ERP-Systeme | Disruption durch die Blockchain

Die Automatisierung von Geschäftsprozessen spielt in Unternehmen seit jeher eine wichtige Rolle. Insbesondere ERP-Systeme gelten als Möglichkeit zur Automatisierung interner Prozesse. Dabei verdeutlicht „intern“ bereits den Nachteil dieses Ansatzes, denn der Geschäftsalltag spielt sich in Ökosystemen mit anderen Unternehmen ab. Aktuelle ERP-Systeme bieten schlicht keine Funktionen zur Automatisierung externer Geschäftsprozesse. Mit der zunehmenden Adaption der Blockchain könnte dieser Markt nun vor einer fundamentalen Disruption stehen. 

Im klassischen Geschäftsalltag setzen viele Unternehmen auf Enterprise-Ressource-Planning-Systeme zur Automatisierung zentraler Geschäftsprozesse. Doch kaum ein Unternehmen automatisiert Prozesse, welche eine Schnittstelle zu Intermediären aufweisen. Dabei würde eine automatisierte Bearbeitung von simplen Prozessen enorme Mehrwerte bieten – doch auch die Nachteile spielen hierbei eine gewichtige Rolle. 

Insbesondere im Falle eines Vertragsbruchs müssten die Daten des ERP herangezogen werden. Ein Schutz dieser Daten vor Manipulationen ist schlichtweg nicht gegeben. Demnach fördert dieses fehlende Vertrauen die Automatisierung externer Prozesse. Rechtlich belastbare Transaktionen legen dahingegen einen Grundstein für das Voranschreiten der Prozessautomatisierung. Solche Transaktionen können beispielsweise durch digitale Signaturen abgesichert werden. Eine Implementierung eben jener Signaturen in ERP-Systeme findet dahingegen selten statt. Vor allem das Generieren und Speichern der passenden Zertifikate stellte eine Herausforderung dar. Zusätzlich entspricht die Signatur einer Transaktion nicht dem Sinn einer ERP-Transaktion. Eine Lösung für dieses Problem ist FIDO (fast ID online), welches zur Sicherung einer beliebigen Transaktion dient – dies gilt auch für eine geschäftliche Transaktionen.

Das disruptive Potenzial der Blockchain-Technologie im ERP-Markt

Insgesamt zeichnet sich das Bild ab, dass Signaturen in Verbindung mit FIDO zur Lösung der externen Prozessautomatisierung ausreichen. Immerhin sorgt die Technologie für inhaltlich konsistente Transaktionen. Allerdings besteht hier kein Schutz vor einer Datenlöschung. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass eine absolut sichere Signatur durch die Löschung des Datensatzes umgangen werden kann. An dieser Stelle setzt die Blockchain-Technologie ein. Hier besitzt jede Node des Netzwerks eine Kopie der gesamten Blockchain (Was ist Blockchain?) und schützt sich somit vor einer Datenmanipulation. 

Die Einbindung von Blockchains in ERP-Produkte ermöglicht es den Teilnehmern des Ökosystems eine eigene Kopie der Transaktionen zu speichern. Für die ERP-Industrie ergibt sich ein enormer Mehrwert, denn somit ergibt sich eine Möglichkeit zur Automatisierung externer Geschäftsprozesse. Bereits heute ist dieser Trend bei großen Unternehmen zu beobachten – diese binden kleinere Unternehmen in die eigenen Ökosysteme ein. Allerdings können sich solche Projekte nicht viele Unternehmen finanzieren. Es ergibt sich ein Bedarf nach Blockchain-as-a-Plattform-Lösungen. Hierbei sind die entsprechenden Nodes, Flows, Smart Contracts und Interaktionen zu definieren. Auch die Involvierung der Geschäftspartner gehört zu den Herausforderungen dieses Ansatzes. 

Vor der vollständigen Adaption von ERP-Systemen pflegten Unternehmen eigenentwickelte und gewachsene Systeme für einzelne Geschäftsprozesse – mittlerweile wurden diese zum Großteil verbannt. An einer ähnlichen Stelle befindet sich die Blockchain. Immer mehr Großkonzerne Arbeiten an der Einführung der neuen Technologie. Oftmals handelt es sich auch hier um eigenentwickelte Lösungen. Insbesondere das Potenzial von Smart Contracts kann zur weiteren Automatisierung und der anschließenden Adaption der Technologie beitragen.