IOTA DLT Standardisierung wird weiter ausgebaut

Das bevorstehende Quartalsmeeting im Dezember hat viel Aktivität ins IOTA Universum gebracht. Einige wichtige Updates stehen oder standen an, das Whitepaper für IOTA Smart Contracts wurde veröffentlicht und die IOTA DLT Standardisierung soll vorangetrieben werden.

Bei der letzten virtuellen Sitzung der Object Management Group OMG, einem internationalen, offenem und nicht gewinnorientiertem Konsortiums für Technologiestandards, wurde festgestellt, dass das IOTA Netzwerk viel Aktivität aufweist.

Ebenso hat die IOTA Foundation im Rahmen ihrer Bemühungen zur DLT-Standardisierung das IOTA Smart Contracts ISC Whitepaper veröffentlicht.

IOTA DLT Standardisierung steht im Fokus

Der Blog stellte weiterhin fest, dass in Bezug auf IOTA 2.0, das dezentrale IOTA Protokoll möglicherweise bald für den Request For Comment (RFC)-Prozess bereit sein könnte.

Das nächste Treffen der OMG ist für Anfang Dezember in Long Beach, Kalifornien, geplant und soll nach langer Zeit wieder als Präsenzveranstaltung stattfinden.

Im November-Update der IOTA Foundation gab es aber auch Neuigkeiten zu Streams, SSI, Supply Chains, digitalen Währungen und Krypto-Assets.

Die Inhalte des November-Updates der IOTA Foundation:

IOTA DLT Standardisierung

IOTA möchte eine Vorreiterrolle bei der Standardisierung anderer DLT-Ökosysteme übernehmen und ist daher an einem Standard für seine eigene graphenbasierte DLT interessiert.

Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu dieser Vorreiterrolle ist IOTA 2.0, bei dem das Kern-Protokoll von IOTA auf dem vollständig dezentralisierten IOTA 2.0 basieren wird.

Die schriftlich benötigten Unterlagen dafür sind bald so weit, dass sie bei der OMG als IOTA Protocol Standard eingereicht werden können. Da das IOTA 2.0 DevNet bereits entwickelt und veröffentlicht wurde und es Fortschritte beim Konsens gibt, bedeutet das möglicherweise, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis dies über einen RFC-Prozess an die OMG übermittelt werden kann.

Linked Encrypted Transactions Streams LETS

Das IOTA Streams Framework wird die Grundlage für die Einreichung der IOTA Foundation bilden, um Linked Encrypted Transactions Streams als Methode zum Verschlüsseln und Verknüpfen von Transaktionen in geordnete Strukturen (Streams) als Standard festzulegen.

Die OMG hat diesen Standard vorgeschlagen und will damit die Kontrolle darüber definieren, wer auf diese Informationen aus den Streams zugreifen kann.

Die verbesserte IoT-Datenzugriffskontrolle über kontextbezogenes Messaging innerhalb von verteilten Messaging-Anwendungen würde zu verbesserten Geschäftsabläufen führen.

Zudem würden Blockchains, DLT, IPFS und verteilte Datensysteme sowie andere Daten-Ökosysteme davon profitieren. Die OMG hat kürzlich eine Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen in Bezug auf die Schaffung dieses Standards herausgegeben, der unabhängig von einem zugrunde liegenden Blockchain- oder DLT-Protokoll existieren würde.

IOTA Streams

IOTA Streams ist ein Open-Source DLT Framework für dezentrales Datenstreaming und die Verschlüsselung von Embedded Systems. Dabei handelt es sich um einen elektronischen Rechner oder Computer, der in einen technischen Kontext eingebunden ist und in der Regel nur eine einzige Funktion hat.

Das Framework von IOTA bietet granularen, also detaillierten, Zugriff auf Daten und ermöglicht die gemeinsame Nutzung von verbundenen Geräten und anderen IoT-Integrationen.

Ob von einem mobilen Gerät, einem IoT-Sensor, einem vernetzten Fahrzeug oder einer industriellen IoT-Lösung, der Datenurheber hat jederzeit die volle Kontrolle darüber, wer auf die von ihm produzierten Daten zugreifen kann.

Es ist davon auszugehen, dass IOTA Streams mit seiner Technologie die Grundlage für den Standard der LETS bilden wird.

In der OMG Sitzung im Dezember wird es dazu wohl mehr Informationen geben, denn die Frist zur Beantwortung dieser Ausschreibung wurde von November ‘21 auf Dezember ‘21 verschoben.

