Breitling setzt auf Blockchain-Zertifikate im Luxusuhrenhandel

Luxusmarken fahren hohe Margen ein, doch das Geschäft mit dem Luxus hat auch seine Nachteile. Imitate gewinnen an Qualität – diese entspricht zwar nicht dem Standard des Originals, ist für den Käufer allerdings oftmals ausreichend. Folglich suchen die betroffenen Unternehmen nach neuen Wegen, um sich vor dem wachsenden Schwarzmarkt zu schützen. Eines dieser Unternehmen ist die Schweizer Luxusuhrenmanufaktur Breitling. Mithilfe von Blockchain-Zertifikaten möchte das Unternehmen dem negativen Trend begegnen.

Blockchain-Zertifikat für Breitling Uhr

Die Blockchain-Technologie ist mehr als Bitcoin oder Kryptowährungen im Allgemeinen. Diese Erkenntnis dringt inzwischen auch zu den etablierten Anbietern am Markt durch, welche vermehrt auf die Blockchain im eigenen Umfeld setzen. Eines dieser Unternehmen, welches die Blockchain in einem ersten Anlauf erprobt, ist Breitling. Breitling ist eines der traditionellsten Unternehmen der Welt, welches für seine luxuriösen Automatikuhren bekannt ist.

Für eine limitierte Auflage an Uhren, welche unter dem Namen „Top Time“ veröffentlicht werden, hat das Unternehmen ein Blockchain-Zertifikat entwickelt. Hierbei handelt es sich um eine digitale Identität, welche sich auf einer Blockchain befindet und die Echtheit der Uhr nachweist. Die hierfür notwendige technologische Entwicklung stellt der französische IT-Dienstleister Arianee zur Verfügung.

Jedes Modell der aus der Top Time Reihe erhält ein eigenes, digitales Zertifikat. Durch das Scannen eines beiliegenden QR-Codes können die Kunden das Zertifikat mitsamt einer passenden Wallet herunterladen – in der Wallet befindet sich die Echtheitsgarantie der Uhr. Um bei einem eventuellen Wiederverkauf die Echtheit des Modells zu belegen, befinden sich Informationen wie die Seriennummer des Chronographen, sämtliche Details und das Aktivierungsdatum der Digitalgarantie in der Wallet.

Durch diesen Ansatz stellt Breitling sicher, dass jedes Unikat einem eindeutigen Eigentümer zugeordnet ist. Bei einem Verkauf können die Eigentümer die digitale Identität an den Käufer übergeben – hierdurch soll eine höhere Wertstabilität gewährleistet werden.

Neue Geschäftsmodelle fördern Kundenbindung

Ein Blick auf Verkaufsplattformen wie eBay zeigt, dass es regelmäßig Menschen gibt, die sich von einer Ihrer Uhren trennen wollen. Das Problem bei hochpreisigen Luxusmodellen: Der Nachweis der Echtheit ist nicht immer leicht. Ein Blockchain-Zertifikat könnte dieses immanente Problem des Luxusmarktes lösen.

Weiterhin gibt Antonio Carriero, Chief Digital & Technology Officer von Breitling an, dass das Unternehmen mithilfe dieses neuen Ansatzes auch eine einzigartige Möglichkeit gefunden hat, um eine stärkere Kundenbindung zu etablieren.

„Mit Arianee und der Blockchain-Technologie haben wir eine einzigartige Möglichkeit, die Kundenbindung zu stärken, indem wir ein Höchstmaß an Kundenbetreuung bieten und gleichzeitig die Privatsphäre schützen.“ – Antonio Carriero

Laut Unternehmensangaben ist Breitling der erste Hersteller von Luxusuhren, der ein Blockchain-Zertifikat zum Nachweis der Echtheit eines Modells einsetzt. Außerdem möchte das Unternehmen nicht nur eine einzige Auflage der Blockchain-Uhren veröffentlichen. Vielmehr plant Breitling bereits weitere Innovationen, welche das eigene Geschäft vorantreiben sollen.

Blockchain-Zertifikate als Gamechanger in der Luxusbranche

Laut den Angaben des Amtes der Europäischen Union für Geistiges Eigentum (EUIPO) ist die Produktpiraterie ein ernstzunehmendes Risiko für die Wirtschaft. Der finanzielle Schaden in Deutschland beläuft sich alleine auf rund 7,2 Milliarden Euro – umgerechnet 64.000 Arbeitsplätze entfallen aufgrund von Produktpiraterie.

Werfen wir einen Blick auf den gesamten Europäischen Wirtschaftsraum, so entsteht ein Gesamtschaden von 60 Milliarden Euro. Umgerechnet entspricht dies 468.000 Arbeitsplätzen. Insbesondere in beliebten Urlaubsregionen nutzen Straßenhändler ihre Chance, um die günstigen Plagiate an die Kunden zu bringen. Besonders davon sind neben Breitling auch andere Luxus- und Premiummarken betroffen. Wie die EUIPO mitteilt, entfällt ein Großteil des Schadens auf Kleidung und Schmuck.

Aus diesem Grund ist die Idee, eine Automatikuhr aus dem Hause Breitling mit einem Blockchain-Zertifikat zu versehen, nachvollziehbar. Sollte dieser Ansatz dazu führen, dass Kunden vermehrt in die Produkte der Luxusmarke investieren, dann könnten auch andere Uhrenhersteller wie Rolex, Tag Heuer oder Hublot ebenfalls auf Blockchain-Zertifikate setzen. Bereits LVMH, der größte Luxuskonzern Europas, hat im vergangenen Jahr die Arbeiten am Projekt AURA bestätigt. Im Rahmen des Projekts bekämpft LVMH Produktfälschungen in der Bekleidungsindustrie. Grund sind nicht nur die Schäden durch den Entfall der Umsätze, sondern auch eine sinkende Nachfrage, welche aus einer scheinbar sinkenden Exklusivität resultiert. Entschließen sich weitere Konzerne und Luxusmarken dazu, die Blockchain zum Markenschutz zu verwenden, könnten wir stark steigende Umsatzwerte im Laufe der kommenden Jahre beobachten.

Fazit: Breitling und Co begegnen Plagiaten mit neuen Technologien

Immer mehr Unternehmen entdecken, dass die Blockchain-Technologie mehr als Kryptowährungen sein kann. Es wird zwar noch einige Jahre dauern, bis wir eine vollkommene Entkopplung vom Technologie-Begriff und den beliebten Digitalwährungen sehen, doch in der Wirtschaft fangen die ersten Unternehmen bereits an, diese Entwicklung zu antizipieren.

Zusätzlich zeigt sich, dass eine neue Technologie ganze Wirtschaftsbereiche revolutionieren kann. Der aktive Kampf gegen Plagiate ist für Luxusmarken wichtig, um die Exklusivität zu bewahren. Ich persönlich freue mich über das Vorgehen von Breitling, denn damit geht das Unternehmen einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Sollten auch andere Luxuskonzerne wie LVMH mit dem Einsatz der Blockchain-Technologie dafür sorgen, dass die Nachfrage und Kundenbindung weiterhin steigt, dann dürfte dies auch einen positiven Einfluss auf das organische Wachstum haben. Eine Möglichkeit, um diesen Trend aktiv zu spielen, ist eine direkte Unternehmensbeteiligung über eine Handelsplattform wie eToro .

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