ASIC reguliert Krypto-Influencer

Hat man ein Unternehmen, so möchte man dafür gerne werben, um Reichweite besonders für die eigene Marke zu erlangen. Schnell erreicht man durch Social Media Plattformen wie Instagram und Facebook, seine Produkte zu bewerben, mit Erfolg.

Vor einigen Jahren wurden die Zigarettenunternehmen schon eingeschränkt mit der Werbung. Nun betrifft es die Finanzprodukte. Kann einer so etwas verbieten? Geht das eigentlich so einfach? Dieses ist ein aktuelles Thema in den Medien von Australien.

Eine Bedrohung in der Meinungsfreiheit sieht Dave Gow in den aktuellen Bestrebungen der Regierung in Australien. Hierbei geht es besonders um die Regulierung der Bewerbung von Finanzprodukten (Kryptowährungen).

Die Regierung oder genauer, die australische Wertpapieraufsichtsbehörde ASIC (Australian Securities and Investments Commission) sieht in einigen Kryptowährungen nicht lizenzierte Finanzdienstleistungen und geht gegen deren Bewerbung und Vermarktung vor. Und diese sollen zukünftig unter drastischen Strafen stehen.

Hohe Strafen sollen zukünftig drohen

Strafen in Millionenhöhe und im schlimmsten Fall auch Gefängnis, so lauten einige Strafen. Bis zu fünf Jahre hinter Gittern sind möglich, wer unerlaubt nicht lizenzierte Finanzdienstleistungen bewirbt. Das soll nach dem Willen der ASIC nicht nur für die Finanz-Influencer „Finfluencer“ gelten, sondern auch für die Krypto-Unternehmen selbst.

Was gilt eigentlich als Werbung?

Diese berechtigte Frage wirft Dave Gow auf. Der 28-Jährige ist in Australien ein sogenannter Krypto-Finfluencer. Er bietet nichts an. Dave Gow handelt nicht, sondern er informiert. Sei es zu Neuerungen im Bereich der Krypto-Branche, zu konkreten Angeboten oder aber auch allgemein zu Finanzprodukten.

Doch gerade hier fängt das Problem an und führt zur Frage: Was ist Werbung und was ist eine reine Information? Eine scharfe Abgrenzung kann man weder im geplanten Gesetz, noch in den Hinweisen der Australian Securities and Investments Commission (ASIC) finden.

Wenn Sie Sachinformationen in einer Weise präsentieren, die eine Empfehlung vermitteln, dass jemand in dieses Produkt oder diese Produktklasse investieren sollte (oder nicht), könnten Sie gegen das Gesetz verstoßen, indem Sie eine nicht lizenzierte Finanzproduktberatung anbieten.

Dave Gow

Finanzblogger von Strong Money

Bekannte Finfluencer mit einer großen Reichweite

Bekannte Finfluencer gibt es in Australien reichlich. Manche wie Dave Gow sind mit ihrem echten Namen bekannt, andere wie der „Bitlord“ nicht. Sie benutzen ein Pseudonym für ihre Veröffentlichungen. Doch eines haben die Finfluencer gemeinsam, ihnen folgen viele Menschen in Australien.

Ob eigener Blog und Internetseite oder vor allem in den sozialen Medien wie TikTok und YouTube. Wie groß die Macht der Finfluencer in Australien und darüber hinaus ist, zeigt allein Atis Paul. Auch wenn Atis Paul erst 20 Jahre alt ist, gehört er in den Australien zu den richtig großen Finfluencern.

Gut 500.000 Follower folgen ihm in den sozialen Netzwerken. Und selbst auf Plattformen wie OnlyFans sind seine Anhänger bereit, monatlich rund 49.99 US-Dollar zu bezahlen, um seine Krypto-Nachrichten und Handelstipps zu bekommen. Auf bis zu 24 Millionen Aufrufe kommen seine Beiträge. Für diese hohen Zahlen sorgt die Mischung der Beiträge.

So veröffentlicht Paul nicht nur Handelstipps, sondern gibt auch Einblicke in seinen Alltag, der von Glamour und Luxus geprägt ist. Und gerade das macht es auch so spannend, da es zeigt, was man mit klugen Investitionen im Krypto-Bereich finanziell so erreichen kann. Vielleicht sind es aber genau solche Beiträge, die die australische Regierung zukünftig mit dem Gesetz unterbinden möchte.

Denn ohne jeden Zweifel, Finfluencer wie Atis Paul aus Gold Coast haben eine Macht. So können sie Verbraucher zu Investitionen verleiten, aber auch in den Markt durch ihre Tipps eingreifen.

Gefahr für den Verbraucherschutz

Wenngleich Kryptowährungen sich einer hohen Nachfrage erfreuen, sind sie auch mit einem Risiko verbunden. So kann man Verluste nicht ganz ausschließen. Und gerade hier sieht sich die Regierung von Australien in der Pflicht, für einen deutlich höheren Verbraucherschutz zu sorgen.

Aber etliche australische Politiker wie der liberale Senator Andrew Bragg glauben, dass es eine bedrohliche Inkongruenz zwischen den neuen ASIC-Richtlinien und der bisherigen Regulierungen zu Kryptowährungen und Blockchain-Netzwerken in Australien besteht. Daher sollte, seiner Meinung nach, die Kryptobranche aus dieser neuen Finanzregulierung der ASIC ausgenommen werden.

Die aktuelle Richtlinie von ASIC wendet das Gesetz auf Krypto an, soweit digitale Vermögenswerte unter die Definition eines Finanzprodukts fallen. Krypto ist derzeit nicht reguliert und kein Finanzprodukt … Ich glaube, wir können mehr tun.

Andrew Bragg

Australischer liberaler Senator

Untermauert wird diese Darstellung mit Studien, laut der Regierung. Gerade aufgrund der hohen Strafen, die zukünftig drohen und der unscharfen Auslegung des Gesetzes, wird es schwierig für die Finfluencer.

Faktisch wird ihnen die Geschäftsgrundlage entzogen, sollte hier die Regierung nicht nachsteuern. Möglich wäre das, indem sie konkret definiert, was Werbung und was eine Information im Sinne des Gesetzes ist.

Von Nachteil ist das Gesetz aber auch für die Krypto-Branche insgesamt und für Anleger. Für Anleger, weil sie damit rechnen müssen, zukünftig nur noch begrenzt Informationen zu bekommen – gerade in Bezug auf aktuelle Anlegertipps.

Und natürlich für die Krypto-Unternehmen, wenn Informationen zu Entwicklungen und Produkten nicht mehr so verbreitet werden können. Ob daher das neue Gesetz tatsächlich dem Verbraucherschutz dient, ist eher fraglich.

Autor

Als ausgebildeter Finanzberater und Reisekaufmann sowie Hobby-Journalist, mit zahlreichen Veröffentlichungen in verschiedenen Zeitungen, bin ich heute als Autor für touristische Beiträge und Reiseführer genauso zu Hause, wie in der Finanzwelt. Das Thema Kryptowährung fasziniert mich schon seit Jahren und ich habe bereits unzählige Artikel geschrieben, die auf verschiedenen Kryptoportalen und in etlichen Magazinen veröffentlicht wurden.

Auch interessant