Brasilien: Kryptowährungen sind jetzt offizielles Zahlungsmittel
Das Wichtigste in Kürze
- Bezahlung von Waren und Dienstleistungen mit Kryptowährungen wird legal sein
- Kryptowährungen nach wie vor kein gesetzliches Zahlungsmittel
- Miner werden nicht steuerlich vergünstigt
- Trennung von Kundengeldern für Kryptoanbieter ein Muss-Kriterium
Kryptozahlungen in Brasilien ab sofort legal
Brasilien hat zwar Bitcoin nicht als gesetzliches Zahlungsmittel eingestuft, aber es hat das Nächstbeste getan:
Es hat ein Gesetz verabschiedet, das Kryptowährungen als Zahlungsmittel im ganzen Land legalisiert und damit der Einführung digitaler Währungen und der Expansion des Ökosystems einen regulatorischen Schub gegeben.
Die brasilianische Abgeordnetenkammer hat einen Rechtsrahmen genehmigt, der die Verwendung von Kryptowährungen als Zahlungsmittel im Land legalisiert.
Das unter dem Code PL 4401/2021 unterzeichnete Dokument sieht vor, dass virtuelle Währungen und Vielfliegerprämien von Fluggesellschaften (die beliebten „Meilen“) in die Definition von „Zahlungsvereinbarungen“ unter Aufsicht der Zentralbank des Landes aufgenommen werden.
Kryptos werden kein gesetzliches Zahlungsmittel
Das Gesetz wurde bereits genehmigt, bedarf allerdings noch einer Unterschrift des Präsidenten der Republik. Erst dann kann es in Kraft treten.
Zahlungen in Kryptowährungen für Waren und Dienstleistungen erhalten mit dem Gesetz einen rechtlichen Status, ohne ihnen jedoch den Status eines gesetzlichen Zahlungsmittels zu verleihen.
Brasilien hat in Bezug auf die Regulierung von Kryptowährungen und die Akzeptanz bei den Anlegern erhebliche Fortschritte gemacht.
Es ist derzeit das Land mit den meisten Kryptowährungs-ETFs in Lateinamerika, und die meisten großen Banken und Broker des Landes bieten aktuell irgendeine Art von Engagement in Kryptowährungsinvestitionen oder ähnliche Dienstleistungen wie Verwahrung oder Token-Angebote an.
Sogar Itaú, eine der größten Privatbanken Brasiliens, arbeitet an der Tokenisierung von Vermögenswerten als Teil ihres zukünftigen Dienstleistungspakets für Investoren.
BREAKING: 🇧🇷 – One of the biggest banks in Latin-America to offer #Bitcoin custody services in 2023.
Itau Unibanco has 55m customers globally! 🚀
— Bitcoin Archive 🗄🚀🌔 (@BTC_Archive) November 21, 2022
Nach Inkrafttreten des Gesetzes obliegt es der Exekutive der Regierung, also dem Präsidenten und seinen Ministern, die für die Überwachung der Angelegenheit zuständige Stelle zu bestimmen.
Nur Token, die als Wertpapiere eingestuft werden, fallen in die Zuständigkeit der CVM, dem brasilianischen Pendant zur SEC.
Bis heute waren die am stärksten involvierten öffentlichen Stellen in diesem Bereich die Zentralbank des Landes und die CVM.
Überdies legt das Gesetz Regeln für den Betrieb von Kryptowährungsbörsen sowie für die Verwahrung und Verwaltung von Kryptowährungen durch vertrauenswürdige Dritte fest.
Trennung der Kundengelder und keine Steuervorteile für Miner
Das Gesetz enthält keine Bestimmungen über die Ausgabe einer digitalen Zentralbankwährung; das Land hat jedoch bereits erhebliche Fortschritte in dieser Angelegenheit gemacht.
Einer der wichtigsten Aspekte der Verordnung ist die Verpflichtung für Dienstleistungsanbieter, ihre Gelder von denen ihrer Kunden zu trennen.
Damit sollen Situationen ähnlich der von FTX verhindert werden, wo die Börse die Gelder ihrer Kunden für ihre eigenen Finanzgeschäfte verwendete.
Das Gesetz vermeidet eine Bestimmung, die den Minern von Kryptowährungen Steuervorteile gewährt. In vielen anderen Jurisdiktionen weltweit genießen eben die Miner solche Vorzüge.
Ebenso erkennt das Gesetz an, dass digitale Währungen aufgrund ihres pseudonymen Charakters kriminelle Operationen erleichtern.
Daher fordert es eine „strengere Überwachung“ der Branche.