Krypto-News der Woche 19. Dezember 2025

Das Wichtigste in Kürze
- JPMorgan veröffentlicht seinen ersten tokenisierten Fonds auf Ethereum. Die US-Großbank rechnet mit zahlreichen Nachahmern.
- Tether strebt eine Bewertung von 500 Milliarden US-Dollar an. Das Unternehmen möchte Anteile im Wert von 20 Milliarden US-Dollar verkaufen.
- Russland hält an einem Verbot von Krypto-Zahlungen fest, setzt im grenzüberschreitenden Handel aber vermehrt auf Bitcoin und Co.
- Die systemrelevante Bank Morgan Stanley unterhält Gespräche mit Michael Saylor über Bitcoin.
- Dem Bitcoin-Kurs misslingt die Erholung. Unter den Erwartungen vieler Experten bleibt die Kryptowährung deutlich zurück.
JPMorgan veröffentlicht tokenisierten Fonds auf Ethereum
Die US-Großbank JPMorgan veröffentlichte ihren ersten tokenisierten Fonds auf Ethereum. Es handelt sich dabei um den Geldmarktfonds MONY, den man lediglich akkreditierten Investoren bereitstellt. Über ihn können diese mittels US-Staatsanleihen und Repos eine Rendite erwirtschaften.
Today @jpmorgan, the world's largest bank by market cap per @WSJ, announced they're launching their first ever tokenized money market fund—MONY—on Ethereum.
The firm is seeding the fund with $100M of its own capital before opening to outside investors on Tuesday. https://t.co/xK0Qp3gFP5
— Ethereum (@ethereum) December 15, 2025
JPMorgan stattete den Fonds mit einem Startkapital von 100 Millionen US-Dollar aus, bevor man ihn am Dienstag für Kunden öffnete. Der Verkauf der Anteile findet über JPMorgans eigene Handelsplattform Morgan Money statt.
“[Dies erlaubt] qualifizierten Anlegern, Renditen zu erzielen, während sie den Token auf der Blockchain halten. Er bietet eine tägliche Dividendenreinvestition, und Anleger können über die Plattform Morgan Money Anteile an- oder verkaufen, indem sie US-Dollar oder Stablecoins nutzen”, heißt es in einer Pressemitteilung.
Das Besondere an der Tokenisierung sind ein verbesserter Zugang, erweiterte Handelsmöglichkeiten und eine Integration im Krypto-Ökosystem. Im Vergleich zur klassischen Anlage ist die Übertragung an Geschäftspartner für Investoren leichter. Zudem können Anteile als Kreditsicherheit hinterlegt werden, um am Krypto-Lending teilzuhaben.
Das Projekt wird von Kinexys betrieben – einer Tochter von JPMorgan, die sich auf Tätigkeiten im Bereich Blockchain und Tokenisierung konzentriert. Die US-Großbank erwartet Nachahmer unter weiteren bekannten Banken.
Besonders in den Vereinigten Staaten von Amerika gilt die Tokenisierung klassischer Investmentanlagen als bedeutender Trend. Im März 2024 startete mit BlackRock der größte Vermögensverwalter der Erde einen ähnlichen Fonds mit dem Namen BUIDL.
Tether plant Anteilsverkauf im Wert von 20 Milliarden US-Dollar
Stablecoin-Gigant Tether plant einen Anteilsverkauf im Wert von 20 Milliarden US-Dollar. Die Direktion strebt damit eine Firmenbewertung von 500 Milliarden US-Dollar an. Aktuell befinde man sich in Gesprächen mit der Softbank Group und Ark Investment, um den Verkauf zu planen. Laut Bloomberg könnten die Verhandlungen allerdings noch Jahre beanspruchen.
Tether ist der Erfinder der Stablecoins. 2013 etablierte das Unternehmen den Token USDT, der sich seither als größte Abbildung des US-Dollars am Kryptomarkt hält. Der neue Token-Typus deckte damals eine entscheidende Lücke. Krypto-Börsen fehlte eine wertstabile Handelswährung.
