Digitaler Euro ab 2023 gesetzlich implementiert
CBDCs sind aktuell ein heißes Thema. Nun gibt die Europäische Kommission bekannt, ein Gesetz zu Gunsten des digitalen Euro schon 2023 auf den Weg zu bringen.
Wann wird der digitale Euro veröffentlicht?
Am Mittwoch, dem neunten Februar, gab die Europäische Kommission bekannt, einen Gesetzesentwurf im nächsten Jahr einbringen zu wollen, wie Politico berichtet. Ziel des Gesetzes ist die Schaffung einer Grundlage für den digitalen Euro.
Die Fortschritte der Europäischen Kommission fänden laut eigener Aussage im Gleichschritt mit den Entwicklungen der Europäischen Zentralbank (EZB) statt. Die EZB arbeite bereits am E-Euro, doch um sich seiner Funktionsweise und Gestaltung sicher zu sein, müssten vorab noch einige Experimente stattfinden. Technisch reif ist die europäische CBDC demnach noch nicht.
Im internationalen Vergleich liegt die EU mit dem aktuellen Trend auf Augenhöhe. China veröffentlichte bereits den E-Yuan und in Nigeria gibt es den E-Naira. Auffällig ist die negative Haltung der beiden Staaten gegenüber Kryptowährungen.
Sowohl in China, als auch in Nigeria sind sie zumindest offiziell verboten. Höchstwahrscheinlich wird es in den kommenden Monaten und Jahren noch deutlich mehr digitale Zentralbankwährungen geben. Indien gab erst zuletzt das Interesse an CBDCs bekannt und ein digitaler Rubel ist in Russland schon in Aussicht.
Die Webseite CBDCTracker sammelt Informationen aus allen Ländern der Erde und stellt diese in einer Übersicht zusammen, die deutlich macht, für wie interessant viele Staaten das digitale Zentralbankgeld halten.
Sichtbar wird auch das Entwicklungsstadium der jeweiligen CBDC. Ein digitaler Euro komme nicht vor 2025 auf den Markt, schätzt Politico ein.
Sind CBDCs förderlich? Dänemark und Ecuador als Beispiele
Ein Großteil aller Länder ist auf der Karte bereits eingefärbt, was bedeutet, dass sich diese Länder entweder mit CBDCs beschäftigen oder das in der Vergangenheit zwar getan haben, die Idee dahinter aber ablehnen oder das Projekt aus einem anderen Grund scheiterte.
Aktuell sind nur zwei Länder der Erde rot markiert, die zum Thema konträre Positionen vertraten. Beide dieser Länder beschäftigten sich frühzeitig mit CBDC – Ecuador und Dänemark
Ecuador veröffentlicht ersten CBDC der Welt
Dort fasste die Regierung CBDCs schon vor knapp einer Dekade als gute Idee auf. 2014 ging die digitale Währung an den Start und wurde bereits am 29. Dezember 2017 wieder abgeschafft. Grund des Misserfolgs war die fehlende Verwendung seitens der Bürger. Ein Zufall war das nicht. Sie misstrauten der CBDC von Beginn an und hielten sie für ein Instrument der Überwachung. Das nicht ohne Grund.
Frühzeitiger Unterstützer des Dinero Electronico (E-Dinero) war Andres Arauz. Der Ökonom und Politiker schrieb 2021 selbst einen Abschlussbericht über das gescheiterte Experiment, in dem er seine eigene Meinung dazu detailliert darlegt.
Dänemark erwägt private CBDC, lehnt die Idee jedoch ab
Dänemark ist das zweite Land, das seine Pläne für eine CBDC niederlegte. Auch Dänemark ging dem Trend voraus. Das nordeuropäische Land stellte sich von Beginn an tiefgreifende Fragen über das Thema.
Die Phase der Überlegung und Forschung schloss Dänemark bereits im Dezember 2017 ab und veröffentlichte einen ausführlichen Bericht über die gewonnene Erkenntnis. Anders als von den restlichen Staaten bekannt, kam in Dänemark die Frage auf, ob eine CBDC als privatere Form des digitalen Geldes ein Gewinn für die Einwohner sein könnte. Zwar sei davon auszugehen, doch die Nachteile würden überwiegen.
An dieser Stelle kommen die altbekannten Kritikpunkte auf, welche Banken und Regierungen nur zu gern verlauten. So heißt es im Bericht:
[…] das Risiko der Geldwäsche würde signifikant steigen, inklusive Steuervermeidung und Finanzierung von Terrorismus. Wäre die technische Lösung darauf ausgelegt, internationalen Geldverkehr zu unterstützen, wäre es unmöglich, eine Zahlung aufzuhalten, die beispielsweise der Finanzierung von Terrorismus gilt.
Dann bestehe noch die Möglichkeit, eine CBDC einzuführen, die eben nicht für Anonymität und Privatsphäre sorgt, sondern stattdessen für weitreichende Überwachung. Das sei jedoch nicht nötig. Die dänische Krone sei bereits zu einem so großen Anteil digital, dass es einfach keinen Unterschied mehr machen würde.
In Ländern wie den USA, wo der Umlauf an Bargeld viel größer ist, kann dieses Geld auch für illegale Aktivitäten dienen.
In Dänemark bestehe bezüglich dieser Thematik kein Problem, da das Volumen des im Umlauf befindlichen Bargelds einfach zu gering sei.
Warum sind CBDCs interessant?
Dänemarks Staatsbank, die den Bericht anfertigte, trägt damit einige wichtige Punkte zur Thematik bei. Zwar wäre es möglich, eine CBDC zu schaffen, welche die Privatsphäre des Nutzers mehr schützt, als das bei Banktransfers bisher der Fall ist, doch Staaten lehnen diese Möglichkeit gezielt ab.
Sie würden dadurch zu viel Kontrolle über das Geldsystem verlieren. Überdies lässt sich eine CBDC auch zum genauen Gegenteil machen und die Kontrolle der Regierungen über das Geld seiner Bürger ausbauen.
Diesen Plan verfolgen schon einige Staaten. Genau wie Fiatwährungen stehen sie in direkter Konkurrenz zu Kryptowährungen und bilden selbst im Falle der Nutzung einer Blockchain eher das Gegenteil dessen ab, was sonstige Kryptowährungen verwirklichen möchten.
Während Kryptowährungen wie Bitcoin oder Monero ein dezentralisiertes Geldsystem erschaffen, das ohne Zensur, zentrale Verfügungsgewalt und Manipulation auskommt, bilden CBDCs in der Praxis den genauen Gegenpol ab.