Baseline Protocol macht das Ethereum Mainnet für Unternehmen fit
Ernst and Young (EY) und ConsenSys haben in Zusammenarbeit mit Microsoft die Gründung des Baseline Protocol angekündigt. Beim Baseline Protocol handelt es sich um eine Open-Source-Initiative, die unterschiedliche technologische Fortschritte kombiniert und auf diese Weise sichere und private Geschäftsprozesse auf das öffentliche Ethereum Mainnet bringt. Insbesondere soll das neue Protokoll sicherstellen, dass Unternehmen zusammenarbeiten können, ohne das sensible Daten in der Blockchain verbleiben. Für die weitere Entwicklung ist das Ethereum-Oasis Project zuständig.
Neues Baseline Protocol fördert B2B-Kooperation auf der Blockchain
Wie EY und ConsenSys am 4. März 2020 bekannt gaben, haben Sie in Kooperation mit Microsoft das Baseline Protocol ins Leben gerufen. Hierbei handelt es sich um eine Open-Source-Initiative, die aktuelle Fortschritte in den Bereich Kryptografie, Messaging und Blockchain kombiniert, um sichere und private Geschäftsprozesse auf das Ethereum Mainnet zu bringen.
Dabei sollen Unternehmen von geringen Kosten profitieren. Zeitgleich avisieren die Kooperationspartner eine vertrauliche Zusammenarbeit. Dementsprechend sollen Unternehmen in Zukunft zwar bei komplexen Vorgängen kooperieren können, jedoch nicht dazu gezwungen sein die komplexen Daten auf die Blockchain zu stellen. Wie die Kooperationspartner im Zuge der Pressemitteilung ankündigten, übernimmt das Ethereum-Oasis Project die Entwicklung. Beim Ethereum-Oasis Project handelt es sich um ein Projekt, welches von OASIS verwaltet und von der Ethereum Foundation sowie der Enterprise Ethereum Alliance finanziert wird.
Status Quo bei B2B-Kooperation
Zum aktuellen Zeitpunkt investieren Unternehmen hohe Millionenbeträge für ERP, CRM sowie weitere interne Aufzeichnungssysteme. Dabei kann es aufgrund fehlerhafter Systeme trotzdem zu Störungen kommen. Im schlimmsten Falle tragen die auftretenden Störungen zu Streitigkeiten, steigenden Kosten, regulatorischen Maßnahmen sowie anderweitigen Wertverlusten bei.
Folglich ist es ein Anliegen, dass die notwendigen Systeme über einen gemeinsamen Referenzrahmen verfügen – hierbei entstehen hohe Kapitalkosten. Schlussendlich müssen die meisten Unternehmen auf den Aufbau entsprechender Referenzrahmen verzichten, um ausufernde Kosten zu unterbinden.
Das Baseline Protocol soll nun dazu beitragen, dass das Ethereum Mainnet die Funktion des gemeinsamen Bezugsrahmens übernimmt. Immerhin weist dieses gewisse Vorteile auf, da es immer aktiv ist und Unternehmen nicht von dessen Nutzung ausgeschlossen werden können. Außerdem müssen die teilnehmenden Unternehmen auch nur Kosten für die Beanspruchung des Mainnets zahlen.
Allerdings zeigen bisherige Ansätze auf Basis der Blockchain-Technologie, dass es einige Probleme gab. So fiel es besonders schwer, die höchsten Standards beim Datenschutz, der Sicherheit sowie der Leistungsfähigkeit zu gewährleisten. Insbesondere die Herausforderungen soll das Baseline Protocol nun vollends lösen.
Pilotprojekt als Basis für das Baseline Protocol
Seinen Ursprung findet das Baseline Protocol in einem Pilotprojekt aus dem Jahr 2019. Zum damaligen Zeitpunkt haben Microsoft, EY und ConsenSys das Supply-Chain-Projekt Radish34 ins Leben gerufen. Im Zuge des Projekts wollten die Unternehmen eine Echtzeitberechnung des Mengenrabattes bei unterschiedlichen Bestellungen auf der Ethereum Blockchain durchführen.
