Arda-Network und Herr der Ringe: Das Experteninterview zum ‚Rabbit Hole‘

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Blockchainwelt: Hallo Andre und vielen Dank für die Gelegenheit, mehr über dein Start-up Arda-Network zu erfahren. Du bist beruflich schon weit rumgekommen und nach einer Ausbildung zum Krankenpfleger bei den Kryptowährungen und aktuell bei den Selbstsouveränen Identitäten SSI angekommen. Wie ist es dazu gekommen?

Vom Krankenpfleger zum Unternehmer im Krypto-Space

Andre: Dann stelle ich mich mal am besten kurz vor: Mein Name ist Andre Tiede, ich bin Baujahr 91, also 30 Jahre alt und von Beruf Gründer aus Leidenschaft. Angefangen hat alles mit einer Ausbildung zum Krankenpfleger, um erstmal eine Basis zu haben.

Nebenbei sind die ersten Projekte entstanden, so wie das Vermieten von Camper-Vans, Travel-Apps, Algorithmen zur Optimierung der ambulanten Pflege und das nachgeholte Abitur in Dresden. Danach habe ich mich für ein Volkswirtschaftslehre-Studium in Heidelberg entschieden.

Im Rahmen des Studiums habe ich dann ein Praktikum bei der Regionalen Wirtschaftsförderung Bruchsal gemacht und schnell gemerkt, dass mir das mehr liegt, als im Hörsaal herumzusitzen.

So verließ ich mein Studium und baute über vier Jahre das HubWerk01, ein Digitalisierungszentrum für mittelständische Unternehmen, auf.

Arda-Network Andre_Tiede
Andre Tiede, Geschäftsführer und Gründer von Arda-Network

Bei Arda soll Privates auch privat bleiben

Blockchainwelt: Wie bist du dann in die Krypto-Szene gelangt?

Andre: Einer meiner damaligen Mitgründer erzählte mir 2014 das erste Mal von Bitcoin und die damit zusammenhängenden Möglichkeiten. Eine Investition erschien mir damals als Student noch zu riskant und ich war noch nicht tief genug in das „Rabbit Hole“ gefallen.

Anfang 2017 habe ich dann meine erste Investition in Kryptowährung getätigt und entdeckte Ende 2017 die Blockchain-Technologie für mich. Das habe ich tatsächlich meinen Kollegen von der Wirtschaftsförderung zu verdanken. Ich erinnere mich an zahlreiche Mittagessen, bei denen wir gemeinsam über die Möglichkeiten der Blockchain philosophiert haben.

Während die Akzeptanz um die Blockchain-Technologie stieg, habe ich unzählige Bücher, Fachartikel und Whitepaper gelesen und studiert. Austausche mit Unternehmen und Kommunen folgten.

Da ich parallel Digitalisierungsprojekte in Bereich Internet of Things und der Künstlichen Intelligenz initiierte und umsetzte, wurde mir schnell klar, dass für eine durchgängige Digitalisierung etwas Entscheidendes fehlte.

Die Blockchain ist ein Transaktionsprotokoll, mit dem sich Dinge nachweisen lassen, ohne dass die Parteien zu viel von sich preisgeben müssen. Dafür werden jedoch digitale Identitäten benötigt, welche auf der Blockchain-Technologie basieren.

Wie es der Zufall manchmal so will, kam in der Zeit mein Mitgründer Yves Unser auf mich zu, der ein Netzwerk baute, welches eine einfache Vernetzung unter Personen im realen Raum ermöglichen sollte.

Und zwar, ohne dass die beteiligten Personen gleich alles voneinander wussten. Denn der Businesskontakt soll nicht unbedingt die Strandfotos vom letzten Urlaub sehen.

So kamen wir nach unzähligen Gesprächen und Workshops auf Arda-Network.

Das Unternehmen heißt Arda-Network und der Name ist tatsächlich an Arda von „Der Herr der Ringe“ angelehnt. Arda (Quenya für Das Reich) ist der Name für die gesamte Welt.

Arda ist ein diskriminierungsfreies soziales Netzwerk

Blockchainwelt: Hier kommt dann dein jüngstes Start-up, das Arda-Network, ins Spiel. Was genau ist das?

