Krypto-News der Woche 6. Juni 2025

Das Wichtigste in Kürze

  • Elon Musk und Donald Trump tragen derzeit einen öffentlichen Streit aus, der sich um den Gesetzesentwurf One Big Beautiful Bill Act dreht. Sie stürzen den Kryptomarkt damit in Panik.
  • Krypto verzeichnet überwiegend Verluste. BTC fällt nur unwesentlich, doch viele Altcoins fallen bereits stark.
  • USDC-Betreiber Circle vollzieht seinen Börsengang an der NYSE. Innerhalb des ersten Tages explodierte der Aktienkurs um 168 Prozent.
  • Russland erlaubt den Handel börsennotierter Krypto-Produkte.

Musk und Trump im Konflikt, Krypto in Panik

Der Kryptomarkt befindet sich erneut im Abwärtstrend. Von Donnerstag auf Freitag ist ein deutlicher Stimmungswandel unter den Anlegern zu spüren, wie aus Daten des Crypto Greed & Fear Index von Alternative.me hervorgeht.

Krypto Fear and Greed Index 6. Juni 2025
Der Krypto Fear & Greed Index zeigt am 6. Juni 2025 plötzlich auf „Angst“.

Demnach sei unter Anlegern überwiegend Furcht zu verspüren. Noch gestern herrschte Gier am Markt. Innerhalb eines Tages erfolgte ein Verlust von zwölf Stimmungspunkten – für einen so kurzen Zeitraum eine sehr ausgeprägte Entwicklung, die nur selten zu sehen ist.

Hinter dem Stimmungswandel scheint ein politischer Konflikt in den USA zu stehen. Der Unternehmer Elon Musk äußerte über mehrere Tage lang Kritik an der US-Politik, die gestern schließlich in persönlichen Angriffen auf den US-Präsidenten Donald Trump kulminierte.

Bis vor wenigen Tagen waren Musk und Trump noch enge Verbündete. Musk unterstützte Trump bereits 2024 während des Wahlkampfs und übernahm dann die Leitung der neu gegründeten Regierungsorganisation DOGE, die Korruption und Steuergeldverschwendung bekämpft.

Inzwischen scheint die Partnerschaft zwischen den beiden einflussreichen US-Amerikanern beendet. Stein des Anstoßes dürfte der Gesetzesentwurf One Big Beautiful Bill Act sein, den Trump unterstützt. Musk hält den Entwurf für schädlich. Erst kürzlich rief er die Bewohner der USA zur Intervention auf.

“Ruft euren Senator an. Ruft euren Kongressabgeordneten an. Die USA in den Bankrott zu treiben, ist NICHT in Ordnung! Stoppt das Gesetz!”, schrieb Musk auf X.

Laut eigenen Aussagen kritisiert Musk stark steigende staatliche Ausgaben. Er befürchtet, dass diese die US-Wirtschaft zerstören. Über zehn Jahre könnte das Gesetz die bestehenden Staatsschulden um zusätzliche 3,8 Billionen US-Dollar ausweiten. Der Entwurf wurde vom Repräsentantenhaus bereits bestätigt. Er benötigt nur noch die Zustimmung des Senats.

Anschließend kritisierte Musk auch den US-Präsidenten Donald Trump persönlich. Seit gestern unterstellt er ihm eine Nähe zum berüchtigten Banker Jeffrey Epstein, der in den USA als Inbegriff einer konspirativen, kriminellen Elite gilt.

So reagiert Trump auf Musks Angriff

Während eines Treffens mit dem deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz im Weißen Haus konfrontierten Journalisten Trump mit Musks neuesten Äußerungen. Trump reagierte sichtlich enttäuscht.

Er habe viel für Musk getan, erklärte Trump. Zudem habe der Unternehmer das Gesetz schon früh gekannt. Demnach habe er ausreichend Zeit gehabt, um persönliche Bedenken anzubringen. Das habe der Milliardär allerdings nicht getan.

Trump vermutet, dass die eigentliche Kritik an dem neuen Gesetz gar nicht der steigende Staatshaushalt ist. Der One Big Beautiful Bill Act sieht auch einige steuerliche Veränderungen vor.

So sollen die Subventionen für Elektroautos enden – ein Aspekt, der Musk als Eigner und Geschäftsführer von Tesla direkt trifft. Trump vermutet, dass Musk deshalb erzürnt sei.

Augenscheinlich sorgt das Zerwürfnis für so viel Unsicherheit über die politische Zukunft der USA, dass es sich auf den Kryptomarkt auswirkt. BTC sank heute zeitweise auf ein Tief von 100.000 US-Dollar.

Bis zum Redaktionsschluss erholte sich der Bitcoin-Kurs wieder und stieg auf 104.080 US-Dollar. Unter vielen Altcoins sind die Verluste deutlich prägnanter. Erholungen setzen bei vielen Kryptos noch nicht wieder ein.