Gemessen am täglichen Handelsvolumen von aktuell 117 Milliarden US-Dollar ist der Stablecoin sogar die größte Kryptowährung überhaupt und stellt sogar den Bitcoin in den Schatten.
Tether bemüht sich aktiv um eine möglichst hohe Bewertung – offenbar, um einen möglichst profitablen Verkauf einiger Anteile umzusetzen. Der Stablecoin-Entwickler unterband jüngst den Versuch eines Gesellschafters, Anteile auf eigene Faust zu verkaufen.
Um Gesellschaftern Liquidität bereitzustellen und gleichzeitig einen hohen Firmenwert zu wahren, bietet Tether künftig ein Rückkaufprogramm an.
Zusätzlich diversifiziert das Unternehmen seine Geschäftsfelder. So möchte Tether den italienischen Fußballverein Juventus Turin vollständig übernehmen. Auch am deutschen Robotik-Unternehmen Neura zeigt man Interesse.
Russland hält an Krypto-Verbot fest
Russland hält am bestehenden Verbot von Krypto-Zahlungen fest – das erklärte Anatoly Aksakov, Vorsitzender des Finanzkomitees der russischen Staatsduma. Aksakov reagiert damit auf Gerüchte, wonach sich Russland auch im Landesinnern gegenüber Bitcoin und Co. öffnen würde.
Hintergrund der Gerüchte war eine Aussage von Vladimir Chistyukhin, dem stellvertretenden Vorsitzenden der russischen Zentralbank. Chistyukhin hatte laut eines Berichts von Tass eine Nutzungserlaubnis in den Raum gestellt, da Kryptowährungen trotz Verbots in Russland ohnehin genutzt würden.
Russland setzt seit 2024 auf den Einsatz von Kryptowährungen im internationalen Handel und reagiert damit auf drastische Finanzsanktionen, von denen die Blockchains nicht getroffen werden können.
Auf dem Binnenmarkt dürfen die digitalen Anlagen hingegen nicht als Zahlungsmittel zum Einsatz kommen. Ein Verbot ist seit 2021 in Kraft. Weil der unerlaubte Einsatz von Krypto dennoch gestiegen war, erhöhte die russische Gesetzgebung jüngst die geltenden Strafen. Die neuen Regeln treten ab kommendem Jahr in Kraft.
“Man muss verstehen, dass Kryptowährungen in unserem Land niemals zum Zahlungsmittel avancieren. Sie können nur als Anlageinstrument verwendet werden. Wenn eine Zahlung erforderlich ist, erfolgt diese ausschließlich in Rubel”, erklärte Aksakov kürzlich auf einer Pressekonferenz und erteilt den Kryptos damit eine klare Absage.
International ist die Ablehnung von Krypto durch Behörden immer wieder festzustellen. Die Überwachung und Kontrolle des Finanzsystems wird staatlichen Einrichtungen durch die dezentrale Natur der Kryptowährungen entrissen.
Vereinzelt äußern russische Politiker Befürchtungen über die Rolle der USA im Krypto-Ökosystem – so etwa Anton Kobyakov, ein Berater des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Sergei Glasjew, ebenfalls Berater Putins, gilt hingegen als Blockchain-Befürworter.
US-Großbank Morgan Stanley konsultiert Michael Saylor
Die US-Großbank Morgan Stanley konsultierte diese Woche anscheinend den bekannten Bitcoin-Maximalisten Michael Saylor. Der Unternehmer hatte am Mittwoch ein Foto über X veröffentlicht, das ihn mit seinem Kollegen Phong Le vor einem Gebäude des Bankhauses zeigt.
Guess the ₿ank. pic.twitter.com/5SNEm6G6Xj
— Michael Saylor (@saylor) December 17, 2025
Saylor startete im Jahr 2020 die Bitcoin-Reserve des von ihm gegründeten börsennotierten Softwareentwicklers Strategy. Bis heute ist diese Reserve auf einen Wert von 671.268 BTC (umgerechnet 59 Milliarden US-Dollar) angewachsen. Damit ist sie die größte betriebliche Bitcoin-Reserve, die der Öffentlichkeit bekannt ist.