IOTA Streams wurde entwickelt, um Daten auf dem jeweiligen Gerät selbst zu sichern und zu strukturieren. Mit Kryptografie und der manipulationssicheren Überprüfung auf dem Tangle wird der Wert der Daten zum Zeitpunkt der Erstellung gesichert.

Wenn alles nach Plan verläuft auf dem nächsten OMG Treffen, dann wird Streams zu einem internationalen OMG Standard. Das bedeutet, jeder kann Anwendungen auf Streams schreiben, die dem LETS-Standard entsprechen.

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IOTA Smart Contracts

Auch hier möchte die IOTA Foundation gerne einen eigenen Standard erreichen, in dem es keine Überschneidungen oder Duplizierung gibt, wie beispielsweise mit der ständig wachsenden Anzahl an Ethereum Request for Comments (ERFC) Standards.

Die OMG Blockchain Platform Special Interest Group arbeitet seit einiger Zeit an einem Request for Information (RFI) für Smart Contracts.

Das Smart Contract RFI soll Feedback und Wissen aus der Industrie zu Smart Contracts sammeln und der IOTA Foundation dabei helfen, herauszufinden, welche Standards in diesem Bereich bei der OMG entwickelt werden könnten.

Dazu müssen Fragen beantwortet werden, wie etwa die betriebswirtschaftliche und rechtliche Betrachtung von Smart Contracts aussehen sollen. Ist ein Smart Contract ein legaler und rechtsgültiger Vertrag?

Aber es sind auch technologische Fragen, wie zum Beispiel danach, ob ein Smart Contract als verteilte Anwendung betrachtet werden kann. Mit dem Smart Contract Request for Information RFI sollen die Funktionen definiert werden, die von Smart Contracts durch die neuen OMG-Standards abgedeckt werden können.

Diese mögliche Standardisierung hat großes Potenzial, denn sie könnte zum Beispiel zeigen, dass Vereinbarungen, die für die Ethereum Community wenig Sinn ergeben, auf dem DLT von IOTA durchaus praktikabel sein könnten. Die Smart Contracts RFI werden im Dezember auf dem OMG Meeting vorgestellt und finalisiert.

Disposable Self Souvereign Identity

Hierbei geht es um die Verwendung von bestehender SSI und Verifiable Credential VC als Standards des W3C. Vorstellbar ist unter dieser Technologie, dass ein Nutzer einen Teil seiner Daten “verbrennen” kann.

In Wahrheit steckt aber dahinter ein standardisierter Weg, um den Kontext zu definieren, in dem diese DSSI verwendet werden kann.

Denkbar sind unter anderem Details der SSI über eine bestimmte Reise oder eine Reihe von Dienstleistungen (Fahrzeug, Gesundheitswesen, Behörden).

Die IOTA Foundation sieht in diesem Bereich großes Potenzial für die Standardisierung, möglicherweise sogar für bis zu drei verschiedene Standards. Da wäre etwa die Definition des Begriffes “Kontext” auf Geschäftsebene.

Im Dezembermeeting der OMG sollen diese potenziellen Ideen für Standards ausführlich erörtert werden. Es soll auch darum gehen, bereits vorhandene Standards nicht neu zu erfinden, denn sowohl W3C als auch die Digital Identify Foundation DIF entwickeln solche Standards ebenso.

Die kontextbezogene Verwendung von DID /SSI könnte nach Durchlaufen aller Phasen dem Produkt IOTA Identity hinzugefügt werden.

Weitere Themen aus dem November Update der IOTA Foundation sind:

