Justin Sun – der polarisierende Stern an Chinas Krypto-Himmel?
Bei Justin Sun scheiden sich die Geister. Einige halten ihn für ein Ausnahmetalent, andere für einen Selbstdarsteller und wieder andere schlicht für einen Betrüger. Wer ist der Technologie-Unternehmer wirklich, der so kontrovers diskutiert wird wie kaum ein anderer in der Szene.
Wer ist Justin Sun? Bewundert, belächelt, gehasst?
Justin (Yuchen) Sun ist ein chinesischer Technologie-Unternehmer. Über das Privatleben, des am 10. Juli 1990 geborenen, ist wenig bekannt. Im Jahr 2011 erhielt Sun den Bachelor Abschluss in Geschichte von der Universität Peking. Sie gilt als die zweitbeste Hochschule des Landes. Direkt im Anschluss ging Sun an die Universität Pennsylvania und schloss dort zwei Jahre später sein Studium der politischen Ökonomie mit dem Master of Arts ab.
Mit 26 Jahren wurde Justin Sun als einer von 30 Studenten ausgewählt, um an der Hupan Universität zu studieren. Die von Jack Ma im Jahr 2015 ins Leben gerufene Business School, richtet sich an vielversprechende Kandidaten, die die chinesische Geschäftswelt revolutionieren könnten. Sun war der jüngste Kandidat des Erstjahrgangs. Sun bezeichnet sich seitdem selbst als Schützling des Alibaba Gründers. Die Forbes wählte ihn von 2015 bis 2017 auf die Liste der 30 einflussreichsten Personen Asiens unter 30.
Justin Sun ist in den sozialen Medien stark vertreten und hat fast 1,4 Millionen Follower auf Twitter. Seine Social-Media-Beiträge und Kommentare in Interviews sind berüchtigt. Kaum einer vermarktet sich selbst und seine Projekte so stark und kontrovers wie er. Viele seiner Äußerungen sorgten für hitzige Diskussionen oder wurden schlicht belächelt. Sein „Rescue Fund“ für EOS und Ethereum Entwickler ist so ein Beispiel. So versprach er im Dezember 2018 in einem Twitter-Beitrag einen Rettungsfonds für die Entwickler, der seiner Meinung nach „zusammenbrechenden Ethereum und EOS Blockchains“, einzurichten. Diese müssten sich im Gegenzug bereiterklären, mit ihren Anwendungen auf Tron zu migrieren.
Karriere und Werdegang – Das Sun-Imperium
Justin Sun ist der Gründer und CEO der Social-Media-App Callme (Peiwo), die größte Voice-Live-Streaming-App Chinas. Mit über 10 Millionen aktiven Nutzern gilt sie als das Snapchat Chinas. Parallel zur Entwicklung seines Unternehmens Peiwo arbeitet Sun ab 2013 als Generalbevollmächtigter und Berater bei Ripple Labs für die Region Greater China. Dort blieb er bis Anfang 2016. Im Juli 2017 gründete Sun die Tron Foundation. Zunächst war Tron als Blockchain-basierte Open-Source-Plattform für die digitale Unterhaltungsbranche gedacht.
Später widmete sich das Unternehmen verstärkt dem Aufbau einer Infrastruktur für das dezentrale Internet. Damit steht Tron in direkter Konkurrenz zu Ethereum und EOS. Im Jahr 2018 integrierte Sun Callme in die Tron Blockchain. Im Juli 2018 kaufte Sun außerdem BitTorrent für rund 140 Millionen US$. BitTorrent ist das Unternehmen hinter uTorrent, eine Peer-to-Peer-Filesharing-Anwendung. Sie macht seit 2015 rund 3 Prozent des geschätzten täglichen Internetverkehrs aus.
Wird Sun Tron in Zukunft positiv beeinflussen? Die Meinung der Experten findest Du in unserer Tron Prognose.
Hat Justin Sun Schwierigkeiten mit dem Gesetz?
Im Mai 2019 sorgte Justin Sun für Schlagzeilen, als er rekordverdächtige 4,57 Millionen US$ bei einer Wohltätigkeitsauktion bot, um mit Investment-Magnat Warren Buffett zu Mittag zu essen. Sun sieht Buffett als eines seiner größten Idole und erhoffte sich von diesem Essen, den Krypto-Gegner umstimmen zu können.
Buffett hat in der Vergangenheit immer wieder seine Ablehnung gegenüber Bitcoin und anderen Kryptowährungen geäußert. Sun wollte ihn beim Essen vom Gegenteil überzeugen und plante sogar andere Krypto-Persönlichkeiten wie eToro Gründer Yoni Assia und Litecoin Gründer Charlie Lee zum Treffen mitzunehmen. Er wollte Buffett bei dem Treffen sogar ein Smartphone mit einem eingerichteten Wallet schenken.
Suns Äußerungen und Kommentare sorgten wie so häufig für viel Aufsehen im Vorfeld. Doch am 22. Juli, nur wenige Tage vor dem geplanten Treffen, sagte er das Treffen ab. Die Meldung kam über Twitter. Als Begründung hieß es offiziell, dass er wegen Nierensteinen behandelt werden müsse. In einem Beitrag auf Waibu, einer chinesischen Mikro-Blogging Website, entschuldigte sich Sun offiziell für die kurzfristige Absage. Chinesische Medien wie der 21st Business Herald und Caixin glauben jedoch, dass Suns kurzfristige Absage ganz andere Gründe hat. Sie vermuten, dass die chinesischen Behörden dem 29-jährigen ein Ausreiseverbot auferlegt haben.
Unter anderem soll ihm illegales Fundraising und Geldwäsche vorgeworfen werden. Seine Social-Networking-App steht ebenfalls schon länger im Fokus der Behörden, heißt es. Die App soll vom Verkauf pornografischer Inhalte profitiert und Prostitution begünstigen haben. Beides ist in China strafbar.
Justin Sun streitet hingegen ab, dass seine Essensabsage mit einer strafrechtlichen Verfolgung zu tun habe. Nur einen Tag nach den Berichten veröffentlichte er ein Live-Video auf Twitter, um dies zu beweisen. Sun scheint zu dem Zeitpunkt in San Francisco zu sein, da im Hintergrund die Bay Bridge zu sehen ist. Damit konnte er die Vorwürfe des Ausreiseverbots eindeutig widerlegen.