Andre: Die Arda-Network GmbH i.G. hat sich zur Aufgabe gemacht, Infrastruktur für Self-Sovereign Identity aufzubauen. Also die bereits erwähnten digitalen Identitäten, welche auf der Blockchain-Technologie basieren.

Am einfachsten ist es, wenn man sich das Arda-Network wie ein soziales Netzwerk vorstellt, das auf dem Ethereum-Protokoll basiert. Schlüssel ist die Schaffung eines dezentralen Kommunikationskanals zwischen Self-Sovereign Identity wie Privatpersonen aber auch Unternehmen.

Dafür benötigt es ein digitales Wallet, welches dem physischen Portmonee am nächsten ist. Nicht zu verwechseln zum Wallet für Kryptowährungen, das sogenannte SSI-Wallet dient als Aufbewahrungsort für ebendiese digitale Online-Identität und die damit in Zusammenhang stehenden Zugänge, wie der Führerschein, Personal-, Fitnessstudio-, der Payback-Ausweis, aber auch die Accounts von Online-Stores.

Alles, was eine Identität ausmacht, soll im SSI-Wallet gespeichert werden und immer abrufbereit sein. Wir bauen genauso eine Infrastruktur mit Wallet, nur neben den genannten Punkten liegt unser Fokus auf den Beziehungen, welche die Identitäten untereinander haben.

Definiert man diese Beziehungen, ergeben sich daraus unzählige Use Cases wie eine sichere Infrastruktur für die Sharing-Economy oder ein sicheres und vertrauensvolles Online-Dating.

Selbstbestimmte Identitäten kommunizieren im Arda-Network

Theoretisch kann man in ferner Zukunft Beziehungen unter Sensoriken darüber abbilden, denn auch diese können eine Self-Sovereign Identity sein. Der Vorteil zu bestehenden Lösungen ist, dass die Identitäten selbstbestimmend sind. Sie können also entscheiden, wer deren Daten bekommt und wer nicht.

Schaut man hingegen auf aktuelle, zentralisierte soziale Netzwerke, so stellt man schnell fest, dass wir wenig bis gar keinen Einfluss darauf haben, was mit unseren Daten passiert.

Hinter Arda-Network stehen neben mir und Yves Unser noch eine ganze Reihe an Personen aus Investoren, Krypto-Start-ups, Beratern und andere Unterstützer aus den unterschiedlichsten Bereichen. Gemeinsam wollen wir dezentralen Identitäten eine Plattform bieten.

Sichere Infrastruktur für die Sharing-Economy durch Arda-Network

Blockchainwelt: Welche Aufgabe hast du im Unternehmen?

Andre: Da wir immer noch weit am Anfang stehen, kann ich mich vor keiner Aufgabe verstecken °grins°. Hauptsächlich kümmere ich mich aber um die technische Architektur sowie alles, was damit zusammenhängt.

Dabei geht es weniger um reinen Code, sondern viel eher um die Kommunikation zwischen den einzelnen Protokollen und die dahinterliegende Token-Ökonomie, welche rechtlich und ethisch korrekt sein muss.

Der letztendliche Code wird, wie für ein dezentrales Projekt üblich, Open-Source auf GitHub verfügbar sein, damit dieser im Laufe der Jahre durch die Community weiterentwickelt werden kann.

Dabei geht es im Besonderen um die Schnittstellen-Entwicklung, denn ohne Schnittstellen hat eine SSI-Wallet keinen Wert.

Eine weitere Aufgabe ist es, die SSI als solche bekannter zu machen. Wir werden und führen bereits viele Gespräche mit Politik und Wirtschaft.

Arda-Network SSI

Wie sind Self-Sovereign-Identities entstanden?

Blockchainwelt: Es geht also um digitale Identitäten, genauer gesagt Self-Sovereign-Identities beim Arda-Network. Sind digitale Identitäten eine logische Weiterentwicklung oder ein derzeitiger Hype?

Andre: Identitäten sind schon häufig Thema von Forschungen gewesen. Aus meiner Sicht hat sich die digitale Identität als logische Konsequenz im Zeitalter der digitalen Transformation entwickelt.

