KILT – erstes Produkt aus Burda Medias Blockchain-Schmiede BotLabs

Seit der Gründung war es ruhig geworden rund um das Berliner Blockchain-Startup BotLabs. Nach rund 18 Monaten melden sich das Entwickler-Team nun zurück mit ihrem ersten funktionierenden Produkt: KILT. Die Plattform setzt sich vor allem für mehr Souveränität und Sicherheit im Internet ein.

BOTLabs von Burda Media gegründetes Blockchain-Startup

Gegründet wurde das Unternehmen Anfang 2018 vom Informatiker Ingo Rübe. Rübe war von 2012 bis 2017 der CTO des bekannten, deutschen Burda Media Verlags. Er konnte seinen früheren Arbeitgeber für das neue Projekt gewinnen und dieser beteiligte sich an dem jungen Startup mit Sitz in Berlin. Schließlich beteiligte sich im Oktober des gleichen Jahres die Ringier AG ebenfalls, ein Verlagshaus aus der Schweiz.

Die BOTLabs GmbH hat das Ziel die Blockchain Technologie einer möglichst breiten Masse von Nutzern zugänglich zu machen. Dies wird erreicht, indem das Unternehmen insbesondere an neuen Möglichkeiten und grundlegenden Technologien arbeiten, die entweder bestehende Anwendungen verbessern oder neue Geschäftsmodelle ergründen.

Am 14.Mai 2019 konnte BOTLabs nun, nach mehr als einem Jahr Entwicklungsarbeit, ihre erste Anwendung auf der Blockchain vorstellen: Das KILT Protokoll.

KILT Protokoll für mehr Souveränität und Sicherheit im Internet

In den vergangen Jahren wuchs das Bewusstsein für Datenschutz und Sicherheit im Internet zunehmend. Missstände wurden aufgedeckt und sorgten dafür, dass Verbraucher das Vertrauen in das zentralisierte Internet-Modell verloren.

Die Idee von BOTLabs ist es, Passwörter und Benutzernamen gänzlich überflüssig zu machen

Eines der größten Probleme ist die Speicherung der hochsensiblen Zugangsdaten. Heute kommen Internetnutzer kaum für die meisten Online-Aktivitäten ein Konto anlegen zu müssen. Von der Email-Adresse, über Social-Media und viele andere Dienstleistungen. Dabei müssen Nutzer Benutzernamen und Passwörter wählen. Besonders das Passwort sollte auf der einen Seite leicht zu merken, aber auch schwer zu erraten und sicher aufbewahrt werden. Hier taucht schon die ersten Problem auf:

  • Passwörter werden in sogenannten Silos gespeichert. Diese werden meist von amerikanischen Plattformen geführt und gepflegt. Der Nutzer muss also einer dritten, fremden Instanz die Sicherung seiner persönlichen Passwörter übertragen, ohne dabei eine große Wahl oder Entscheidungsfreiheit zu haben.
  • Diese Plattformen werden meist von einer kleinen Zahl von Unternehmen geführt. Das führt zur Monopolisierung, wodurch neue und möglicherweise innovative Projekte, kaum eine Chance bekommen auf diesem Markt Fuß zu fassen.
  • Die zentralisierte Speicherung dieser sensiblen Daten lockt häufig Hacker an. Denn mit einem erfolgreichen Angriff können sie eine große Datenmenge auf einmal abgreifen, ein lukratives Geschäft.
  • Neben dem Diebstahl ist der Handel mit Daten ein weiteres Problem. In der Vergangenheit gab es immer wieder Fälle, bei denen Plattformen diese sensiblen Informationen ohne das Wissen der Nutzer weiterverkauft haben.

BOTLabs löst das Problem mit seinem KILT Protokoll, indem es sich ein Verfahren zu Nutze macht, dass in der analogen Welt bereits gut etabliert und jedem bekannt ist.

BOTLabs erstellt mit KILT Ausweisdokumente für das Internet

Die Idee von BOTLabs ist es, Passwörter und Benutzernamen gänzlich überflüssig zu machen. Doch wie sollen Nutzer im Internet dann ihre Identität nachweisen? Mit einem digitalen Äquivalent zum Personalausweis.

Das speziell zu diesem Zweck erstellte KILT Protokoll erlaubt es Nutzern ein persönliches Dokument zu erstellen und sich mit diesem falls nötig auszuweisen.

Insgesamt sind dabei drei Personengruppen involviert. Der Attester ist die vertrauenswürdige Instanz, die das Ausweisdokument für den Nutzer (Claimer) erstellt. Dabei erhält jeder Claimer ein individuelles, vom Attester signiertes Dokument. Das Besondere dabei ist, dass das Dokument selbst nicht beim Attester, sondern ausschließlich beim Claimer in seinem Wallet verwahrt wird. Das heißt der Nutzer hat als einziger die Kontrolle über sein Ausweisdokument. Der Aussteller speichert lediglich die Prüfsumme des von ihm signierten Dokuments auf der KILT Blockchain.

Möchte der Nutzer nun Zugang zu einer Seite oder seine Identität nachweisen, kann er nun statt einen Benutzernamen oder Passwort einzugeben, sein digitales Dokument vorzeigen. Wenn es sich dabei um den Attester handelt, kann dieser einfach seine eigene Unterschrift überprüfen. Handelt es sich dabei um ein anderes Unternehmen (ein Verifier), kann er die Prüfsumme auf der Blockchain abgleichen, um sich die Identität bestätigen zu lassen.

Das besondere an BotLabs KILT Protokoll ist:

  1. Der Nutzer hat die volle Kontrolle darüber, wem er welche Daten präsentieren möchte.
  2. Der Attester erstellt zwar das Dokument, doch er erfährt nie, wo sich der Claimer damit ausgewiesen oder welche Seite oder Dienst er besucht hat.
  3. Die Monopolisierung des Internets wird aufgehoben.