CEO von BnkToTheFuture

Das schreckliche Erwachen nach dem Hype

Solange es in der Kryptobranche stetig bergauf ging und ein Höchststand den anderen ablöste, glaubten viele Akteure scheinbar an eine unendliche Geldvermehrung, ohne auf die Risiken zu achten. Doch wie immer in der Finanzgeschichte kommt am Ende einer unnatürlichen Wachstumsphase die Konsolidierung.

Plötzlich hatten Start-ups, die mit extremen Geldern von den Krypto-Kreditgebern ausgestattet wurden, mit Kurseinbrüchen zu kämpfen. Und es kam zu ersten Ausfällen bei den Kreditrückzahlungen. Eine Folge dessen, dass viele Investoren blind in neue Kryptofirmen investiert haben, ohne sich die Substanz und das Geschäftsmodell genau anzusehen.

Geplatzte Großinvestitionen

Celsius hatte selbst versucht, neues Kapital von Großinvestoren zu bekommen, um die Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Unter anderem war da die Krypto-Börse FTX von Sam Bankman-Fried im Gespräch, die entweder mit hohen Beträgen die Firma stützen oder sogar komplett kaufen wollten.

Doch nachdem in den Büchern von Celsius ein Finanzloch von über 2 Milliarden US-Dollar entdeckt wurde, hatte FTX sich zurückgezogen und von einer Investition Abstand genommen.

Krypto-Börse FTX
Krypto-Börse FTX

Eigene Rettungspläne von Celsius

Die Verantwortlichen von Celsius arbeiten an eigenen Rettungsplänen. So wurde in einem Blogbeitrag von heute, 1. Juli 2022, über die Pläne informiert. Demnach wird mit Nachdruck und unter Hinzunahme von etlichen externen Experten an einer Umstrukturierung der Verbindlichkeiten gearbeitet, um die Vermögenswerte der Investoren zu schützen.

Diese Umstrukturierung ist ein längerer Prozess, der viel Zeit benötigt, und daher die Geduld und Verständnis der Investoren bedingt. Einer der wichtigsten Punkte für diesen Rettungsplan ist der freiwillige Verzicht aller Investoren auf Auszahlung von Vermögenswerten.

So sollen alle Nutzerkonten in den HODL-Modus versetzt werden, ein Modus, der ursprünglich dazu diente, dass Nutzer ihre Konten selbst einfrieren konnten. Um die Vermögenswerte für längerfristige Anlagen zur Verfügung zu stellen, wenn sie für längere Zeiten ihre Vermögenswerte nicht anfassen wollen.

Celsius quasi insolvent?

Aus einem Bericht von „The Block“ geht hervor, dass Celsius kurz vor dem Konkurs steht. Auch wenn der CEO Mashinsky sich noch weigert, das sogenannte „Chapter 11 bankruptcy“-Verfahren einzuleiten, zu dem er eigentlich nach US-Recht in dieser Situation der anhaltenden Zahlungsunfähigkeit verpflichtet wäre.

Doch die Tatsache, dass die Dienste von Anwaltskanzleien wie Akin Gump Strauss Hauer & Feld sowie Alvarez & Marsal in Anspruch genommen werden, die auf die Abwicklung von Konkursen spezialisiert sind, spricht eine eigene Sprache.

Celsius nicht allein in der Krise

Das Krypto-Kredit Unternehmen Celsius ist nicht der einzige Akteur in der Krise, auch den anderen großen Playern geht es nicht besser. Die Three Arrows Capital wurde mittlerweile von einem Gericht der britischen Jungferninseln zur Liquidation verurteilt, nachdem auch die seit Mitte Juni sämtliche Auszahlungen dauerhaft ausgesetzt hatten.

Auch Babel Finance hat die Nutzerkonten eingefroren und versucht, einen Rettungsplan umzusetzen. Genauso steht es um BlockFi. Und infolgedessen drohen dem Market-Maker Genesis Trading Verluste in Höhe von mehreren Hundert Millionen US-Dollar, fraglich, ob die das schadlos überstehen werden.

Beginnt bereit die „Leichenfledderei“?

Gerüchte, demnach die Großbanken Citigroup und J.P. Morgan, die offiziell als Berater in der Krise von Celsius hinzugezogen wurden, ganz eigene Ziele verfolgen, verdichten sich. So will J.P. Morgan 2 Milliarden US-Dollar in Celsius investieren, und dafür einen Großteil des Unternehmens übernehmen.

Es ist daher gut möglich, dass Investoren aus der „alten“ Finanzwelt und der Wall Street die aktuelle Krise nutzen, um günstig kriselnde Kryptofirmen kaufen zu können.

Autor

Als ausgebildeter Finanzberater und Reisekaufmann sowie Hobby-Journalist, mit zahlreichen Veröffentlichungen in verschiedenen Zeitungen, bin ich heute als Autor für touristische Beiträge und Reiseführer genauso zu Hause, wie in der Finanzwelt. Das Thema Kryptowährung fasziniert mich schon seit Jahren und ich habe bereits unzählige Artikel geschrieben, die auf verschiedenen Kryptoportalen und in etlichen Magazinen veröffentlicht wurden.

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