Durch immer mehr digitale Anwendungen haben Benutzer die Kontrolle über ihre digitalen Anmeldedaten und damit über ihre digitalen Identitäten verloren.

The Path of Self-Sovereign Identity

Blockchainwelt: Magst du uns deine Sichtweise kurz erläutern?

Andre: Ja, gerne. Christopher Allen hat den Weg der Online-Identitäten in seinen Blogartikel von 2016 – „The Path of Self-Sovereign Identity“ sehr gut beschrieben. Zunächst gab es die zentrierte Identität. Das sind Identitäten, die von einzelnen Behörden administrativ kontrolliert werden.

Bestes Beispiel dafür sind die Identitäten von Top-Level-Domains durch die ICANN, Internet Corporation for Assigned Names and Numbers. Danach folgt die föderierte Identität, bei der die administrative Kontrolle nicht mehr nur einer Behörde unterlag, sondern mehreren.

Damit wurde es möglich, mit einem Account, Zugang zu mehreren Portalen zu haben. Das Ergebnis war jedoch eine Oligarchie.

Aus dem Problem heraus entstand die benutzerzentrierte Identität. Benutzer sollten die vollständige Kontrolle über ihre Identität bekommen. Doch um so eine Identität zu schaffen, ist einiges an technischem Know-how vonnöten.

Unter anderem Facebook nutzte das damals für sich und schaffte eine Plattform, auf der es ohne Programmierkenntnisse möglich war, so eine Identität entstehen zu lassen. Der Preis, den die Nutzer zahlen, ist Abhängigkeit und der Verlust der eigenen Daten.

Wird man durch Facebook gesperrt, bedeutet das im schlimmsten Fall den Verlust von unzähligen Accounts wie Facebook, Instagram, und alle weiteren über Facebook-Connect verknüpfen Nutzerkonten, ein digitaler Totalschaden.

Aus der anfangs guten Idee einer benutzerzentrierten Identität wurden Identitäten, welche wiederum von zentralen Behörden gesteuert werden.

Um den Gedanken der benutzerzentrierten Identität weiterleben zu lassen, entstand die Self-Sovereign Identity. Diese ermöglicht die individuelle Kontrolle der eigenen Identität über beliebig viele Organisationen hinweg.

So gehören gemietete Online-Accounts oder unzählige Nutzerkonten der Vergangenheit an. Der Nutzer wird selbstbestimmt.

Was ist eine Identität?

Die Identität ist für viele Menschen in erster Linie an ihr Land gebunden. Doch durch die Einführung von Entitäten, also Attributen, lässt sich ebenfalls eine Identität bestimmen und digital nutzen.

Identität verändert sich im Laufe eines Lebens sogar und übernimmt Informationen aus dem Selbst oder der Umwelt.

Die persönliche Identität ist schon von vielen Wissenschaftlern und Experten untersucht und definiert worden. Es ist wichtig zu verstehen, dass für die Entwicklung von Selbstsouveränen Identitäten verschiedenste Entitäten herangezogen werden können.

Das kann die Arbeit sein, die Werte und Normen, die materielle Sicherheit, Kleidung, soziale Netzwerke, Freunde und genauso die eigene Gesundheit oder die eigene Beweglichkeit.

Das Gefühl über die eigene Identität, also das, was uns ganz zentral ausmacht, ändert sich über Lebensspannen hinweg. Dabei wird die Identität durch Beweise gestützt, in der Regel sind das der Personalausweis, die Geburtsurkunde, Zeugnisse oder ähnliche Dokumente.

Digitale Zertifikate sind Ausweise für Menschen, aber auch Systeme und intelligente Objekte wie Maschinen. Mit ihnen lässt sich die sichere Identität einwandfrei nachweisen. SSIs stellen selbst keine digitalen Identitäten her.

Diese sind in den Wallets der zugehörigen Infrastruktur unter alleiniger Kontrolle des Nutzers. Für die eindeutige Kennung der digitalen Identität sind Decentralized Identifiers DIDs notwendig. Dieses Konzept stammt vom W3C, dem World Wide Web Consortium.

Das W3C fördert die Entwicklung von standardisierten Technologien und einheitlichen Protokolle für mehr Interoperabilität im Web.

