Vitalik Buterin warnt EU-Bürger: Ethereum-Gründer wittert Gefahr

Das Wichtigste in Kürze

  • Vitalik Buterin warnt die EU-Bürger vor der Gefahr der sogenannten Chatkontrolle. Der EU-Gesetzesentwurf COM/2022/209 final ist bereits international berüchtigt, da er eine dystopische Überwachung des digitalen Raumes vorsieht.
  • Der Ethereum-Erfinder ruft seine Anhänger zum Widerstand auf. Die Verordnung berge enorme Risiken und sei unfähig, ihr selbsterklärtes Ziel zu erreichen.
  • Am 14. Oktober veranstaltet der EU-Rat eine wegweisende Abstimmung über den Entwurf.

Vitalik Buterin warnt EU-Bürger: Ethereum-Gründer wittert Gefahr

Ethereum-Erfinder Vitalik Buterin warnt die Bürger der EU. Die Europäische Union sei im Begriff, hunderte Millionen Menschen durch ein neues Gesetz zu gefährden. Buterin ruft seine Leser deshalb dazu auf, Widerstand zu leisten.

„Kämpft gegen die Chatkontrolle! Man kann die Gesellschaft nicht sicher machen, indem man den Menschen Unsicherheit bringt“, schrieb Buterin kürzlich auf X.

Der Kanadier spricht damit auf einen Gesetzesentwurf an, als dessen Chefarchitekt der sozialdemokratische Justizminister Dänemarks, Peter Hummelgaard, gilt.

Die Verordnung trägt den Namen „Festlegung von Vorschriften zur Prävention und Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern“.

Aus diesem Titel geht bereits das erklärte Ziel des Gesetzes hervor, nicht aber dessen Maßnahmen. Mittels absoluter Transparenz sämtlicher digitaler Kommunikationsmittel könnte die EU fortan alle Chatverläufe durchleuchten.

Zwar ist das erklärte Ziel dieser Maßnahme lediglich die Bekämpfung sexuellen Missbrauchs, in Wahrheit würde das Gesetz jedoch deutlich weitreichendere Folgen mit sich bringen. Dieser Tatsache ist sich auch Vitalik Buterin bewusst.

“Wir alle verdienen Privatsphäre und Sicherheit in unserer privaten Kommunikation – und zwar ohne zwangsläufig hackbare Hintertüren”, argumentierte der Krypto-Milliardär gegen das Gesetz, das unter der Bezeichnung Chat Control bereits große Bekanntheit erlangte.

Darum ist die Chatkontrolle ein politischer Skandal

Die Chatkontrolle sieht vor, eine Infrastruktur zur Überwachung sämtlicher digitaler Chats herzustellen.

Der Vorschlag wird von der EU-Kommission, dem höchsten Organ der Europäischen Union, unterstützt. Die deutsche Politikerin und EK-Präsidentin Ursula von der Leyen gilt als große Befürworterin.

Weil das Konzept einer allumfassenden Überwachung digitaler Nachrichtenwege wachsender staatlicher Willkür Tür und Tor öffnet, entwickelte sich der Gesetzesentwurf mit der internen Bezeichnung “COM/2022/209 final” zu einem politischen Skandal.

Eine erfolgreiche Verabschiedung der Chatkontrolle würde die EU einen großen Schritt hin zum Überwachungsstaat bewegen.

Die Betreiber von Kommunikationsprotokollen – von der E-Mail hin zu sämtlichen Chats – würde die EU dann dazu verpflichten, jegliche Kommunikationen zu überwachen, nach möglichen Verstößen auszuwerten und an die Behörden zu melden.

Dass der staatliche Missbrauch des Gesetzes dann zu einem alltäglichen Zustand würde, liegt nahe.

Schließlich könnten die Behörden neben tatsächlichen Kriminellen auch alle möglichen unliebsamen Personen überwachen und bestrafen. Nur Regierungsorganisationen sind von der Überwachung ausgeschlossen.

“Die Tatsache, dass Regierungsbeamte sich selbst von ihrem eigenen Gesetz ausnehmen wollen, spricht Bände”, meint Buterin.

Sogar der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (kurz BfDI) spricht sich deutlich gegen das Gesetz aus.

Es verfehle sein Ziel und eröffne eine gänzlich neue Gefährdungslage, fasst die deutsche Bundesbehörde zusammen.

“Aus datenschutzrechtlicher Sicht ist das Vorhaben höchst problematisch. (…) Die „Chatkontrolle“ bietet kaum Schutz für Kinder, wäre aber Europas Einstieg in eine anlasslose und flächendeckende Überwachung der privaten Kommunikation.”

An der Legalität des Entwurfs bestehen Zweifel. Die EU würde mit der Verordnung augenscheinlich gegen ihre eigene Grundrechtecharta verstoßen.

Diese garantiert etwa die Kommunikationsfreiheit – welche die Chatkontrolle einschränken könnte – sowie die Privatsphäre. Laut Experten könnte auch das Verfahrensrecht schwere Eingriffe erfahren.

Die Verordnung ist bereits seit 2022 in Arbeit. Bislang stimmten weder der EU-Rat, noch das EU-Parlament dem Vorschlag zu. Dies ist für ein erfolgreiches Inkrafttreten notwendig.

Bild: TechCrunch via Flickr

Autor

Lennard ist ein überzeugter Krypto-Enthusiast. Als Freund der Selbstbestimmung begreift er Kryptowährungen als hohes Gut. Seine Begeisterung gilt vor allem den vertraulichen Kryptos.

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