Krypto-Adoption in Hongkong schreitet voran: Was das für China heißt

Das Wichtigste in Kürze
- Die Krypto-Adoption schreitet in Hongkong durch ein regulatorisches Vorhaben weiter voran. Die Aufsichtsbehörde IA möchte Investments in Bitcoin und Co. durch Versicherer erlauben.
- Versicherungsgesellschaften dürften dann einen Teil ihres Sicherungsvermögens in Krypto anlegen, müssten darauf jedoch 100 Prozent Risikogebühren zahlen.
- Hongkong dient der Volksrepublik China aufgrund seines autonomen Status als Testumgebung. Auch in der Volksrepublik sprechen erste Signale für eine breitere Öffnung zugunsten der Kryptos.
Krypto-Adoption in Hongkong schreitet voran
Die Krypto-Adoption in Hongkong schreitet weiter voran – und zwar durch eine zusätzliche regulatorische Öffnung. Kryptowährungen sollen künftig im Solvenzregime von Versicherern eine erlaubte Anlage werden, so berichtet Bloomberg.
“Die Versicherungsaufsichtsbehörde von Hongkong [kurz IA] schlägt eine Reihe neuer Vorschriften vor, um einen Kapitalrahmen für Vermögenswerte wie Kryptowährungen zu schaffen”, schreibt Bloomberg und beruft sich dabei auf direkte Angaben der Hongkonger Behörde.
158 in Hongkong registrierte Versicherungsgesellschaften hätten dann die Erlaubnis, einen Teil ihres Kapitals in Kryptowährungen zu investieren – ein Novum. Dass Versicherungsunternehmen ihr Sicherungsvermögen in Krypto investieren dürfen, ist sogar international untypisch.
Allerdings würde auf ein Investment in Bitcoin und weitere volatile Kryptowährungen eine Risikogebühr von 100 Prozent entfallen. Risikogebühren, die auf Stablecoins erlassen werden, passe man je nachdem an, welche Fiatwährung dem Token zugrunde liegt.
Sehr bald sei die Änderung der Regulierung in Hongkong nicht zu erwarten. Von Februar bis April sei die Aufsichtsbehörde für Kommentare offen. Erst danach wolle man einen finalen Gesetzesvorschlag einbringen.
“Wir befinden uns derzeit in der Phase der Auswertung der Rückmeldungen aus der Industrie und werden die Vorschläge zu gegebener Zeit auch zur öffentlichen Konsultation stellen”, sagte ein Sprecher der IA gegenüber Bloomberg.
Was Hongkongs Krypto-Öffnung für China heißt
Das konkrete Ziel der Verordnung sei es, die Versicherungsbranche zu stärken und das Wirtschaftswachstum in Hongkong anzukurbeln. Diesem Konzept wolle man auch nach möglichen Anpassungen treu bleiben.
Hongkong hat im Jahr 2022 mit seiner Krypto-Öffnung begonnen. Seither vertieft die Sonderverwaltungszone ihren Stand innerhalb der Kryptobranche. Der Stadtstaat verfügt allerdings über eine Bedeutung, die über die eigenen Grenzen hinausragt.
So gilt Hongkong als Testlabor für die Volksrepublik China. Weil Hongkong als Sonderverwaltungszone autonom agiert, erprobt die chinesische Politik hier Konzepte, die sie später auch in weiten Teilen des Landes umsetzen könnte.
Die Volksrepublik sieht sich derzeit bereits erhöhtem Druck ausgesetzt, da sich die USA seit Januar zunehmend dem Kryptomarkt öffnen und regulatorische Schranken abbauen. Mit Chinas 2021 erlassenem Krypto-Verbot passt das nicht zusammen.
Deshalb erwarten einige Experten eine allmähliche Öffnung der Regierung gegenüber Krypto. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass sich China den digitalen Anlagen annähert. So erwägt die Volksrepublik seit August den Einsatz eines eigenen Stablecoins, der den Yuan abbildet. Die Regierung denkt damit über eine Reaktion auf den US-amerikanischen GENIUS Act nach.
Laut Insideraussagen sollen Behörden das eigentlich verbotene Bitcoin-Mining in manchen Regionen des Landes bereits tolerieren. So ist China nach den Vereinigten Staaten von Amerika und Russland noch immer der drittwichtigste Standort des Bitcoin-Netzwerks.
China ist mit einem Bruttoinlandsprodukt von rund 20 Billionen US-Dollar die zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde. Aufgrund der restriktiven Krypto-Politik gilt der Kryptomarkt des Landes als unerschlossen. Eine Öffnung für Privatanleger lässt sich aktuell nicht erahnen und liegt zumindest in weiter Ferne.

