PayPal Coin: Potenzieller Gewinnbringer in der Krypto-Welt

Am 8. Januar wurde bekannt, dass PayPal über die Etablierung eines eigenen Stablecoins zumindest nachdenkt.

Trotz PayPals bislang halbherziger Haltung gegenüber Kryptowährungen könnte der PayPal Coin ein großer Gewinn für die Krypto-Welt sein.

Scheitert Facebooks Riesenprojekt Diem?

Seit der PayPal Coin bekannt ist, stellt PayPal eines klar: Sollte das Unternehmen jemals einen Stablecoin veröffentlichen, sei die Zusammenarbeit mit Regulatoren fundamental.

Facebook hatte ähnliche Pläne zur Veröffentlichung eines Stablecoins, ist bisher an Regulatoren jedoch gescheitert.

Dieser trägt den Namen Diem und war zuvor als Libra bekannt. Eigentlich sollte Diem auf einer Vielzahl von Plattformen und Apps implementiert werden. 28 verschiedene Unternehmen gehörten zu den Gründern von Diem.

Darunter vertreten waren Größen wie Spotify, Uber, Coinbase, eBay, Visa, Mastercard und PayPal. Bis auf Coinbase, Spotify und Uber traten alle der genannten Mitglieder wieder aus dem Verbund aus.

Dennoch verfügt Diem über aktuell 26 Mitglieder. Viele von ihnen haben in ihrer Branche bereits einen großen Marktanteil. Nicht zu vergessen ist dabei der Kopf hinter Diem: Facebook.

Mittlerweile steht in den Sternen, ob Diem jemals auf den Markt kommt. Probleme mit Finanzbehörden sorgten bereits dafür, dass der vorgesehene Veröffentlichungstermin 2021 nicht eingehalten werden konnte.

Die Kritik an Diem ist nicht ganz unberechtigt. Behörden und Politiker bemängeln die Zentralisierung von zu viel Macht, die durch Diem einhergehen würde. Die gewünschte Lizenz der US-amerikanischen FinCEN bekam Diem daher nicht ausgestellt.

Besonders ärgerlich für die Organisatoren ist dieses Ergebnis insbesondere deshalb, da die zuvor bei der schweizerischen FINMA angefragte Lizenz schon beinahe erteilt wurde, bevor Diem die Anfrage zurückzog und den Stablecoin stark veränderte.

Lässt man die Gefahr der Zentralisierung außer Acht, hätte Diem insbesondere mit seinen frühen Mitgliedern für Milliarden von Nutzern ein Zugang zur Krypto-Welt sein können.

Die Implementierung der digitalen Währung war zuletzt unter anderem noch für WhatsApp und Instagram vorgesehen.

Bringt PayPal Krypto an die breite Masse?

PayPal, einst selbst Mitglied von Diem, könnte seinen eigenen Stablecoin errichten und hat als Einzelgänger dann vielleicht auch eine bessere Chance auf eine Zustimmung der Behörden.

PayPal verfügt derzeit über mehr als 350 Millionen aktive Nutzer. Sollte der Finanzdienstleister seine eigene Währung veröffentlichen, würde das Unternehmen unausweichlich auch als Krypto-Börse agieren.

Für ein breites Spektrum an Kunden könnte PayPal dann eine On- und Off-Ramp bilden. Damit die Währung ihr volles Potenzial entfalten kann, müssten zudem Transaktionen mit der Währung möglich sein.

Den bisherigen Geschäftspraktiken des Konzerns widerspricht diese Idee. Aktuell lassen sich vier Kryptowährungen, unter anderem Bitcoin, auf PayPal kaufen und verkaufen, nicht aber versenden.

PayPals zunehmende Adaption von digitalen Währungen wäre jedenfalls ein gutes Zeichen. Konkurrenten und weitere Unternehmen könnten diese Entwicklung inspirieren, ebenfalls digitale Währungen zu unterstützen.

Marwan Forzley, Geschäftsführer des Zahlungsdienstleisters Veem, hält das für realistisch.

Der PayPal Coin könnte das Interesse vergrößern. Konsumenten und kleine Firmen suchen nach sicheren und zuverlässigen Alternativen für traditionelle Währungen und alte Zahlungssysteme.

Zudem hält Forzley eine Vielzahl verschiedener On- und Off-Ramps für zielführend. Max Galka, Geschäftsführer der Blockchain-Suchmaschine Elementus, stimmt dieser Beurteilung zu.

Seiner Einschätzung nach würde PayPals eigener Stablecoin Vertrauen bei einer Klientel erwecken, die bisher keine Neigung zu digitalen Währungen entwickelt hat.

Bisher gibt es nicht viele vertrauenserweckende Unternehmen in der Krypto-Welt. PayPal wäre eines der ersten großen Unternehmen, das Kryptowährungen unterstützt.

Tim Frost, Geschäftsführer der Yield App, sieht die Sache etwas kritischer. Ob dieser Schritt am Ende für eine zunehmende Adaption von Kryptowährungen sorgt, sei fragwürdig. Das Potenzial dazu bestünde immerhin.

Man sollte jedoch nicht vergessen, dass Stablecoins innerhalb der Kryptowährungen oft eine verminderte Dezentralisierung aufweisen.

Gibt PayPal eine eigene Währung aus, ist zu erwarten, dass es sich dabei um einen zentralisierten Stablecoin handelt. Für Krypto-Enthusiasten wäre diese Währung dann hauptsächlich als Intermediär interessant.

Löst PayPal eine industrielle Krypto-Adaption aus?

Eli Taranto, Direktor für Geschäftsentwicklung der EQIBank, sieht die Stärke der neuen Entwicklung primär in der zunehmenden Adaption seitens Großinvestoren.

Außerdem setze sich PayPal regulatorischen Schwierigkeiten aus. Die Antwort des Unternehmens auf diese Probleme wäre eine spannende Herausforderung.

Damit PayPal überhaupt einen Vorteil vom PayPal Coin erzielen könne, müsse das Unternehmen eine weitreichende Unterstützung von Kryptowährungen umsetzen, sodass möglichst viele Transaktionen mit der neuen Währung abgewickelt werden, stellt Taranto klar.

Der Programmierer Steve Moser war es, der ursprünglich die geheimen Informationen im Programmcode von PayPal fand.

Anschließend spürte er auch weitere Daten auf, die nahelegen, dass PayPal gleich mehrere Stablecoins veröffentlicht.

Neben einem USD-Stablecoin auch jeweils einen für Pfund und Euro. Obendrein nahmen einige Informationen Bezug zur Kryptowährung Neo.

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Lennard ist ein überzeugter Krypto-Enthusiast. Als Freund der Selbstbestimmung begreift er Kryptowährungen als hohes Gut. Seine Begeisterung gilt vor allem den vertraulichen Kryptos.

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