Im Resultat haben die Unternehmen ihre Kompetenz beim Einsatz der Blockchain-Technologie ausgebaut und neue Möglichkeiten zum Einsatz der Schlüsseltechnologie identifiziert.
„In den letzten zwei Jahren haben wir den Stand der Technik für private, sichere Transaktionen mit öffentlichen Blockchains weiterentwickelt. Dies setzt die Grundlagen voraus, die wir geschaffen haben und füllt Lücken wie Unternehmensverzeichnisse und private Geschäftslogik, sodass Unternehmen End-to-End-Prozesse wie die Beschaffung mit hoher Sicherheit ausführen können.“ – Paul Brody, Leiter EY Global Blockchain
Laut John Wolpert, Group Executive von ConsenSys für Enterprise Mainnet, denken viele Anwender bei der Blockchain an ein Register zur Aufzeichnung von Transaktionen. Allerdings sei es auch möglich, die Blockchain als Middleware zu betrachten. Mit diesem Ansatz sei es möglich die Fähigkeiten des Mainnet auszunutzen, ohne die Nachteile zu berücksichtigen.
Baseline Protocol schafft neue kommerzielle Möglichkeiten
Des Weiteren geben die Kooperationspartner in der Pressemitteilung an, dass das neuartige Protokoll bereits ein Dutzend Unternehmen zusammengebracht habe. Unternehmen wie ConsenSys, EY, Microsoft, ChainLink, AMD, Core Convergence, Duke University, Envision Blockchain, MakerDAO, Neocova, Splunk, Unibright, Provice und W3BCLOUD sitzen nun im technischen Lenkungsgremium.
Dabei unterstützt das neue Protokoll etwa die Tokenisierung sowie dezentrale Finanzdienste im Mainnet. Auf diese Weise lassen sich Unternehmensressourcen vor unbefugten Teilnehmern schützen. Stattdessen befinden sich die sensiblen Daten weiterhin auf einem herkömmlichen System. Nichtsdestotrotz müssen ERP-, CRM- sowie weitere Systemanbieter in Zukunft ihre Produkte auf das neue Protokoll optimieren. Allerdings, so jedenfalls die Entwickler, funktioniert das Baselining auch ohne weiterführende Änderungen an den Legacy-Systemen.
Insgesamt schaffe das neue Baseline Protocol neue kommerzielle Möglichkeiten für die IT-Anbieter.
„Microsoft Azure hat produktionsreife Angebote entwickelt, mit denen unsere Unternehmenskunden direkt auf Blockchain-Technologien zugreifen können. Für das Ethereum MIannet setzen wir Prinzipien der Cloud-Skalierung für Unternehmen in die Lösung ein, ohne die Informationssicherheit zu beeinträchtigen. Baseline trägt dazu bei, eine Chance für überzeugende Lösungen zu schaffen, die einen neuen Wert für Unternehmen erzeugen und gleichzeitig den Wert der Produkte steigern, die unsere Kunden und Partner seit Jahren verwenden.“ – Yorke Rhodes, Principal Program Manager Blockchain bei Microsoft
Fazit: Neues Blockchain-Protokoll schafft neue Möglichkeiten für Unternehmen
Bisher haben die meisten Nutzer die Blockchain als Instrument zur sicheren Verwahrung von Transaktionen angesehen. Diesen Ansatz haben die Experten von EY, ConsenSys und Microsoft nun geändert. Mit dem Baseline Protocol wollen die Experten das Mainnet von Ethereum nun als Middleware einsetzen.
Folglich ergeben sich komplett neue Einsatzmöglichkeiten für Unternehmenskunden. Neben günstigeren Transaktionen steht nun auch die Datensicherheit im Fokus. Durch den neuen Ansatz ist es nunmehr möglich, dass Daten weiterhin auf internen Systemen verweilen. Die Blockchain als solche fungiert viel mehr als gemeinsamer Framework, der die Kooperation zwischen mehreren Unternehmen vereinfacht.