Facebook führt trotz Libra-Regulierung neues Bezahlsystem ein

Technologiekonzerne wie Alphabet und Apple haben gezeigt, dass mobile Bezahlsysteme ein Erfolg sein können. Nun geht auch Facebook als eines der größten Technologieunternehmen diesen Weg und führt Facebook Pay ein. Mit diesem Service bietet das US-Unternehmen ein bequemes, sicheres und konsistentes Bezahlsystem für Facebook, Instagram und WhatsApp an.

Facebook Pay erleichtert den Onlinezahlungsverkehr

In einer Pressemitteilung vom 12. November kündigt Facebook das neue Bezahlsystem Facebook Pay an. Bei diesem Bezahlsystem handelt es sich für eine Lösung zur Transaktionsabwicklung bei den drei sozialen Netzwerken des Konzerns. Dementsprechend können Nutzer Transaktionen auf Facebook, Instagram oder WhatsApp durchführen.

„Die Leute nutzen bereits Zahlungen auf unseren Netzwerken, um einzukaufen, für wohltätige Zwecke zu spenden oder Geld untereinander zu transferieren. Facebook Pay vereinfacht diese Transaktionen und stellt zeitgleich sicher, dass Ihre Zahlungsinformationen sicher und geschützt sind.“ – Deborah Liu, Leiterin Marketplace und Commerce bei Facebook

Nichtsdestotrotz steht der Konzern weiterhin für die Stablecoin Libra in der Kritik. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass Facebook Pay auf bestehenden Finanzinfrastrukturen und Partnerschaften basiert. Dabei verfolgt Facebook das offensichtliche Bestreben, weitere behördliche Kontrollen zu vermeiden.

Facebook Pay distanziert sich vom Libra-Netzwerk

Ein besonderes Augenmerk legt der Technologiekonzern auf die Separierung von der Calibra Wallet sowie dem Libra Network.

Das neue Bezahlsystem soll bereits ab dieser Woche auf den US-Versionen vom Messenger sowie von Facebook verfügbar sein. Neben Spenden können die Nutzer das System auch für Mikrotransaktionen in Spielen, Veranstaltungen, persönliche Zahlungen innerhalb des Messengers sowie für Einkäufe bei ausgewählten Unternehmen auf dem Facebook-Marktplatz verwenden.

Im Rahmen der Ankündigung verdeutlicht der Technologiekonzern, dass die neue Bezahlmethode auch Unternehmen beim weiteren Wachstum unterstützen kann. Außerdem erhielten die Nutzer des Netzwerks die Möglichkeit, Dinge einfach und schnell über das soziale Netzwerk zu kaufen oder zu verkaufen.

US-amerikanische Finanzdienstleister haben sich von der Libra Association abgewendet

Bei der Ankündigung von Libra erregte Facebook ein großes mediales Interesse. Inzwischen haben sich zahlreiche Staaten für eine Regulierung der dezentralen Währung ausgesprochen und das potenzielle Risiko für das Finanzsystem als Kritikpunkt hervorgehoben.

Diese Entwicklung sorgte auch dafür, dass sämtliche Finanzdienstleister ihr Engagement bei der Libra Association aufgekündigt haben. Bereits im Oktober teilten sieben US-amerikanische Finanzdienstleister – hierzu gehören PayPay, Visa, Mastercard, Stripe, eBay, Mercado Pago und Booking – mit, dass sie in Zukunft nicht mit der dezentralen Währung kooperieren.

Insbesondere der öffentliche Druck sowie die Gefahr auf weiterführende Untersuchungen trugen dazu bei, dass die Unternehmen ihren Rücktritt erklärten.

Nichtsdestotrotz gab Alfred F. Kelly, CEO von Visa, in einem Tweet bekannt, dass das Unternehmen noch immer mit Facebook über ein Engagement im Libra-Projekt verhandelt. Außerdem glaubt der Konzern, dass digitale Währungen einen großen Beitrag zu sichereren Transaktionen beitragen können. Zudem könnten schlichtweg mehr Menschen diesen Service nutzen und Transaktionen auf der ganzen Welt durchführen.

Fazit: Facebook Pay ist Facebooks Alternative zu Libra

Mit Facebook Pay geht der Tech-Konzern einen wichtigen Schritt in Richtung Monetarisierung der bestehenden Kunden. Vor allem Unternehmen wie Tencent und Alibaba zeigen, wie hoch die Erträge durch entsprechende Services in China ausfallen können. Außerdem reagiert das Unternehmen durch das neue Bezahlsystem auf die Regulierung von Libra.

Im Rahmen der Präsentation verdeutlicht Facebook, dass das neue Bezahlsystem nicht auf der Calibra Wallet basiert und keine Verbindungen zum Libra-Netzwerk aufweist. Mithilfe des Bezahlsystems möchte Facebook den Handel auf den Plattformen des Unternehmens optimieren und einen sicheren und bequemen Service für die Nutzer bieten.

Aus meiner Sicht ist die Einführung eines separaten Bezahlsystems ein intelligenter Schachzug aus Sicht des Unternehmens. Die öffentliche Kritik sowie die staatliche Regulierung bremst die Digitalwährung zunehmend aus. Dementsprechend ist die Partizipation am Finanzmarkt ein wichtiger Schritt um die Zeit bis zur finalen Einführung der Kryptowährung zu überbrücken. Auch die Abgrenzung von Libra ist sinnvoll, um Untersuchungen durch Behörden zu vermeiden.

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