Hamas fordert weitere Krypto-Spenden trotz Konfiszierung
Das Spendennetzwerk der palästinensischen Hamas besteht weiterhin fort, obwohl es zu wiederholten Konfiszierungen kam. Erst zu Beginn des neuen Jahres kam es zu einer Welle von Beschlagnahmungen seitens Israels. Der erhoffte langfristige Erfolg bleibt jedoch aus.
USA hielt das Spendennetzwerk der Hamas für zerstört
2020 führte das US-amerikanische Justizministerium, DoJ, eine großangelegte Aktion durch, welche die Schließung von über 150 Nutzerkonten auf Krypto-Börsen zur Folge hatte. Die gesperrten Nutzer hatten Verbindungen zur Hamas, die im bewaffneten Konflikt mit Israel steht.
Das Ministerium ging davon aus, dass man das Netzwerk zur Finanzierung der Hamas mit Krypto-Spenden stilllegen konnte – eine Fehleinschätzung. Wie Analyst Joe Truzman vor wenigen Tagen auf Twitter mitteilte, existiert ein solches Netzwerk auch weiterhin.
Despite a @TheJusticeDept dismantling of Hamas' cyber-enabled campaign to raise funds via cryptocurrency in 2020, the organization continues to solicit bitcoin donations from supporters online. pic.twitter.com/h5J5sy8JMr
— Joe Truzman (@JoeTruzman) March 16, 2022
Demnach habe die Hamas in einem Telegram-Kanal mit über 180.000 Anhängern nach Spenden in Form von Bitcoin gefragt. Tatsächlich überrascht die Bitte nicht. Die Beschlagnahme und Zensur von Konten ist nur dann möglich, wenn diese fremdverwahrt sind – etwa auf Krypto-Börsen.
Die Nutzung von Kryptowährungen lässt sich allerdings nicht untersagen – für nichts und niemanden. Seit 2019 verwendet die Hamas vorrangig Kryptowährungen zu ihrer Finanzierung, da sie von traditionellen Finanzwegen größtenteils abgeschnitten ist. In vielen Ländern wie in Israel und den USA gilt sie schließlich als terroristische Vereinigung.
Kryptowährungen stehen jedem frei zur Verfügung
Immer öfter nehmen Staaten Kryptowährungen ins Visier, da sie andernfalls die Umgehung von Strafmaßnahmen vermuten. Länder wie Nigeria beweisen längst, dass ein komplettes Verbot dennoch keine Abhilfe schafft.
Um die Jahreswende herum beschlagnahmte Israel erneut Konten der Hamas auf zentralisierten Krypto-Börsen. Diese bilden ein sensibles Nadelöhr in der Kryptowelt, können im Extremfall aber effektiv durch P2P-Börsen ersetzt werden.
Von zwölf Konten wurden damals 800.000 US-Dollar beschlagnahmt. Es wurde ersichtlich, dass die Spenden inzwischen hohe Summen erreichen. Wegen der Neutralität von Kryptos, die absolut notwendig ist, kann eine wirkliche Beschlagnahme oder Einschränkung nicht effektiv stattfinden.