Nutzer sind verstärkt gegen Datenmonopole

Blockchainwelt: Das Projekt der SSI richtet sich gegen Datenmonopole und Datenmonetarisierung. Wer ist denn die Zielgruppe von Arda-Network?

Andre: Ja, wir verfolgen einen dezentralen Ansatz zur unabhängigen Kommunikation und Organisation zwischen zwei Usern oder zwischen User und Client, beispielsweise ein Unternehmen, und ihrer selbstbestimmten Identitäten.

Da unsere Infrastruktur erst in der Entstehung ist, sind wir auf die Zusammenarbeit mit Unternehmen, Investoren, Hochschulen und Fachexperten angewiesen. Außerdem ist der Kontakt zu Entwicklern wichtig, welche die Infrastruktur optimieren und weiterentwickeln sollen.

Schlussendlich gehören Endnutzer und Early Adopter zu unserer Zielgruppe. Sie besitzen in der Regel tiefgehende technische Kenntnisse und haben den richtigen Blick, wenn es um ein ansprechendes Nutzererlebnis geht.

Blockchainwelt: Wie finanziert sich Arda-Network?

Andre: Unternehmensbeteiligungen sind derzeit nicht geplant, daher ist die erste Finanzierung rein durch die Gründer. Beteiligungen am Netzwerk werden später durch den Kauf von Token möglich sein.

Der Token wird benötigt, um die Smart Contracts von Arda auszulösen. Somit entsteht bei regelmäßiger Nutzung eine ständige Zirkulation sowie Ab- und Zukauf neuer Token. Hinzu kommen weitere Variablen der Token-Ökonomie, welche den Wert des Tokens steigen lassen. Die zu erklären würde den Rahmen sprengen, sind aber in unseren Whitepaper nachzulesen.

Das Projekt wird somit unter anderem durch den Verkauf der Token finanziert. Aber auch Fördermittel stehen in Aussicht, da in dem Bereich der SSI immer noch viel Forschung notwendig ist.

Identität läßt sich als die Antwort auf die Frage verstehen, wer man selbst oder wer jemand anderer sei.

Im Wettlauf um die Interoperabilität

Blockchainwelt: Wie sieht es mit der Interoperabilität aus? Es scheint derzeit viele Anbieter im Bereich digitaler Identitäten zu geben, jeder arbeitet dabei an der Interoperabilität.

Andre: Damit das Konzept einer SSI funktioniert, muss eine SSI vielen Anforderungen gerecht werden. Neben Zugriff, Transparenz und anderen steht vor allem die Interoperabilität im Vordergrund.

Man stelle sich vor, man ist im Besitz einer selbstbestimmenden Identität und kann damit nichts anfangen, weil es keine Schnittstellen zu gewissen Services gibt. Die SSI wäre nutzlos.

Eine SSI muss also unabhängig von der Programmiersprache, der Anwendung oder anderen Variablen funktionieren. Um das Problem zu lösen, werden die bereits erwähnten SSI-Wallets entwickelt, wie auch Arda eines wird.

SSI-Wallets brauchen einheitliche Standards

Die SSI-Wallets sorgen dann für eine interoperable Umgebung, in der sich die SSI bewegen kann. Schwierigkeit für die Entwickler der Wallets: diese müssen austauschbar sein. Ähnlich wieder wie das physische Portmonee.

Wir alle können ein Portmonee bedienen, wir wissen, wo die Geldscheine, die Münzen und die Karten hinkommen. Jedes Portmonee funktioniert also gleich und der Umstieg auf ein neues stellt keine große Herausforderung dar.

Ähnliches gilt für das SSI-Wallet, ein Fehler im Umgang mit einer SSI und dem dazugehörigen Wallet könnte ein Verlust der Identität zur Folge haben.

Daher haben sich alle Entwickler auf ein standardisiertes Funktionsdesign verständigt, vergleiche mit dem, was damals in der Automobilbranche geschah. Wer ein Auto fahren kann, der kann alle Autos fahren, denn das Funktionsdesign ist immer dasselbe.

Aus den genannten Gründen kann es keine Konkurrenz unter den Entwicklern geben, viel eher geht es um Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung, zu groß ist die Herausforderung für eine Organisation.