  • OMG Reference Architectures for DLT, bei der Testumgebungen mit mehreren Knoten in einer gegebenen DLT-Architektur aufgebaut werden können. Dies wurde bereits für das IOTA-Protokoll als Proof of Concept durchgeführt.
  • Future OMG DLT Standards Potential Untersucht werden weitere potenzielle Bereiche für Standardisierungen im DLT-Bereich. Die OMG erforscht unter anderem auch standardisierte Schnittstellen in Bezug auf verschiedene Funktionen eines DLT-Ökosystems, wie Orakel, Börsen, DAOs und NFT.
  • Supply Chain Interoperability, denn die Lieferketten machen zunehmend Schwierigkeiten. Nicht nur dem Einzelhandel, auch der Luft- und Raumfahrtindustrie, denn es wird immer schwieriger, Rohstoffe und Materialien reibungslos über die oft sehr komplexen Lieferketten hinweg zu liefern. Standards könnten hier helfen, denn bisher werden Blockchains und DLT nicht flächendeckend verwendet. Die Interoperabilität der Lieferketten könnte durch Standards sichergestellt werden, daher arbeitet IOTA mit der OMG in diesen Fragen eng zusammen.
  • Digital Currency and the Ontology of Money Die OMG arbeitet an einem Request for Information zum Thema digitale Währungen, einschließlich eines gemeinsamen Vokabulars für Geld und Währungen. Wobei dies nicht auf Kryptowährungen beschränkt ist und auch als Grundlage für zukünftige Arbeiten zu den digitalen Währungen der Zentralbanken dienen soll. Geklärt werden sollen unter anderem die Fragen, ob und wann eine Kryptowährung als Sicherheit betrachtet werden kann und welche Unterschiede zwischen Kryptowährungen, die auf Mining basieren und beispielsweise MIOTA, das nicht gemined wird, liegen.
  • Financial Instrument Identification Der Financial Instrument Global Identifier (FIGI) ist der OMG-Standard zur Wertpapieridentifikation und wird bei der Identifizierung von Wertpapieren (Anleihen und Aktien) bis auf Börsen- und Währungsebene weitverbreitet verwendet. Diese Wertpapier-FIGIs werden von Bloomberg ausgegeben.

Was ist ein Request for Comment Prozess?

Jede Änderung am IOTA Protokoll müssen zunächst einen Vorschlagsprozess durchlaufen, der als RFC-Prozess bezeichnet wird. Die RFCs können von Softwareimplementierungen einzelner Knoten akzeptiert werden.

Ziel ist es, die Arbeit zwischen den verschiedenen Entwicklern und der breiteten Open-Source-Community besser zu organisieren. Der Prozess dient zur frühzeitigen Überprüfung und dem Einholen von Feedback zu den gewünschten Änderungen.

Die Umsetzung dieser wird erst dann begonnen, wenn die relevantesten Fragen geklärt wurden. Eingereicht werden müssen solche Änderungen, die eine erhebliche Änderung des IOTA-Protokolls darstellen und sich unmittelbar auf die Knoten-Software auswirken.

Für Änderungen an einzelner Nodes und ihrer Softwareimplementierung sind kein RFC notwendig, jedoch andere standardisierte Abläufe vorgesehen. RFCs, die eine breite Unterstützung der Entwickler und der Community finden, machen in der Regel viel eher Fortschritte als solche, die nach der Einreichung keinerlei oder nur wenig Kommentare erhalten.

Nach einer zeitlichen Spanne erfolgt die Schließung der Kommentaroption und das Subteam trifft eine Entscheidung. Dafür ist kein Konsens zwischen allen Teilnehmern des RFC-Threads notwendig. Wird ein RFC akzeptiert, ist noch unklar, welche Priorisierung er bei der Umsetzung erhalten wird.

Es bedeutet auch nicht, dass ein Entwickler unmittelbar mit seiner Umsetzung beginnen wird oder bereits begonnen hat. Einige akzeptierte RFCs stellen wichtige Funktionen dar, die sofort implementiert werden müssen.

Andere akzeptierte RFCs können Funktionen darstellen, die warten können, bis ein beliebiger Entwickler Lust hat, die Arbeit zu erledigen.

Was ist die Object Management Group?

Die OMG ist eines der weltweit führenden Unternehmen bei der Schaffung internationaler Standards für die Softwareindustrie. Zum Vorstand gehören unter anderem die Top-Führungskräfte der IT-Giganten IBM, Oracle und Microsoft.

Das nicht gewinnorientierte Konsortium für Technologiestandards hat großes Interesse an einer Standardisierung der IOTA Technologie. Und die IOTA Foundation hat Interesse, zum De-facto-Standard für DLT und IoT-Industrie zu werden.

Die Standards sollen mittels Softwarebibliotheken über die Eclipse Foundation veröffentlicht und über die Tangle Eclipse Working Group (Tangle EE) der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Autor
Autorin

Stefanie Herrnberger ist als freiberufliche Referentin und Redakteurin tätig. Ihre langjährige berufliche Erfahrung im Bereich der Industrie 4.0, Digitalisierung und Blockchain bieten ihr den perfekten Background, um über Anwendungsfälle der Distributed-Ledger-Technologie in der globalen Industrie und Wirtschaft zu berichten.

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