MediConnect: Blockchain-Technologie gegen gefälschte Arzneimittel

MediConnect arbeitet an einer Blockchain-Lösung zur Rückverfolgung und Verwaltung verschreibungspflichtiger Medikamente. Inzwischen erhält das Unternehmen Unterstützung von der ugandischen Regierung. Dementsprechend soll das entwickelte System dazu beitragen, die Verbreitung gefälschter Medikamente in Uganda zu verringern. 

MediConnect und die Herausforderungen der Pharma-Branche

MediConnect ist eine in Großbritannien ansässige Blockchain-Plattform, die helfen soll die Sicherheit der Patienten sowohl online als auch offline zu gewährleisten. Das Unternehmen hat zwei große Probleme in der Pharmaindustrie identifiziert:

  1. Medikamentenmissbrauch wird zunehmend zum Problem. Da es keine einheitliche und übergreifende Kontrollmechanismen gibt, ist es leicht Medikamente aus verschiedenen Quellen zu beziehen.
  2. Das zweite Problem ist die Prüfung der Herkunft von Medikamenten und die Sicherung der Lieferketten in der Pharmaindustrie. Gefälschte Arzneimittel dringen zunehmend in den Markt ein. Häufig können Fälschung nur schwer oder viel zu spät identifiziert werden. Der Rückruf solcher Arzneimittel ist dann eine logistische Herausforderung, denn es ist kaum noch möglich jede einzelne Packung wiederzufinden.

Wie funktioniert die Plattform?

MediConnect setzt auf verschiedenen Ebenen an und bietet nützliche Funktionen und Vorteile für alle Beteiligten innerhalb der Lieferkette von Arzneimitteln. Beginnend beim Arzneimittelhersteller über das Logistikunternehmen, den verschreibenden Ärzten und Apothekern bis zum Patienten.

Hersteller

  • Medikamente erhalten hier einen individuellen Seriencode, der in der Blockchain hinterlegt wird und damit eindeutig zu jedem Zeitpunkt identifiziert und verfolgt werden kann. Das erlaubt eine transparente Rückverfolgung über den gesamten Zyklus entlang der Lieferkette.
  • Sollte es Arzneimittelrückrufe oder andere Warnhinweise geben, kann der Hersteller diese Informationen ebenfalls über die Blockchain weiterleiten. Auf diese Weise erhalten alle innerhalb des Netzwerks, die betroffen sind diese Meldung. So kann der Rückruf besser und effizienter geregelt werden.

Logistikunternehmen und Großhändler

  • Hersteller Großhändler und Apotheken können ihre Lieferung in Echtzeit verfolgen und sicherstellen, dass ihre Charge in der Zwischenzeit nicht falsch weitergeleitet, ausgetaucht oder anderweitig manipuliert wurde. Sollte dennoch ein Vorfall auftreten, kann er durch die Blockchain punktgenau identifiziert werden.
  • Durch die Speicherung auf der Blockchain sparen Logistikunternehmen nicht nur Speicherplatz. Sie können ihr Supply-Chain-Management mithilfe der vorliegenden Daten auf Basis von Bedarfsprognosen in Echtzeit anpassen. Das verhindert Engpässe oder Überbestellungen.
  • Das Vertrauen der Kunden kann durch die Qualitätssicherung, die MediConnect bietet, gesteigert werden. Denn jeder Artikel wird exakt dokumentiert, zertifiziert und besitzt einen Herkunftsnachweis. Das erleichtert außerdem die Überprüfung der Waren beim Zoll.

Ärzte und Apotheker

  • Ärzte und Apotheker können auf die vollständige Medikamentenliste ihrer Patienten zugreifen. Besonders bei Patienten, die verschiedene Ärzte für unterschiedliche Beschwerden aufsuchen, kann das wichtig sein. Viele Medikamente können gefährliche Wechselwirkungen haben. Daher ist eine einheitliche Dokumentation auf dem neusten Stand so wichtig.
  • Arzneimittelmissbrauch kann verhindert werden, da nur autorisierte Personen innerhalb des Netzwerks berechtigt sind Rezepte auszustellen.
  • Durch die Nutzung der Blockchain kann wichtige Administrationszeit eingespart werden.

Patienten

  • Die einheitliche Dokumentation der verschriebenen Medikamente schützt vor unerwünschten Neben- und Wechselwirkungen.
  • Der Patient hat die Möglichkeit über eine mobile Anwendung das Medikament einzuscannen, um so auf Herkunftsdaten zuzugreifen. Mögliche Warnungen über Rückrufe, für ihn relevante Gesundheitswarnungen und andere wichtige Informationen kann er über die App ebenfalls überprüfen.

