Ethereum Swarm Netzwerk | 3. Release bietet viele neue Features
Das von der Ethereum Foundation geförderte Swarm Projekt hat im Juni 2018 die dritte Version seines Test-Netzwerks veröffentlicht. Das dritte Proof of Concept verspricht einige Neuerungen und bringt die Entwickler ihrer Vision des Internets 3.0 einen entscheidenden Schritt näher.
Was ist Swarm?
Swarm wird von der Ethereum Foundation entwickelt. Es handelt sich dabei um ein Peer-to-Peer-Netzwerk. Die Teilnehmer und Knoten-Betreiber halten das Netzwerk am Laufen, indem sie Ressourcen bereitstellen wie zum Beispiel:
- Speicherung von Daten und Inhalten
- Übertragung von Nachrichten
- Transaktionsverarbeitung
Ethereum betreibt das Swarm-Netzwerk derzeit noch als Testnetzwerk. Das erste Release erfolgte im Dezember 2016. Seit der ersten Veröffentlichung vor etwa 1,5 Jahren wurden zwei Gipfel abgehalten, zwei Orange Papers veröffentlicht. Das letzte Gipfeltreffen fand im Mai 2018 in Slowenien statt. Zum Kernteam des Swarm Projekts gehören:
- Viktor Trón
- Daniel A. Nagy
- Aron Fischer
- Louis Holbrook
- Lewis Marshal
- Fabio Barone
- Anton Evangelatov
- Janos Gulyas
- Balint Gabor
- Elad Nachmias
Swarm und die Vision des neuen Internets
Auf den ersten Blick scheint Swarm eine weitere Peer-to-Peer Speicherlösung zu sein. Doch das Netzwerk kann wesentlich mehr und bietet einige entscheidende Funktionen, die es von anderen Diensten unterscheiden.
- Keine Ausfallzeiten
- Fehlertoleranz
- Zensurresistenz
- Selbsttragend
Diese Funktionen werden durch das Peer-to-Peer-Netzwerk bereitgestellt, das kontinuierlich Daten zwischen den Knotenpunkten austauscht. So kann ein Nutzer Content hochladen und offline gehen, ohne befürchten zu müssen, dass die Daten dann nicht mehr abrufbar wären. Eine weitere wichtige Funktion ist das Anreizsystem. Es bietet Regelsätze, die die Koordination des dezentralen Konsenses innerhalb der Gemeinschaft erleichtert.
Die Funktionen werden durch APIs bereitgestellt, die das Hoch- bzw. Herunterladen von Content und das virtuelle Hosting von Webseiten und dApps erlauben. Damit ist Swarm mehr als eine einfache Speicherlösung. Das höhere Ziel ist es Infrastrukturdienste, wie Streaming, Messaging, Accounting, Zahlungsverkehr und andere Services für Entwickler von dApps und Websites bereitzustellen. Ethereum hat mit Swarm die Möglichkeit eine neue bessere Variante des World Wide Web zu entwickeln – das Internet der Werte.
Welche Funktionen bringt das neue Release?
Im dritten Release stellt Ethereum einige neue und experimentelle Funktionen vor. Dazu gehören:
- Postal Service over Swarm (PSS): Hierbei handelt es sich um ein Messaging Protokoll mit besonderen Datenschutzfunktionen. Es erlaubt den Nutzern verschlüsselte Nachrichten an jeden beliebigen Knoten innerhalb des Netzwerks zu verschicken. Die Verschlüsselung kann dabei symmetrisch oder asymmetrisch sei. Durch Kademila-Routing kann außerdem die Identität des Absenders verschleiert werden.
- Wandlungsfähigkeit: Internetseiten werden kontinuierlich aktualisiert. In Peer-to-Peer Speichersystemen erhält jeder Content einen eigenen Hash. Bei einer Änderung der Website müsste also stets ein neuer Hash vergeben werden. Ein Web-Nutzer müsste also bei jeder Aktualisierung der Seite eine neue Hash-Adresse der Website suchen. Um dieses sehr umständliche Problem zu umgehen, hat die neue Version die Mutable Ressource eingeführt. Swarm integriert sich in den Ethereum Name Service (ENS) der Ethereum-Blockchain. ENS erlaubt die Vergabe von lesbaren Adressen, wie zum Beispiel URLs, die mit einem Hash verknüpft sind. Das erleichtert es Nutzern, auf die gehosteten Webseiten zuzugreifen.
Zusätzlich fügt POC3 einen weiteren Layer, die Mutable Ressource Updates, hinzu. Es erlaubt Off-Chain Aktualisierung. Das macht es potentiell schneller und günstiger als On-Chain Aktualisierungen. - Fuse Unterstützung: Mac und Linux Nutzer können Swarm-Daten in ihre lokalen Dateisysteme integrieren. Sie können die Daten lesen und bearbeiten und die Änderungen werden automatisch mit dem Netzwerk synchronisiert. In Zukunft soll Fuse mit den Mutable Ressource Updates verknüpft werden. Damit könnte Swarm eine ähnliche Funktion wie Dropbox anbieten, bei der an verschiedenen Rechnern an der gleichen Datei gearbeitet wird und die Änderungen automatisch auf allen Geräten übernommen werden.
- Verschlüsselungsunterstützung: Das System verfügt über eine interne Verschlüsselung. Nutzer können private Daten hochladen, ohne befürchten zu müssen, dass Knoten-Betreiber die Daten auslesen können. Trotz verschlüsselter Datei kann der Datenbesitzer jedoch festlegen, dass bestimmte Unterordner von einzelnen Knoten ausgelesen werden dürfen.
Die Entwicklung im kommenden Jahr
Laut offiziellen Angaben des Ethereum Blogs, liegen die Entwickler von Swarm im Zeitplan. Im Rahmen der POC3-Serie plant das Team ein neues SWAP-Abrechnungssystem, eine Speicherversicherung und die Verwendung von Light-Nodes. Auf dem Programm steht weiterhin die Implementierung von Löschcodierungen und Proof of Custody. Die Entwickler haben sich das Ziel gesetzt 2019 POC4, den Beta Pre-Release von Swarm, zu veröffentlichen. Neben der technischen Entwicklung soll im kommenden Jahr auch die Community vergrößert und gepflegt werden.
Swarm Fazit
Das neue Swarm Release von Ethereum bietet einige interessante Funktionen. Das Netzwerk hebt sich erneut von der traditionellen Storage-Plattform ab und kommt dem Ziel des dezentralisierten Internets noch näher. Dennoch sollten Nutzer nicht zu leichtfertig vorgehen. Wie die Entwickler mehrfach betonen, handelt es sich nach wie vor um ein Proof of Concept und die Plattform ist unter Umständen noch nicht vollständig ausgereift. Es sollte daher gut überlegt werden, welche Daten auf das Netzwerk geladen werden. Im Zweifelsfall sollte außerdem ein zweiter Speicherort vorhanden sein, falls die Dateien doch verloren gehen sollten. Die Version POC4 im kommenden Jahr dürfte mit der Speicherversicherung und den anderen Funktionen noch zuversichtlicher sein.