Aber natürlich würden wir uns freuen, wenn wir einer der ersten kommerziellen Lösungen werden. Da der Markt noch extrem jung ist, würde ich daher von Entwicklern statt von Anbietern sprechen.

Arda-Token ist ein Infrastruktur-Token

Blockchainwelt: Du hast vorhin vom Token-Verkauf gesprochen. Für wann ist der geplant?

Andre: Derzeit ist der Markt nicht ideal für die Einführung unseres Tokens. Es gibt wenig Bewegung, selbst die Bitcoin-Blöcke sind teilweise erschreckend leer.

Hinzu kommen die instabilen Kurse. Wir rechnen aber mit einer zeitnahen Erholung des Marktes und planen die Listung für September / Oktober 2021 ein.

Blockchainwelt: Welche Aufgaben hat der Arda-Token im Netzwerk?

Andre: Token haben leider durch den ICO-Crash von 2018 einen schlechten Ruf. Für viele Laien sind Token eine Kryptowährung, das ist jedoch falsch. Denn Token sind in der Regel Layer-2-Lösungen, die Währung wäre die des Layer-1-Protokolls, auf dem der Token aufgebaut wird.

In unserem Fall ist das Ethereum oder genauer Gwei. Token sind in dem Sinn nichts Neues, auch Google und alle anderen nutzen Token. Denn Token sind vereinfacht gesagt digitale Container, in denen Daten sicher transportiert werden können.

Mit der aufkommenden Token-Ökonomie, welche die Plattform-Ökonomie ablösen kann, entstehen nun neue Geschäftsmodelle. Ähnlich wie zur Jahrtausendwende. So ist auch der Arda-Token ein infrastruktureller Token, der dafür sorgen wird, dass das Netzwerk reibungslos funktioniert.

Wie nun der Wert hinter den Token kommt, ist eine ganz andere Frage, aber dafür müssten wir uns deutlich mehr Zeit nehmen °grins°.

Als kleine Anregung, stellt euch vor, Google hätte nur 100 Millionen Tokens, in denen alle Informationen transportiert werden müssen. Was denkt ihr, wie wertvoll wäre ein Token?

Arda-Network auf Ethereum aufgebaut

Blockchain: Das System basiert auf der Ethereum Blockchain. Wo ist die Verbindung?

Andre: Der Arda-Token ist ein Second-Layer-Token und nutzt das Smart-Contract-Netzwerk von Ethereum. Als Währung dient dem Arda-Token dabei Gwei, der Protokoll-Token von Ethereum.

Um den infrastrukturellen Token nutzen zu können, muss er vorher mit der Währung Ethereum (Gwei) erworben werden. Durch die Umsetzung des Arda-Token auf der Ethereum Blockchain kann er das gesamte Ethereum-Ökosystem nutzen, jedoch wird das nicht reichen.

Wie bereits erwähnt, muss langfristig eine allumfassende Interoperabilität gewährleistet werden. Das heißt, das Arda-Network muss über alle Protokolle angesteuert werden können.

Blockchainwelt: Wie sieht die Token-Verteilung aus?

Andre: Geplant sind 25 % für den strategischen Verkauf und 5 % aller Token für den Public Sale. Die Liquidität im Netzwerk wird durch 20 % gesichert, die gleiche Summe steht für das Marketing zur Verfügung.

Das Team erhält 10 % der Gesamtsumme an Token und die restlichen 20 % verbleiben als Reserve. Die Team-Token bleiben dabei jedoch 1 Jahr verschlossen und danach erfolgt die monatliche Freigabe bis zu einem Jahr. Das Gleiche gilt für die Reserve.

Blockchainwelt: Wo wird der Token erhältlich sein?

Andre: Der Token wird auf regulierten dezentralen Plattformen, den Krypto-Börsen, zum Kauf angeboten.

Wie funktioniert das VaultPoint-Modell?

Blockchainwelt: Welche Technologie oder welches Protokoll setzt ihr ein, damit SSIs miteinander in Verbindung treten können?

