Blockchain – Perfekt für Kundenbindungsprogramme
In der Vergangenheit wurden mögliche Use-Cases für die Blockchain hinreichend diskutiert. Dabei sehen etablierte Firmen mit einer gewichtigen Meinung, etwa Deloitte oder Oliver Wyman, einen besonderen Vorteil im Rahmen von Kundenbindungsprogrammen.
Blockchain als Grundlage für Kundenbindungsprogramme
Während viele Nutzer die Blockchain bisher als technische Grundlage für die verschiedenen Kryptowährungen interpretierten, sehen große Firmen wie Deloitte oder Oliver Wyman einen besonderen Vorteil, wenn es um Kundenbindungsprogramme geht. Hierbei bestehen die grundlegenden Vorteile einer verbesserten Transaktionsfähigkeit der Belohnungen sowie in einer steigenden Kundenzufriedenheit aufgrund einer Echtzeitabwicklung der Belohnungen. Zudem kann der Einsatz einer proprietären Kryptowährung dafür sorgen, dass die Blockchain den Sprung zu den Kunden schafft.
Experten fokussieren sich bei diesem Szenario auf ein Treueprogramm für Kreditkarten, welches durch den Einsatz einer proprietären Kryptowährung den Markt revolutionieren könnte. Kreditkartenanbieter offerieren den Kunden bereits seit den späten 1990er Jahren besondere Belohnungen. Mit der Einführung der AT&T-Universal-Card erhielten Nutzer die Möglichkeit Zahlungen zu einem späteren Zeitpunkt durch den Telefonvertrag auszugleichen. Als Belohnung erhielten die Nutzer Guthaben auf den Vertrag gutgeschrieben, sodass die Nutzung der Karte incentiviert wurde.
Entwicklung der Belohnungsprogramme
Durch den Erfolg des Kundenbindungsprogramms stiegen immer mehr Anbieter auf ein System mit proprietären Punkten um. Hierbei sammeln Kreditkartennutzer Punkte, indem die Karte zur Abwicklung von Käufen genutzt wird. Um mehr Kunden von dem Dienst zu überzeugen, wurde zudem hohe Belohnungen versprochen. Im Prinzip wurde jeder umgesetzte Dollar mit einem Punkt belohnt und konnte im Anschluss gegen Prämien wie Gutscheine oder Reisen eingetauscht werden. Der Nachteil für die Kunden bestand jedoch darin, dass die Punkte in einem Account, der mit der Kreditkarte verknüpft ist, gespeichert werden. Hierdurch lassen sich die Punkte nicht übertragen und der Kunde kann die Punkte nicht vollkommen ausnutzen.
Der Prämienumtausch wird anschließend nicht über den Kreditkartenbetreiber, sondern über ein drittes Unternehmen abgewickelt. Hierbei ruft der Dritte nach der eingegangenen Anfrage alle relevanten Daten ab und prüft, ob die Prämie an den Kunden ausgezahlt werden kann. Anschließend erfolgt die Ausschüttung an den Kunden und der Anbieter wird mit einer Provision belastet. Dieses System existiert seit mittlerweile 20 Jahren und muss laut den Aussagen der Experten angepasst werden.
Blockchain soll das Belohnungssystem revolutionieren
Die Blockchain wurde insbesondere durch die Popularität von Bitcoin und Ethereum bekannt. Durch die Speicherung in Blöcken kann ein lückenloses Register erstellt werden, welches alle Informationen der Transaktionen enthält. Der Vorteil besteht im freien Zugang für jeden Interessenten, wobei dieser im Rahmen eines Belohnungsprogramms auf den Kunden und den Anbieter beschränkt werden muss.
Die Besonderheit des neuen Belohnungssystems ist die Abschaffung des bekannten Punktesystems. Stattdessen soll eine Kryptowährung zum Einsatz kommen. Diese wird in die Wallet des Nutzers transferiert, sodass dieser unmittelbaren Zugriff auf diese Kryptowährung hat. Nun kann die Währung direkt in Prämien reinvestiert werden, wobei die Händler diese Währung unterstützen müssten.
Der Vorteil dieses Vorgehens wäre, dass der Kreditkartenbetreiber keine Verbindlichkeiten gegenüber Kunden hätte, welche die Prämie noch nicht eingelöst haben. Aus Kundensicht würden zudem keine Punkte verschenkt werden, welche im Normalfall auf dem entsprechenden Konto liegen. Laut Deloitte werden mittlerweile rund 10 Prozent der Belohnungspunkte nicht genutzt und müssen daher als totes Kapital in Kauf genommen werden. Mit dem Einsatz der Blockchain soll dieses tote Kapital eliminiert und die gesparten Kosten maximiert werden.
Für Kunden würden in Zukunft auch separate Portale entfallen, welche für die Einlösung der Prämien benötigt werden. Somit würden fallende Kosten zu einer steigenden Profitabilität beitragen. Somit könnten die Kreditkartenanbieter weitere Prämiensteigerungen realisieren und weitere Kunden akquirieren und binden.
Laut den Experten sind jedoch auch potenzielle Probleme zu berücksichtigen. So darf eine Kryptowährung nicht an den Handelsplätzen gehandelt werden, da sonst eine hohe Fluktuation in den Preis eingreifen könnte. Zudem dürfen nur Kreditkartennutzer als Bestandteil des Netzwerks akzeptiert werden. Durch dieses Vorgehen werden Echtzeittransaktionen und niedrige Kosten ermöglicht. Zudem muss auf die Schaffung des Konsens geachtet werden. Dieser sollte laut den Experten mithilfe des Proof-of-Stake-Algorithmus geschaffen werden, sodass auch hier die Kosten gesenkt werden können.
Skeptisch zu betrachten ist hierbei jedoch die Rolle des Handels, denn dieser bleibt in der Preisbildung frei, sodass eine Anpassung an das reale Kostenniveau stattfinden kann. Bei einer hohen Nachfrage nach der neuen Währung könnten aufgrund der fehlenden Orientierung am Devisenmarkt nahezu Rekordpreise verlangt werden.