Kryptowährungen für Simbabwe
Kommen jetzt Kryptowährungen für Simbabwe? Das ehemalige Rhodesien wurde 1980 unabhängig und nannte sich fortan Simbabwe. Zu Beginn der Unabhängigkeit entwickelte sich die Wirtschaft zwar gut, doch im Zuge einer Landreform im Jahr 2000 begann der Sinkflug in der „Kornkammer Afrikas“. Das inzwischen völlig verarmte Land in Südafrika muss Lebensmittel einführen, damit seine Bevölkerung überleben kann. Heute leben fast 75% der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze.
Erst Verbot für Kryptowährungen durch Zentralbank
Da ist die Nachricht von der Kehrtwende der Zentralbank Simbabwe hinsichtlich der Nutzung von Kryptowährungen durchaus überraschend, wenn nicht gar kritisch zu bewerten. Erst im Mai 2018 gab es für die heimischen Finanzdienstleister ein Verbot für den Handel mit Kryptowährungen.
Betroffen davon waren alle Finanzdienstleister in dem kleinen Staat und es galt für Kryptowährungen allgemein, ohne dabei einen bestimmten Token zu benennen. Der Direkter der Reverse Bank of Zimbabwe (RZB) Norman Mataruka, hat diese Anweisung in der Form in die Tat umgesetzt, dass nicht nur das Verbot in Kraft trat, sondern auch alle damit in Verbindung stehenden Konten eingefroren wurden.
Die virtuelle Währung sollte ein keinster Weise genutzt, gehandelt, gehalten oder transferiert werden, sowohl im Bezug auf Einzelpersonen, als auch auf Unternehmen. Als Grund nannte Mataruka damals die Verpflichtung zur Wahrung der Integrität des Zahlungssystems. Es darf angenommen werden, dass die Nutzung von Kryptowährungen und digitaler Wallets für die arme Bevölkerung eingeschränkt bleiben sollte.
RBZ Aufsichtsratsmitglied John Mangudya betonte in einem zuvor öffentlichen Statement:
Jegliche Person, die Kryptowährungen kauft, verkauft oder anderweitig mit diesen handelt, egal ob online oder sonstig, tut dies auf eigene Gefahr und hat keinerlei Ansprüche gegenüber der Zentralbank oder anderen regulierenden Aufsichtsbehörden des Landes.
Neben der Türkei, dem Iran und Venezuela gehört Simbabwe zu den Ländern mit anhaltender Wirtschaftskrise. Die hohe Inflation macht den Menschen zu schaffen, Kryptowährungen wurden und werden offensichtlich als Wertspeicher oder Tauschmittel genutzt. Doch das Verhältnis von Bitcoin zum globalen Volumina ist in Simbabwe nicht hoch genug, um dort für die von Daniel Kraswisz prophezeite „Hyperbitcoisierung“ zu sorgen.
Mangelnde Krypto-Akzeptanz könnte ein Grund dafür sein und natürlich hat die Bevölkerung in einem armen, infrastrukturschwachen Land weniger Möglichkeiten Zugang zu digitalen Währungen zu bekommen. Und ohne finanzielle Mittel bliebt die Bevölkerung bettalarm und damit abhängig von ihrem Anführer.
Chef von Krypto-Börse Golix veruntreut Gelder
Simbabwe ist dabei eines der rohstoffreichsten Ländern Afrikas und nennt unter anderem große Goldminen sein Eigen. Diamanten, Platin und Lithium sind neben dem Edelmetall beim Bergbau im Fokus und ziehen zahlreiche ausländische Investoren ins Land. 2018 wurde als Afrikas Hoffnung die erste Kryptobörse in Simbabwe gegründet, von der sich die Gründer enorme Chancen für das Land ausrechneten.
2012 habe ich begonnen, mich mit digitalen Währungen zu beschäftigen. Ich habe Krypto-Börsen in aller Welt angeschrieben, um sie für ein Geschäft in Simbabwe zu begeistern. Aber niemand hatte Interesse“. Golix-Gründer Tawanda Kembo, Quelle
Nach anfänglichen Schwierigkeiten führten die rund 20 Mitarbeiter jeden Monat Transaktionen im Wert von 1-2 Millionen US-Dollar durch. Der Kundenstamm verdoppelte sich jedes Quartal und Golix stieg zu einem panafrikanischen Unternehmen mit Börsen in 7 afrikanischen Ländern auf.
Der Grund für den anfänglichen Erfolg sehen Experten in dem mangelnden Kooperationswillen afrikanischer Banken, bei denen die Wünsche der Kunden häufig unerfüllt blieben. Wechselkurse sind zudem ausgesprochen schlecht und die Gebühren der Banken für Überweisungen horrend hoch.
Auch Golix war vom Einfrieren der Konten betroffen und der Handel sowie das Geld der Kunden lag auf Eis. Nur wenige Tage nach der offiziellen Verkündung gelangte der Gründer von Golix mit negativen Schlagzeilen in die Nachrichten. Er behauptete, das Passwort zu seiner BTC Cold Wallet verloren zu haben. Mit dem Passwort war dann auch das Geld darauf weg.