Andre: Zu Beginn werden wir zwei unterschiedliche Technologien einsetzen. Zum einen das VaultPoint-Modell und zum anderen ein reines Peer-to-Peer-Netzwerk.

Das VaultPoint-Modell ist ein Blockchain-basiertes SSI-Modell, mit Authentifizierungs- und Autorisierungsprozessen auf Basis vom bekannten OAuth 2.0 Protokoll.

Wiederum, das Peer-to-Peer-Netzwerk wird durch eine standardisierte Methode der Dezentralen Identifikatoren (DID) ermöglicht.

Das VaultPoint-Modell ermöglicht es, dass ein User und ein Client (Unternehmen oder ähnliches) miteinander in Verbindung treten können, ohne dass der User einen Account beim Client anlegen muss.

Der User kann somit selbstständig entscheiden, welche Daten der Client erhält und welche nicht. So wird erreicht, dass beide Parteien einander vertrauen, ohne dass diese sich kennen.

Ein kurzer Auszug aus dem Whitepaper von Arda-Network

Der User möchte die Dienste des Clients nutzen. Dafür müssen sich User und Client untereinander authentifizieren und autorisieren.

Um den Prozess zu starten, benötigt der User ein Anwendergerät, auf dem seine Identität gespeichert und verwaltet wird (Arda-Wallet). Das Anwendergerät übernimmt die Rolle des Autorisierungs- und Ressourcenservers aus dem OAuth 2.0-Modell.

Das Gerät stellt die Richtigkeit von Autorisierungsanfragen fest und versendet Informationen des Users, die dieser in der Blockchain oder Off-Chain gespeichert hat, an den Client.

Die Validierung des Clients wird durch einen Proxyserver ausgeführt. Er übernimmt ebenfalls die Aufgabe, die Informationen auf deren Vollständigkeit zu überprüfen und diese an die richtige Partei zu übermitteln.

Damit die Anfragen an die jeweilige Partei zugestellt werden können, nutzt der Proxyserver ein Messaging-System für mobile Geräte. Hierfür wird Firebase-Cloud-Messaging verwendet, das wiederum einen Geräte-Token benötigt, um die Push-Nachricht korrekt zustellen zu können.

Zum Schluss die Blockchain, welche die jeweiligen Autorisierungsinformation des Users und Clients dezentral verwaltet und speichert.

Für den Vorgang sind im VaultPoint-Modell drei Smart-Contracts vorgesehen. Der Identifikations-, Benachrichtigungs- und Client-Management-Vertrag.

  • Identifikationsvertrag: Speichert die persönlichen Informationen des Benutzers, jedoch keine personenbezogenen Daten, diese werden off-Chain gespeichert.
  • Benachrichtigungsvertrag: Wird benötigt, um Autorisierungsanfragen zu erhalten.
  • Client-Management-Vertrag: Enthält die Informationen des Clients, damit sich dieser vor dem User identifizieren kann. Darin enthalten ist beispielsweise die Blockchain-Adresse sowie der öffentliche Schlüssel.

Wie wird der Prototyp aussehen und wann soll er fertig sein?

Der Prototyp soll genau die beiden Technologien beinhalten, das VaultPoint-Modell und das Peer-to-Peer-Netzwerk. Geplant ist die Fertigstellung bis Januar oder Februar 2022.

Erreichbar soll die Anwendung dann als dApp sein, was wiederum eine große Herausforderung darstellen wird, denn dezentrale Apps werden nicht von zentralen Systemen wie Android und IOS unterstützt. Dafür sind dApp-Browser nötig, welche aktuellen einen großen Hype genießen.

Das Arda-Wallet ist eine dApp

Blockchainwelt: Ist der Prototyp dann schon ein SSI-Wallet?

Andre: Ja, mit den beiden Technologien ist der User in der Lage, eine eigene, unabhängige und selbstbestimmte Identität zu schaffen. Außerdem kann er bereits an diese Identität Zugänge zu den unterschiedlichsten Organisationen aufbauen.

Diese Zugänge werden dann dezentral und nur auf dem Anwendergerät des Nutzers verarbeitet. Das allein stellt schon einen evolutionären Schritt dar.

So kann der User mit der Arda-Wallet also kryptografische Schlüssel, Geheimnisse und andere sensible Daten generieren, speichern, verwalten und schützen.