Seit 2022 tourt Saylor den Globus, um die Vorteile des Bitcoins darzulegen. Die Direktoren von Rumble und GameStop konnte er bereits von eigenen Investments überzeugen. Zuletzt erhalte er vermehrt Anfragen großer Geschäftsbanken, erklärte Saylor jüngst.
Für Banken sei BTC attraktiv, da sie ihn als Kreditsicherheit akzeptieren und Kredite gegen ihn ausstellen könnten. Auch als Verwahrer von Kryptowährungen könnten sie sich gewinnbringend engagieren.
Details über die Zusammenkunft zwischen Strategy und Morgan Stanley sind bislang allerdings nicht publik.
Bitcoin misslingt Erholung, Experte sieht Aufwärtspotenzial
Dem Bitcoin-Kurs misslingt eine Erholung, nachdem erhebliche Verluste seit November zum Absturz deutlich unter 100.000 US-Dollar geführt hatten. Heute notiert BTC bei 88.000 US-Dollar und damit 30 Prozent unter dem Allzeithoch von 126.198 US-Dollar, das die Kryptowährung am 6. Oktober aufgestellt hatte.
BTC bleibt weit unter den Erwartungen vieler Kursanalysten zurück. So hatten Experten von Standard Chartered lange Zeit einen Kurs von 250.000 US-Dollar pro Bitcoin bis zum Ende des Jahres beschworen – genau wie Unternehmer Arthur Hayes.
Standard Chartered korrigierte das Kursziel zum Jahresende erst im November auf 200.000 US-Dollar. Die erhofften Gewinne gelingen bislang allerdings nicht. Stattdessen notiert BTC weiterhin deutlich unter seinem Allzeithoch.
Marc des Ligneris, Portfoliomanager von CoinShares, sieht die Schuld für den schwächelnden Preis bei Langzeithaltern, die den Markt durch Abverkäufe in einen Schock versetzt haben.
“Der Crypto Fear & Greed Index befindet sich seit Anfang November durchgehend im Bereich Angst oder extreme Angst – ein ungewöhnlich langer Zeitraum. Auslöser war eine ausgeprägte Verkaufswelle seitens langfristiger Bitcoin-Halter, die einen spürbaren und nachhaltigen Einfluss auf die Gesamtpsychologie des Marktes hatte”, so des Ligneris.
BTC habe sich dabei von der globalen Makroökonomie gelöst und eine generelle Erholung im Dezember bislang verpasst. Dennoch sieht der Experte das Potenzial eines baldigen Aufwärtstrends.
“Hervorzuheben ist jedoch ein merklicher Anstieg der Long-Positionen auf Bitfinex in den vergangenen zwei Monaten – ein Signal, das in der Vergangenheit häufig kräftigen Aufwärtsbewegungen des Bitcoin-Preises vorausging”, schreibt des Ligneris in einer Einschätzung, die Blockchainwelt via E-Mail erreichte.
Dieser Token schreibt derzeit enorme Gewinne
Der Kryptomarkt weist aktuell einige Kursgewinner und -verlierer auf. Unter den Top-100 verzeichnet besonders eine Kryptowährung bemerkenswerte Gewinne: Midnight (NIGHT). Es handelt sich dabei um einen Privacy Coin des Cardano-Ökosystems.
Night stieg am vergangenen Wochenende erstmals seit seinem Start Anfang Dezember unter die 100 größten Coins auf. Heute erreicht er eine Marktkapitalisierung von einer Milliarde US-Dollar und landet damit auf dem 57. Rang.
Night stieg über die letzten sieben Tage um beachtliche 30,60 Prozent auf einen Marktwert von 0,065 US-Dollar. Weit abgeschlagen liegt der Privacy Coin Monero (XMR) mit 6,15 Prozent Kursgewinn auf dem zweiten Rang. XMRs Marktwert liegt bei 427 US-Dollar.
Den dritten Platz des Wochentrends nimmt AB (AB) mit +5,95 Prozent ein. Der Coin notiert bei 0,0049 US-Dollar. Es handelt sich um ein Interoperabilitätsprojekt.