Auf der Cold Wallet befanden sich 33 Bitcoins, damals in einem Wert von mehr als 300.000 USD. Mit dem Geld ist aber auch Tawanda Kembo selbst verschwunden und noch dazu das Geld von den Wallets der Kunden, die von der Regierung des Landes eingefroren wurden.
Kryptowährungen für Simbabwe könnten doch kommen
Die neuesten Ankündigungen aus dem südafrikanischen Staat lassen erneut im Bezug auf Kryptowährungen aufhorchen. Nach dem rigorosen Verbot besinnt sich jetzt die Zentralbank RBZ des Landes auf die Unterstützung von FinTech Unternehmen und strebt die Regulierung von digitalen Währungen an.
Die ortsansässige Tageszeiten Chronicle verkündete am 16. März 2020 in einen Bericht, das die RZB einen Gesetzesentwurf erarbeitet wird. Dabei soll es es vor allem um regulatorische Aspekte von Kryptowährungen gehen.
Das Angebot richtet sich an die zunehmende Zahl von FinTech- Unternehmen, die sich auch in Simbabwe jüngst vermehrt ansiedeln. In einer Test-Umgebung könnten diese ihre Applikationen vorab testen und gesetzliche Probleme mit der Zentralbank unkompliziert lösen.
Was hier gut für den Krypto Markt klingt, muss angesichts der hungernden Bevölkerung ohne Internetanschluss durchaus mit gesunder Skepsis betrachtet werden. Außerdem ist das Volumen an Kryptowährungen im Land unbedeutend gering. Doch offensichtlich gibt es für die Zentralbank jetzt genug Gründe, sich mit dem Thema digitaler Währungen zu beschäftigen.
Sei es um weitere Unternehmen der Branche ins Land zu bringen oder die Verfügung von sogenannten Mikrofinanzierungen über Kryptowährungen ins Rollen zu bringen.
Südafrika ideal für Bitcoin und Blockchain
Schon 2017 hat MyBucks SA eine App entwickelt, die für „Wachstum“ auf dem „mobilen Kontinent“ Afrika sorgen sollte. Mit der Smartphone-App soll sich die Lücke zwischen formeller und informeller Wirtschaften auf strategische Weise schließen. Sie richtet sich vor allem an kleine Unternehmer und informelle Händler ohne Bankkonto bzw. mit nur unzureichendem Zugang zu Banken.
Die Haraka-Kredit-App gehört einem südafrikanischen Geldverleiher und seinem Unternehmen GetBucks Pty Limited. Es bietet Kleinkredite zwischen 200 und 5000 Kenia-Schilling, was ungefähr 4,39 bis 43,90€ entspricht. (Stand 17.März 2020, 19:24 UTC)
Während zwar die Versorgung mit Handys, Laptops und Smartphone auch in entlegenen Teilen Afrikas gut ist, fehlt es für viele Menschen an Zugang zum Finanzsektor. Sie besitzen keine formelle Bonitätshistorie und leiden unter hohen Kosten für Geschäftstätigkeiten. Kryptowährungen für Simbabwe könnten also vor allem den Ärmsten nutzen.
Hier hilft die Haraka-App, wenngleich sich das Unternehmen auf einer jüngst stattgefundenen außerordentlichen Hauptversammlung zu einer notwendigen Rekapitalisierung äußern musste.
In 5 Jahren will das Unternehmen eigenen Angaben nach zu den TOP5 Endverbraucher-Banken in der Sub-Sahel-Zone gehören. Die Chancen stehen dank der jüngst angekündigten Offenheit der Zentralbank in Simbabwe überaus gut dafür. Auch die Krypto-Börse Binance setzt auf Afrika, denn immer da wo hohe Inflationsraten das Wachstum hemmen ist der Markt für Bitcoin & Co ideal.
Arme Bauern heute, morgen starke Kryptoszene in Afrika?
Gerade erst wurde die Blockchain Afrika-Konferenz in Johannesburg durchgeführt. Die seit 2015 jährlich stattfindende Experten-Konferenz zeigt einmal mehr, wie groß das Interesse an Kryptowährungen und Blockchain-Technologie ist .
Binance CEO Changpeng Zhao verkündete auf dem ersten Messetag:
Afrika zeigt eine der größten Anforderungen und instrumentellen Anwendungsfälle für Kryptowährungen, insbesondere in Bezug auf den finanziellen Zugang. Nach Angaben der Weltbank sind rund 66 Prozent der Afrikaner südlich der Sahara ohne Anschluss an den Finanzsektor (im Original unbanked). Anstatt diese Menschen zu „bebanken“ sollte wir die un-Bitcoined mit Bitcoin versorgen. (Frei übersetzt aus dem Englischen)
Es sind vor allem jungen Menschen, die mir ihrer offenen Einstellungen gegenüber Bitcoin und anderen Kryptowährungen, Druck auf die Regierung ausüben. Die Zukunft der „Kornkammer Afrikas“ könnte demnach im Kryptosektor liegen. Kryptowährungen für Simbabwe sind mit der Ankündigung der RZB zumindest möglich.