Blockchainwelt: Lassen sich mit dem Arda-Wallet auch unterschiedliche Nachweise einbinden?

Andre: Ja, das Arda-Wallet soll ein reibungsloses digitales Erlebnis ermöglichen, indem der Nutzer die unterschiedlichsten Nachweise aufbewahren, versenden und vorzeigen kann.

Das sind beispielsweise Mitgliedschaften in Fitnessstudios oder der Bibliothek sowie Nachweise über die Teilnahme an Kundengewinnungsprogrammen oder Bonusprogrammen des Handels. Voraussetzung ist, dass die Unternehmen das VaultPoint-Modell integriert haben.

Das Wichtigste: Alle Daten bleiben beim Nutzer. Unserem Unternehmen ist es nicht möglich, Einblicke in die Daten der Nutzer zu bekommen.

Arda-Network gibt Datenhoheit an User

Blockchainwelt: Kommen wir zum Thema Datenmonetarisierung. Unternehmen sagen, die Datenmonetarisierung ist der Schlüssel für ihren langfristigen Unternehmenserfolg und wollen kaum darauf verzichten.

Es handelt sich dabei schließlich um eine sehr gewinnbringende Methode, bei der mit den privaten Daten von Kunden oder Usern Geld verdient wird. Wie kann eine Lösung aussehen, bei der der Nutzer am lukrativen Verkauf seiner Daten zumindest beteiligt ist?

Andre: Aus Daten Geld zu machen, finde ich grundsätzlich in Ordnung. Nur die Frage ist, wer macht aus welchen Daten Geld. Vereinfacht gesagt, sammeln zentrale Plattformen haufenweise Nutzerdaten.

Dann erstellen sie aus den einzelnen Nutzern eine Art Profil und verkaufen den Zugang zu diesen Profilen an Unternehmen. Die können dadurch gezielter Werbung an ihre Zielgruppe schalten.

Die Blockchain ist als DLT eine Methode, bei der auf technischer Ebene die Rahmenbedingungen für eine legale und DSGVO-konforme Datenmonetarisierung stattfinden kann. Der Trend geht derzeit klar in Richtung mehr Eigenverantwortung.

Die Menschen wollen sich von Abhängigkeiten loslösen und suchen dezentrale Lösungen. Arda-Network wird eine Lösung, mit der die Nutzer gezielt Daten sammeln und gewinnbringend verkaufen können.

Anschaulich wird es, wenn man sich vorstellt, dass man dezentral Tag für Tag dokumentiert, wann man ein gewisses Getränk getrunken hat. Zu welcher Uhrzeit, in welcher Situation und in welchen Stimmungszustand.

Sammelt man diese Daten über einen längeren Zeitraum, kann man den Getränkehersteller anfragen, ob er an dem Datensatz interessiert ist und ihn kaufen möchte. Die Daten wären in dem Beispiel qualitativ hochwertig und verifiziert.

SSIs sind ein äußerst spannendes Thema, vor allem wenn die Nutzung von zentralen Plattformen zurückgeht.

Die Zukunft von Arda-Network

Blockchainwelt: Was sind eure nächsten Schritte?

Andre: Zunächst mal müssen wir unsere Hausaufgaben machen. Das bedeutet, wir müssen öffentlich in Erscheinung treten und unser Whitepaper veröffentlichen. Danach geht es darum, die Investoren einzubinden, mit denen wir zuletzt in Kontakt standen.

Währenddessen müssen wir unser Modell immer weiter ausarbeiten. Es gibt noch so viele Themen, wie die der Dezentralen Identifikatoren (DID), über die wir heute nicht gesprochen haben.

Dazu kommen strategische Partnerschaften und die Integration in die internationale Bewegung rund um die SSIs.

Autor
Autorin

Stefanie Herrnberger ist als freiberufliche Referentin und Redakteurin tätig. Ihre langjährige berufliche Erfahrung im Bereich der Industrie 4.0, Digitalisierung und Blockchain bieten ihr den perfekten Background, um über Anwendungsfälle der Distributed-Ledger-Technologie in der globalen Industrie und Wirtschaft zu berichten.

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