Morgan Stanley Managerin sieht Bitcoin im Fokus junger Anleger
Immer wieder fragen sich Marktbeobachter, ob Bitcoin eine digitale Art des Goldes sein kann. Insbesondere in den vergangenen Monaten konnte sich Bitcoin nach einen kurzfristigen externen Schock schnell erholen und die Verluste binnen kürzester Zeit wieder aufholen. Nun hat sich auch eine Managerin der angesehenen Investmentbank Morgan Stanley zu Kryptowährungen und deren Akzeptanz geäußert. Dabei zeigt sich, dass wir womöglich in den kommenden Jahren ein Wechsel im Mindset von Anlegern beobachten können.
Junge Investoren suchen den Weg in Kryptowährungen
In einem Interview am 8. September 2020 haben sich die Morgan Stanley Manager Julia Chatterley und Ruchir Sharma über die Rolle neuer Assets geäußert. Chatterley ist die Leiterin des Bereichs für Schwellenländer, Sharma ist der Chefstratege der Investmentbank. Beide Manager haben sich im Interview mit CNN über die Investmententscheidungen von Anlegern hinsichtlich Kryptowährungen geäußert.
Demnach sei eine grundsätzliche Trennung bei den Investmententscheidungen zu beobachten. Millennials hätten eine höhere Affinität zum Investieren in Kryptowährungen. Dahingegen bevorzugen ältere Anleger eher etablierte Assets wie Gold.
„Ich denke, dass ältere Investoren noch immer Gold kaufen, während Millennials vermehrt Bitcoin und anderen Kryptowährungen kaufen.“ – Ruchir Sharma, Chefstratege von Morgan Stanley.
Auswirkungen der Pandemie könnte Inflation steigen lassen
Laut Sharma ist das steigende Interesse an Kryptowährungen nicht unbegründet. Immerhin besteht das Risiko, dass im kommenden Jahr die Inflation in den USA signifikant ansteigt. Im Zuge des Interviews hebt Sharma zahlreiche Gründe hervor, die für eine steigende Inflation sprechen.
Einer der relevantesten Punkte, der für eine steigende Inflation spricht, ist die Geldpolitik der Federal Reserve. Diese hat die Leitzinsen binnen kürzester Zeit auf das Rekordniveau von 0 % abgesenkt. Zeitgleich erhöht die FED die Geldmenge durch die Ausgabe von Helikoptergeld signifikant. Allerdings endet die Liste der Probleme nicht bei diesen beiden Aspekten. Vielmehr kämpfen die Vereinigten Staaten mit einer Rekordarbeitslosigkeit. Diese konnte zwar im Laufe der vergangenen Wochen wieder sinken, doch noch immer beantragen Millionen von Amerikanern eine Art des Arbeitslosengeldes.
Schlussendlich sollten wir auch einen Blick auf die Produktivität der Unternehmen werfen. Hier bildet sich eine Art Zweiklassengesellschaft, denn während Digitalunternehmen profitieren, leiden Industriekonzerne und Banken. Sollte die USA weiterhin die bestehenden fiskalpolitischen Maßnahmen aufrechterhalten müssen, steigt das Risiko einer steigenden Inflation im Land. Bereits heute schätzt der globale Markt die Wirtschaftskraft des Landes geringer ein. Der fallende Kurs des US-Dollar ist ein hervorragender Indikator hierfür.
Steigende Geldmenge sorgt für höhere Nachfrage nach alternativen Assets
Insgesamt spricht Sharma von dem latenten Gefühl, dass die Aktivitäten der Notenbanken dazu beitragen, dass immer mehr Investoren die Augen nach alternativen Anlagemöglichkeiten offenhalten. In einem Tweet spricht der Manager von einer gesunden Diversifikation der Portfolios. Dabei sei es keine schlechte Idee, rund 5 % seines Vermögens in Gold zu investieren. Mutigere Anleger, dies gilt vor allen Dingen für junge Investoren, könnten sogar ein Investment in Bitcoin oder anderen Kryptowährungen anstreben.
“To have about 5% or so of your portfolio in #Gold is not a bad idea & if you’re a bit more adventurous… #Bitcoin & other #cryptocurrencies,“ says Ruchir Sharma of @MorganStanley who says commodities offer better than stocks.
Full convo here 👇🏻 pic.twitter.com/CvLuKtjFSD— Julia Chatterley (@jchatterleyCNN) September 8, 2020
Erst gestern zeigte Peter Schiff, in einer Umfrage auf Twitter, dass ein Großteil der Anleger ein höheres Interesse an Bitcoin als Wertanlage hat. Im konkreten Fall sollte Community angeben, ob sie eher einem 57-jährigen Finanzberater mit 30 Jahren Erfahrung als Investmentberater oder einem Studenten mit einem Interesse an Bitcoin vertrauen würden. Natürlich fiel die Wahl auf den Studenten – dies mag auch der jungen Peergroup geschuldet sein.
Nichtsdestotrotz zeigt diese Umfrage doch, dass wir im Allgemeinen ein steigendes Interesse an Kryptowährungen beobachten können. Langfristig dürfte dieser Trend auch die Kurse der führenden Kryptos positiv beeinflussen.
Kryptowährungen mit hohem Wachstumspotenzial
Schlussendlich gibt es neben der steigenden Inflationsgefahr noch einen Grund, der für eine steigende Nachfrage bei Bitcoin und Co. spricht. Hierbei handelt es sich um das grundlegende Renditepotenzial von Kryptowährungen. Während die meisten klassischen Assets bereits seit gefühlten Ewigkeiten handelbar sind, trifft dies auf Kryptowährungen nicht zu. Ein Vergleich zwischen dem wertvollsten Börsenkonzern der Welt, Apple, und Bitcoin zeigt, dass Bitcoin noch immer ein kleiner Fisch ist.
Folglich hat die Währung in der Theorie auch ein Vervielfältigungspotenzial. Dies gilt auch für zahlreiche andere Kryptowährungen, welches zum aktuellen Zeitpunkt insbesondere durch DeFi einen Boom erleben. Dieser Status Quo macht ein Investment in Kryptos auch zu einer interessanten Spekulation. Während ein Totalverlust in Relation zur Chance noch überschaubar ist, könnten die Kurse zahlreicher Kryptowährungen auch schnell korrigieren und somit Verluste erzeugen. Anleger sollten hierbei beachten, dass die Verluste maximal 100 % betragen können – Gewinnen kennen dahingegen keine Grenzen.
Fazit: Kryptowährungen als Investmentvehikel der Zukunft
Kryptowährungen befinden sich noch immer in einem frühen Stadium ihrer Entwicklung. Dabei steht noch nicht einmal vollumfänglich fest, ob sich die digitalen Währungen langfristig behaupten können. Einige technische Fortschritte im Finanzsektor könnten die Akzeptanz verhindern und somit den Status Quo aufrechterhalten.
Allerdings zeigt sich zum aktuellen Zeitpunkt, dass Millennials in Kryptowährungen durchaus ein interessantes Asset sehen. Das Renditepotenzial ist noch immer enorm und das Risiko beschränkt auf einen Totalverlust. Auch die wirtschaftliche Unsicherheit, welche die Manager von Morgan Stanley kritisch betrachten, trägt dazu bei, dass die Nachfrage nach Kryptowährungen ansteigt.