PwC Bericht: 80 % der Zentralbanken planen CBDCs
Eine Zentralbank ist ein Institut, welches für die Währung eines Landes oder die Währung von einer Gruppe von Ländern zuständig ist.
Dabei ist das oberste Ziel einer Zentralbank immer, die Stabilität der Währung zu gewährleisten. In Euro-Europa und in Deutschland ist dafür die EZB (Europäische Zentralbank) zuständig.
Die EZB ist dabei nicht nur für Deutschland zuständig, sondern auch für alle anderen Staaten, die den Euro als Zahlungsmittel eingeführt haben.
Neben der EZB haben die Eurostaaten zudem noch ihre eigenen Zentralbanken, die aber durch die Einführung des Euros eine kleinere Rolle spielen.
Zentralbanken – ein politisches Werkzeug
Die EZB ist nicht nur ein Institut, wie man es sich unter einer Zentralbank vorstellt. Gerade da man hier mehrere Länder vertritt, handelt es sich auch um ein politisches Werkzeug.
Mit der Anhebung oder dem Absenken des Leitzinses kann die EZB auf die Märkte Einfluss nehmen. Eine solche Entscheidung kann dabei eine große Auswirkung auf die unterschiedlichen Volkswirtschaften haben.
Einführung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC)
Neben den Aufgaben, die im Alltag von einer Zentralbank vorgenommen werden, muss man auch hier immer einen Blick auf die Entwicklungen in der Finanzwelt werfen.
Angesichts dessen erwägen auch immer mehr Zentralbaken die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC).
Eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC veröffentlicht dabei sehr interessante Ergebnisse. Hier wird bekannt gegeben, dass ca. 80 Prozent der Zentralbanken erwägen, eine solche Währung einzuführen, oder dies sogar schon getan haben.
Die Länder haben unterschiedliche Reifegrade mit CBDCs und jedes Land hat unterschiedliche Motivationsfaktoren. Die Stärkung der finanziellen Inklusion, die Erleichterung grenzüberschreitender Zahlungen und die Bekämpfung der Finanzkriminalität sind alles Faktoren, die ins Spiel kommen. Wir gehen davon aus, dass die CBDC-Forschung, -Tests und -Implementierung im Jahr 2022 intensiviert werden.
Der nun frisch veröffentliche Report gibt wider, wie weit die Zentralbanken bei diesem Vorhaben sind.
Mit dabei in diesem Bericht sind das erste Mal auch Informationen zu den Stablecoins. Ebenso wird darin unterschieden, inwieweit es sich dabei um CBDCs für Privatkunden oder eher für Großkunden wie Banken handelt.
Positive Entwicklung von Kryptowährungen
Bei weiterem Blick in den Bericht, ist zu erkennen, dass die Entwicklung für die CBDCs bei Privatkunden besser voranschreitet. Von Großkunden werden die CBDCs noch nicht so gut angenommen, sodass die Entwicklung nicht so schnell verläuft.
In diesem Report findet man viele Überraschungen. Nur die wenigsten hätte wahrscheinlich gedacht, dass Nigerias „eNaira“ die Währung ist, die in diesem Report am besten abschneidet. Mit einem Wert von 95 ist diese digitale Währung sowohl für die Privatkunden als auch für die Großkunden am weitesten entwickelt.
Eine weitere Überraschung ist Jamaika. Hierbei handelt es sich um das erste Land, das überhaupt in der Einzelhandelskategorie gelistet worden ist. Durch die Einführung des Sand-Dollars ist man hier Vorreiter und ein anschauliches Beispiel für viele andere Länder.
Da Jamaika eine Volkswirtschaft ist, die sehr hart von allem anderen abgeschottet ist, kann man hier ein solches Experiment hervorragend durchführen.
In der Kategorie Großhandel ist ein gemeinschaftliches Projekt von Thailand und Hongkong ganz oben in der Liste. Dabei handelt es sich um das mBridge-Projekt, das vorwiegend das Ziel hat, grenzüberschreitende Zahlungen zu realisieren.
Daneben findet man in dieser Liste auch noch Länder wie Singapur und Frankreich, die sehr weit oben zu finden sind.
Hier handelt es sich um Projekte, bei denen die Machbarkeit einer CBDC erkundet wird. Im Vergleich zu anderen Nationen ist man hier sehr weit fortgeschritten, sodass eine gute Platzierung in dieser Liste erreicht werden konnte.
Vorteile der digitalen Währung überwiegen
An diesem Bericht ist zu erkennen, dass die Zentralbaken auf der ganzen Welt die Vorteile einer solchen Währung immer mehr erkennen und sich somit auch immer intensiver mit diesem Thema auseinandersetzen.
Dabei haben die unterschiedlichen Länder unterschiedliche Motivationen, sich um eine Einführung einer solchen Währung zu kümmern. Bekämpfung von Kriminalität oder auch die Erleichterung von internationalen Zahlungen werden hier immer wieder als Gründe angegeben.
Auf jeden Fall wird sich früher oder später jedes Land und jede Zentralbank mit dem Thema befassen müssen, denn die Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten.
Digitale Währungen sind heute bereits Realität, und wer sich dem verweigert, der wird in der Finanzwirtschaft der Zukunft nicht mitkommen.