Ob sich das Zerwürfnis der beiden mittelfristig auf den Kryptomarkt auswirkt, bleibt fraglich. Trump gilt auch ohne Musk an seiner Seite als Krypto-Förderer. Der Analyst Arthur Hayes ist wenig besorgt.

“Kauft einfach BTC, denn wir wissen, dass ein wachsender komplexer adaptiver Organismus, die Regierung, nie zu essen aufhört”, reagierte Hayes auf den öffentlichen Konflikt.

Hayes prognostizierte schon im April ein neues Bitcoin-Allzeithoch, das noch in diesem Jahr bei 250.000 US-Dollar landen soll. Als Hauptgrund dafür nannte er die steigenden Staatsausgaben der Vereinigten Staaten von Amerika sowie eine international zunehmende Inflation des Fiatgeldes.

USDC-Betreiber Circle vollzieht Börsengang erfolgreich

Der USDC-Betreiber Circle beantragte Ende Mai seinen Börsengang. Gestern glückte das Vorhaben endlich. Unter dem Ticker CRCL ist das US-Unternehmen nun an der New Yorker Börse NYSE notiert.

Seit 2021 versuchte Circle – bisher vergebens – mittels Börsengang zum öffentlich gehandelten Unternehmen zu werden. Regulierungsbehörden standen diesem Vorhaben bislang im Weg.

Wie durch öffentliche Daten hervorgeht, war der Börsengang durchaus erfolgreich. Zuvor verkaufte man die CRCL-Aktien im Vorverkauf für einen Preis von 31 US-Dollar – und damit höher als zunächst geplant. Eigentlich strebte Circle einen Preis zwischen 24 und 26 US-Dollar an.

An der NYSE stieg CRCL bei einem Preis von 69 US-Dollar ein. Der Aktienkurs erklomm kurz darauf weitere Höhen und stieg bis zum Ende der Börsenzeit auf 83,23 US-Dollar. Im außerbörslichen Handel stiegen die Firmenanteile sogar noch weiter. Sie liegen zum Redaktionsschluss bei 93,30 US-Dollar.

Ark Invest setzte sein Versprechen um. Der Vermögensverwalter erwarb fast 4,5 Millionen Aktien für ein Investment in Höhe von 139 Millionen US-Dollar. Am selben Tag stieß man Anteile an der Krypto-Börse Coinbase für 41 Millionen US-Dollar ab.

CIRCL Aktie 6. Juni 2025
Die CRCL-Aktie am 6. Juni 2025.

Russland erlaubt Bitcoin-basierte Investmentprodukte

Russland erlaubt durch eine Regeländerung der Zentralbank mittlerweile den Einsatz bitcoinbasierter Investmentprodukte. Das größte Bankenhaus des Landes, Sber, nutzte diese Möglichkeit sogleich, um Bitcoin-Futures und Bitcoin-Anleihen anzumelden.

Seit Mittwoch lassen sich die Futures bereits an der Moskauer Börse Mosbirzha handeln. Börsennotierte Krypto-Produkte sollen in Russland jedoch nur für akkreditierte Investoren zugänglich sein.

Laut Medienmitteilungen sei die Nachfrage nach den Futures durchaus groß. Innerhalb des ersten Tages investierten Anleger umgerechnet 5,3 Millionen US-Dollar. Mehr als 4.000 Investoren nahmen teil.

Auch BlackRock, der weltgrößte Vermögensverwalter, nutzt die neue regulatorische Chance und etablierte die russische Variante der iShares Bitcoin ETF Futures. Der Handel nativer Kryptos ist im größten Land der Erde legal.

Lediglich der Einsatz als Zahlungsmittel ist seit Jahren verboten – zumindest auf dem Binnenmarkt. Zur Abwicklung internationalen Handels gestattet die Regierung den Einsatz von Krypto und der Blockchain.

Hintergrund dieser Maßnahme ist der Ausschluss Russlands vom internationalen Bankennetzwerk Swift als Reaktion auf den Ukrainekrieg.

Kryptomarkt verzeichnet überwiegend Verluste

Im Tages- und Wochentrend verzeichnet der Kryptomarkt derzeit überwiegend Verluste. Der gesamte Markt sank seit gestern um 2,05 Prozent auf 3,24 Billionen US-Dollar. Während die Verluste beim Bitcoin eher gering ausfallen, schreiben einige Altcoins dunkelrote Zahlen.

Mit Sky (SKY) gelingt es unter den 100 größten Kryptowährungen aktuell nur einem Projekt, nennenswerte Gewinne zu schreiben. Der Coin der gleichnamigen DeFi-Plattform gewann im Wochentrend zehn Prozent. Sie stieg auf 0,073 US-Dollar.

Sky ist ein Projekt des DAI-Betreibers Maker. Die Organisation MakerDAO benannte sich ebenfalls in Sky um.

Autor
Lennard Merten
Autor

Lennard ist ein überzeugter Krypto-Enthusiast. Als Freund der Selbstbestimmung begreift er Kryptowährungen als hohes Gut. Seine Begeisterung gilt vor allem den vertraulichen Kryptos.

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