MediConnect und Uganda gegen gefälschte Medikamente 

Aus einer Pressemitteilung vom 22. Juli 2019 geht hervor, dass das Blockchain-Startup MediConnect und die ugandische Regierung bei der Bekämpfung gefälschte Arzneimittel kooperieren. Dementsprechend habe sich Dexter Blackstock, CEO des Startups, mit dem ugandischen Präsidenten Yoweri Musevini, der Gesundheitsministerin des Landes, Jane Aceng, sowie weiteren Offiziellen getroffen. Bei diesem Meeting ging es im ersten Zuge um die Vorteile der Blockchain-Technologie. Zu einem späteren Zeitpunkt gaben die Staatsdiener die Unterstützung für die Blockchain-Plattform bekannt. Insbesondere der Pharmasektor des Landes leide unter illegal vertriebenen Arzneimitteln. 

Auch Uebert Angel, ein internationaler Vertreter der Kirche, nahm an diesem Meeting teil und gab seine Unterstützung bekannt. Dies führte auch dazu, dass Musevini auf Twitter bekannt gab, dass die Regierung das Projekt zur Optimierung des Gesundheitsmarktes unterstützen werden. Auch Uebert Angel zeigte sich geschockt von den Zuständen des Landes. Insbesondere Drogen beeinflussen das Leben der Menschen und ruinieren die Gesellschaft. Dementsprechend müssen Investitionen im Pharmasektor des Landes stattfinden. Durch die Unterstützung von MediConnect ließ sich die Verbreitung dieser illegalen Präparate verhindern. Auch der Präsident des Landes habe den Ernst der Lage verstanden und seine Unterstützung zugesagt. Langfristig soll dieses neue, auf einer Blockchain basierende System zum Standard avancieren. 

Strategische Partnerschaften für eine schnellere Adaption 

Auch die Verbindungen Angels zu Unternehmen und Regierungen tragen dazu bei, dass die MediConnect-Lösung zum Standard wird. Mithilfe nicht manipulierbarer und vertrauenswürdiger Einträge können Ärzte schnell illegale Drogen erkennen und deren Distribution in der pharmazeutischen Supply Chain vermeiden. Wie die Ugandan National Drug Authority (NDA) aufzeigt, entfallen 10 Prozent der im Land vermarkteten Drogen auf Fälschungen klassischer Präparate. Untersuchungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigen zudem, dass rund 10 Prozent der Arzneimittel in Entwicklungsländern eine minderwertige Qualität aufweisen. Folglich lassen sich 42 Prozent dieser Arzneimittel auf den afrikanischen Kontinent zurückführen. Dementsprechend fordert die WHO auch die Etablierung von Maßnahmen zum Schutz der afrikanischen Bevölkerung. 

Im März 2019 startete die NDA eine Kampagne, die den Drogenmissbrauch in dem Entwicklungsland reduzieren soll. Die bisherigen Bemühungen fokussierten vor allem Razzien, die dazu dienten die entsprechenden Mittel zu beschlagnahmen. Nunmehr erwarten zahlreiche Experten, dass die Blockchain von MediConnect als technische Lösung beim Kampf gegen Drogen und gefälschten Medikamenten fungiert. Mithilfe dieser technologiebasierten Lösung könnte die NDA gefälschte Produkte identifizieren und zum Ursprung zurückverfolgen. Auf diese Weise ließe sich die Verbreitung der entsprechenden Mittel verhindern. Außerdem trägt dieser Ansatz dazu bei, dass die Gesundheitsgefahren mangelhaft produzierter Medikamente verringert werden. Auch organisierte Gruppen ließen sich auf diese Weise bekämpfen und die medizinische Versorgung im Land verbessern. 

Laut Dexter Blackstock zeigen der ugandische Präsident, die NDA und das Gesundheitsministerium des Landes, dass sie die Relevanz der Technologie identifiziert und verstanden haben. Die Parteien erkennen den Vorteil einer Blockchain-Lösung, um die Verbreitung gefälschter Medikamente zu unterbinden und deren Verbreitung bereits im Ursprung zu bekämpfen. Für das Startup biete sich die Möglichkeit, zu einem Bestandteil der nationalen Infrastruktur des Landes zu avancieren und auf diese Weise den Menschen zu helfen.