Zunahme beim Bitcoin-Mining trotz rückläufiger On-Chain-Aktivität
Aus den aktuellen Zahlen des Blockchain-Intelligence-Anbieters Glassnode geht hervor, dass die Anzahl der Transaktionen in der Bitcoin-Blockchain zurückgeht, jedoch die Konkurrenz unter den Minern zunimmt und das Mining teurer und aufwendiger ist denn je. Ein Widerspruch, der nicht so leicht zu erklären ist.
Neben dem erkennbaren Rückgang der Transaktionen, ist auch ein Preisverfall beim Wert des Bitcoins deutlich ersichtlich. Kurz nachdem der Bitcoin die wichtige Widerstands-Schwelle von 45.000 US-Dollar überschritten hatte, setzte ein Preisverfall ein und der Wert lag wieder bei der 40.000 US-Dollar Marke.
Dieser Preisverfall ist natürlich zu einem gewissen Teil mit Gewinnmitnahmen zu erklären, die etliche Anleger nach dem Überschreiten der 45.000er-Schwelle realisiert hatten.
Jedoch viel gefährlicher als diese Mitnahmeeffekte wiegen die geringen Transaktionen von nur noch 225.000 pro Tag und die damit einhergehenden niedrigen Gebühreneinnahmen, die auf ein Allzeittief seit Mai 2021 gefallen sind.
Im aktuellen Bullenmarkt müsste man eine deutliche Zunahme der Nutzer und somit der Transaktionen sehen, was bei Bitcoin jedoch nicht der Fall ist. Hier ist weder eine Erholung erkennbar, geschweige denn ein Anzeichen von Wachstum.
Bitcoin Mining – starke Konkurrenz trotz hohem Auswand
Ungeachtet des aktuellen Kursverfalls des Bitcoins und dem Allzeittief bei den Gebühreneinnahmen lässt die Konkurrenz bei den Bitcoin Minern nicht nach. Eigentlich müsste bei fallenden Kursen und sinkender Nachfrage sowie rückläufiger Gebühreneinnahmen auch eine geringere Miningaktivität folgen, dies ist jedoch ganz und gar nicht der Fall.
Zum Lösen der aktuellen Bitcoin-Blöcke benötigt man derzeit etwa 122,78 Zetta-Hashes, ein unfassbar hoher Wert. Oder wie es Glassnode in dem Bericht anschaulich erklärt, müssten alle zurzeit auf der Erde lebenden Menschen, also 7,938 Milliarden Menschen, zehn Minuten 15,5 Billionen eines 256er Hash erraten. Geübte Mathematiker schaffen vielleicht fünf davon in zehn Minuten.
Oder rein von der Kostenseite gesehen, verbraucht das Lösen eines Bitcoin-Blocks zurzeit ungefähr 1.173 Kilowattstunden. Dies macht bei Preisen für Haushaltsstrom von aktuell etwa 45 Cent je Kilowattstunde fast 530 € aus. Hinzu kommen noch die Kosten für die Computer-Hardware von mehreren Zehntausend Euro.
Klar, auf der anderen Seite steht die Belohnung von derzeit 6,25 Bitcoins für denjenigen, der als Erstes einen neuen Block berechnet hat. Und wenn man selbst einen geringen Bitcoin-Wert von 35.000 US-Dollar mal 6,25 Bitcoins rechnet, dann ergibt das immer noch ein lohnendes Geschäft für die Bitcoin Miner.
Dies erklärt, warum weder der Wertverfall des Bitcoins noch die geringen Transaktionen und niedrigen Gebühreneinnahmen die Miningaktivitäten einbremsen konnten. Im Gegenteil, der Wettbewerb unter den Minern nimmt immer noch weiter zu.
Bitcoin Mining verbraucht sehr viel Strom
Der reine Stromverbrauch, der zum Lösen der Bitcoin-Blöcke derzeit eingesetzt werden muss, ergibt etwa 125 Terawattstunden pro Jahr, das sind rund 0,6 % des weltweiten Stromverbrauchs. Also mehr als so manche Schwerindustrien und mehr als ganze Industrieländer im Jahr an Strom verbrauchen.
In manchen Ländern ist der Stromverbrauch durch die Bitcoin-Schürfer so hoch, dass die gesamte Stromversorgung teilweise zusammenbricht. Angesichts dessen hat unter anderem der Iran das Mining von Kryptowährungen ganz verboten und selbst China hat in etlichen Landesteilen das Schürfen von Bitcoins untersagt.