Ethereum-Gründer Buterin warnt: Krypto muss vertraulich sein

Das Wichtigste in Kürze

  • Ethereum-Gründer Buterin warnt die Krypto-Szene: Blockchains müssten widerstandsfähig und vertraulich sein. Nur dann können sie Fiatgeld erfolgreich ersetzen.
  • Der 31-Jährige stützt sich auf einen Bericht aus Skandinavien. Dort lehnt man den vollumfänglichen Einsatz zentralisierter digitaler Zahlungsmittel ab, da sie nicht krisensicher seien.
  • ETH ist eine transparente Blockchain, liefert Nutzern also bislang kaum Privatsphäre. Laut Buterin könnte sich das künftig ändern.

Ethereum-Gründer Buterin warnt: Krypto muss vertraulich sein

Ethereum-Gründer Vitalik Buterin veröffentlichte gestern eine Warnung über den Kurznachrichtendienst X. Laut seiner Einschätzung muss Krypto vertraulich funktionieren. Andernfalls seien Kryptowährungen nicht in der Lage, sich langfristig durchzusetzen.

“Die Skandinavier ziehen ihre Initiative der bargeldlosen Gesellschaft”, schrieb Buterin dort und verlinkte einen Beitrag des Nachrichtenmagazins The Guardian.

Der Guardian berichtete schon im März über die stark gestiegene Kritik an der Bargeldlosigkeit, die in einigen skandinavischen Ländern seit Jahren vehement umgesetzt wird. Einwohner von Schweden und Norwegen sind dazu angehalten, digitale Zahlungsmittel einzusetzen, statt physischen Bargelds.

Laut Guardian finden nur noch etwa zehn Prozent aller Zahlungen in den beiden Ländern mit Bargeld statt. Die Zahlungen mittels Scheinen und Münzen wurden von Kartenzahlungen abgelöst, die meist über Mastercard und Visa abgewickelt werden. Auch der mobile Zahlungsanbieter Swish sei beliebt.

Nirgends auf der Welt komme so wenig Bargeld zum Einsatz wie in Schweden und Norwegen, heißt es in dem Bericht. Was vor wenigen Jahren noch als tugendhaft galt, wird mittlerweile als rückständig wahrgenommen.

In einer schwedischen Regierungsbroschüre rufen die Landesbehörden die Einwohner Schwedens zuweilen dazu auf, Bargeld anzulegen, um sich selbst zu schützen. Digitale Zahlungsmethoden gelten nicht als krisensicher genug.

“Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Unabhängigkeit zu verbessern und die Ausgrenzung zu verringern, damit jeder auch im Falle einer Krise oder eines Krieges zahlen kann”, heißt es in der Broschüre namens If Crisis or War Comes, deren neueste Fassung 2024 veröffentlicht wurde.

Die schwedische Regierung plant zudem die Einführung einer Annahmepflicht für Bargeld. Das Land fürchtet sich vor einem Zusammenbruch der Zahlungssysteme – etwa durch Cyberangriffe.

Ethereum-Erfinder Buterin verwendet den Bericht als Grundlage für Ethereums künftige Ausrichtung. Ein Cyberangriff, der die Blockchain zum Ziel hat, scheint ihn nicht zu besorgen – wohl aber die Möglichkeit einer Überwachung.

Wann können Kryptowährungen herkömmliches Bargeld ersetzen?

In der Szene gelten vollwertige Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum als Bargeld. Nicht umsonst trägt Bitcoins Whitepaper den Titel “Bitcoin: Ein elektronisches Peer-to-Peer-Bargeldsystem”.

Das Konzept der Kryptowährungen ist ganz simpel: Wer die privaten Schlüssel einer Wallet besitzt, ist in der vollen Kontrolle über die dort verfügbaren Geldmittel. Dieses Konzept unterscheidet sich stark von allen anderen digitalen Geldkonzepten. Üblicherweise hat nur der Dienstleister die volle Kontrolle über das Geld.

Dies allein sei laut Buterin jedoch nicht ausreichend, um eine Kryptowährung als vollständigen Ersatz für bares Fiatgeld zu etablieren. Darüber hinaus brauche es auch Privatsphäre – eine Eigenschaft, die Fiat-Bargeld ebenfalls aufweist.

“Ethereum muss belastbar und vertraulich genug sein, um eine Rolle [als Bargeld] glaubwürdig spielen zu können”, erläutert der 31-jährige Programmierer.

Buterin machte über die vergangenen Monate immer wieder auf die Probleme einer transparenten Blockchain aufmerksam. Auf X gab er nun eine Aussicht auf die Implementierung sogenannter ZK-SNARKS. Auf der Zcash-Blockchain finden sie bereits Anwendung.

Würden sie auf Ethereum implementiert, könnten sie Privatsphäre auf Protokollebene herstellen. Bisher können ETH-Nutzer identifizierende Informationen nur mittels Mixern verschleiern.

Autor
Lennard Merten
Autor

Lennard ist ein überzeugter Krypto-Enthusiast. Als Freund der Selbstbestimmung begreift er Kryptowährungen als hohes Gut. Seine Begeisterung gilt vor allem den vertraulichen Kryptos.

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