Frankreich: Wertpapierhandel auf Blockchain-Basis

Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire erlaubte am Freitag in einem Dekret den zukünftigen Handel bestimmter Wertpapiere durch Nutzung der Blockchain-Technologie. Damit wird Frankreich der erste europäische Staat, der Wertpapierhandel mit Kryptowährungen ermöglicht. Das Dekret liegt der französischen Regierung vor und soll bis spätestens Juli 2018 in Kraft treten.

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Flagge von Frankreich @wikipedia.org

Frankreich: Überblick zum Dekret

Das Dekret Le Maires bezieht sich auf bestimmte ungelistete Wertpapiere. Es geht um solche Finanzprodukte, für die das EU-Recht keine Vermittlung (beispielsweise Börsen) vorsieht. Auf dem außerbörslichen Finanzmarkt, der nun für den Blockchain-basierten Handel frei wird, geht es um den Handel von Wertpapieren im Gesamtwert von mehr als 3 Billionen Euro.

Finanzpolitische Grundlage für diese Entscheidung ist eine Reihe neuer Regeln, denen die Regierung noch zustimmen muss. Diese Regeln sollen es Kreditinstituten und Finanzdienstleistern ermöglichen, neue Handelsplattformen auf Blockchain-Basis ins Leben zu rufen. Auf diesen Plattformen wird der außerbörsliche Handel von Wertpapieren möglich. Die junge Technologie verspricht dabei Transparenz und Sicherheit. Der Handel erfordert keine Mittelsmänner und ist in Echtzeit möglich.

Bedeutung für Paris als Finanzmetropole

Le Maire sieht in seinem Vorstoß einen wichtigen Beitrag darin, die Rolle Frankreichs als internationales Finanzzentrum zu stärken. Das Dekret ist ein wichtiger Eckpfeiler im Bestreben der Regierung, den Ruf von Paris als besonders innovative Metropole aufrechtzuerhalten. Er betont die Vorteile neuer Blockchain-basierter Trading-Möglichkeiten, sie seien günstiger, schneller und sicherer.

Bereits in der jüngeren Vergangenheit hat die französische Regierung zahlreiche Anstrengungen zum Test und zur Etablierung von Blockchain-Anwendungen unternommen. Eine spezielle Arbeitsgruppe wurde im Mai dieses Jahres ins Leben gerufen. Sie erforscht Vorteile und Implementierungsmöglichkeiten der Blockchain (Was ist Blockchain?) im öffentlichen Sektor. Mit dem Dekret will Le Maire auch dazu beitragen, dass Frankreich ein attraktiver Standort für junge und aufstrebende Start-ups aus der FinTech-Branche wird. Unternehmen sollen die Möglichkeit bekommen, die Technologie für Finanzmarkthandel in einem legalen Rahmen zu testen.

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Potential der Blockchain für Finanztransaktionen

Erstmals in Erscheinung getreten ist die Blockchain-Technologie im Jahr 2009 als technischer Rahmen für die Kryptowährung Bitcoin. Das Interesse von Finanzdienstleistern und Banken beruht auf der Eigenschaft, schnelle und sichere Transaktionen zu ermöglichen. Zudem ermöglicht die Technologie hohe Transparenz. Geldflüsse lassen sich genau nachvollziehen, sodass eine vollständige Transaktions-Historie möglich wird.

Daher soll die Technik besonders für unregulierte und ungelistete Titel Vorteile haben. Insbesondere der Handel von Hedge-Fonds, begebbaren Schuldtiteln und nicht-gelisteten Aktien soll von der Technologie profitieren.

Eine Blockchain speichert jede mit ihr durchgeführte Transaktion in Form von Blöcken, die in Echtzeit mit jeder Transaktion ein Update erfahren. Die Blöcke können von autorisierten Personen jederzeit eingesehen und gelesen werden. Sie erfordern keine Mittelsmänner oder zentrale Instanzen sondern basieren auf dezentralen Netzwerken.

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