Tether: Argentinien fordert millionenschwere Beschlagnahme
Das Wichtigste in Kürze
- Argentinische Behörden fordern von Tether eine Beschlagnahme in Höhe von 3,5 Millionen US-Dollar.
- Das Geld soll aus einem Betrugssystem namens Rainbowex stammen. Die Täter verwalteten ihre Gelder offenbar in Form von USDT.
- Der Betrug flog Anfang Oktober auf. Es folgten bereits mehrere Festnahmen. Rainbowex war eine gefälschte Handeslplattform, die tatsächlich nach einem Pyramidensystem fungierte.
Tether: Argentinien fordert millionenschwere Beschlagnahme
Argentinische Behörden fordern eine millionenschwere Beschlagnahme durch Tether. Der Herausgeber des größten Stablecoins soll demnach Token einer Blockchain-Adresse mit einem Wert von 3,5 Millionen US-Dollar sperren, wie aus einem Bericht des Buenos Aires Herald hervorgeht.
Vergangenen Donnerstag gelang den Strafverfolgungsbehörden bereits die Festnahme von sieben Personen, die man mit einem Betrugsfall um eine gefälschte Handelsplattform namens Rainbowex in Verbindung bringt. Die Verhaftungen fanden in den Mittelstädten San Pedro und Junin statt.
In der Heimatregion dieser Täter habe Rainbowex bereits eine enorme Bekanntheit erlangt, heißt es in dem Bericht. International ist das Projekt hingegen ziemlich unbekannt. Bis zu 20.000 Personen aus San Pedro sollen in den Betrug investiert haben – das entspricht beinahe jedem dritten Einwohner.
Nicht alle Strippenzieher sollen sich in Argentinien aufhalten. Laut der Behörden sind 20 Personen beteiligt, wovon einige augenscheinlich im Ausland auf freiem Fuß verbleiben. Zwei Personen sollen sich in Malaysia aufhalten. Der Aufenthaltsort der anderen Täter bleibt unbekannt.
Rainbowex soll einen raschen Erfolg dadurch erzielt haben, dass man Anlegern auffällig hohe Renditen versprach. Nutzern gab man Tipps, um Investments in angeblich erfolgversprechende neue Kryptowährungen zu forcieren.
Die Opfer fielen auf diese Augenwischerei herein und nutzten für ihre Investments Rainbowex. Tatsächliche Investments waren über die Plattform allerdings nicht möglich, da die Strippenzieher des Betruges das Geld der Nutzer entwendeten. Einen Teil davon zahlten sie als angebliche Gewinne an neue Nutzer aus, um eine Vertrauensbasis aufzubauen.
Krypto-Betrug in Argentinien sehr gefragt
Krypto-Betrugsmaschen seien in Argentinien zuletzt sehr gefragt gewesen, erklärte Ökonom Martín Burgos. Über das Jahr 2024 hinweg erreichte der Argentinische Peso eine Inflationsrate von bis zu 292 Prozent.
Viele Menschen suchten deshalb Auswege, um sich vor finanziellen Schäden zu schützen. Kryptowährungen sind eine angesehene Alternative, die durch bekannte Medienpersönlichkeiten zusätzlich gefördert werden. Auch Betrugsmaschen konnten deshalb massiv profitieren.
Während der Festnahmen in Argentinien konnten die Ermittler bereits umgerechnet 28.000 US-Dollar in bar finden. Hinzu kamen Computer, Mobiltelefone und Waffen, die man allesamt beschlagnahmte. Wie hoch die Einkünfte der Betrüger waren, ist im Detail nicht bekannt.
Bekannt ist, dass Rainbowex am 7. Oktober ein jähes Ende fand. Damals nahm das Pyramidensystem sein Ende. Nutzer konnten nicht länger auf ihre Konten zugreifen. Die Betreiber zogen die Stöpsel und entwendeten alle eingezahlten Gelder.
Augenscheinlich begingen die Betrüger jedoch große Fehler. So sollen sie ihre Einkünfte in Form von USDT gehalten und verwaltet haben. Die Blockchain-Adresse soll aufgeflogen sein. Infolgedessen fordern die argentinischen Behörden, dass USDT-Betreiber Tether die Gelder einfriert.
Dies ist möglich, da USDT auf verschiedenen Blockchains in Form zentralisierter Token existiert, deren Betreiber über eine Menge Sonderrechte verfügen. Tether beschlagnahmte über die letzten Jahre bereits Gelder in einer unbekannten Millionenhöhe.
Mit vollkommen neutralen Kryptowährungen wie Bitcoin sind derartige Beschlagnahmen nicht möglich. Es ist davon auszugehen, dass Tether der Forderung nachkommt.