Bitcoin steuerfrei in den USA? Was Trump bald wagen will
Das Wichtigste in Kürze
- Einige Quellen behaupten, Bitcoin könne in den USA bald steuerfrei werden. Donald Trump plane demnach, Steuern auf Krypto ersatzlos zu streichen.
- Laut Recherchen von Blockchainwelt handelt es sich dabei um eine gezielt gestreute Falschaussage.
- Tatsächlich äußerte sich Trump negativ über die Einkommenssteuer. Er könne sich vorstellen, diese durch Einfuhrzölle zu ersetzen.
Bitcoin steuerfrei in den USA? Was Trump bald wagen will
Wird der Bitcoin in den USA schon bald steuerfrei? Der ehemalige US-Präsident und Politiker Donald Trump will diesen Schritt wagen – das zumindest behaupten zuweilen einige Quellen. Für Kryptowährungen wäre das ein großer Schritt.
Bislang unterliegen Kryptowährungen in den USA der Kapitalertragssteuer, die je nach Einkommen höher oder niedriger ausfällt. In den USA zahlen Investoren 10-37 Prozent Steuern auf kurzzeitig oder 0 bis 20 Prozent Steuern auf Kryptowährungen, die über ein Jahr gehalten wurden.
Trump verfolge den Plan, diese Steuern komplett aufzuheben, behauptet Bitcoin-Maximalist Michael Saylor in einem Beitrag auf X. Dort veröffentlichte er ein angebliches Zitat von Donald Trump.
“Die Leute werden gezwungen, Steuern auf Krypto zu zahlen und das halte ich für falsch. Bitcoin ist Geld. Setzt man es als Zahlungsmittel ein, um einen Kaffee zu kaufen, muss man es versteuern. Ein Freund meinte, es sollte diese Steuer nicht geben. Ich stimme ihm zu.”
„They have them paying tax on crypto and I don’t think that’s right. #Bitcoin is money and you have to pay capital gains tax if you use it to buy a coffee? I was talking with a friend he said ‚it really shouldn’t be taxed‘ and I agree.” – @realDonaldTrump
— Michael Saylor⚡️ (@saylor) October 30, 2024
Inzwischen lässt sich dieses Zitat bei unterschiedlichen Quellen finden. Laut Recherchen von Blockchainwelt dürfte es von X stammen. Dass Trump diese Aussage tatsächlich persönlich machte, ist nicht bekannt. Es ist davon auszugehen, dass es sich um eine Fälschung handelt.
Augenscheinlich stammen die Falschinformationen vom X-Nutzer Basedkarbon, der sie absichtlich streute. In einem späteren Beitrag machte er sich über die verbreitete Verwirrung lustig.
Was Trump wirklich über Steuern sagte
Zwar scheint es sich bei dem angeblichen Trump-Zitat rund um Krypto-Steuern um eine Fälschung zu handeln, einen umstrittenen Ansatz zur Veränderung der Steuern in den USA lieferte der Politiker allerdings wirklich.
Am 26. Oktober veröffentlichte der bekannte Podcaster Joe Rogan ein Gespräch mit Donald Trump, das zu Redaktionsschluss bereits 41 Millionen Aufrufe erzielte. Darin sprechen Rogan und Trump auch über das aktuelle Steuergesetz.
Rogan presses Trump on his plan to abolish the income tax. I gotta say, this explanation makes a lot of sense. pic.twitter.com/N1D0UpwZgN
— Clint Russell (@LibertyLockPod) October 26, 2024
Ins Zentrum des Gesprächs geriet die Einkommenssteuer, die Trump für ein schlechtes Konzept hält. Sein Vorbild seien die USA des 19. Jahrhunderts. Erst im 20. Jahrhundert, genauer gesagt 1913, führte der nordamerikanische Staat eine Einkommenssteuer ein.
Trump bevorzugt hingegen eine Finanzierung des Staates über Zölle. Der 25. Präsident der USA, William McKinley, dient ihm dabei als Vorbild. Der Reichtum der USA sei in den 1880er und 1890er Jahren am größten gewesen – und das ohne Einkommenssteuer.
Für Trump ist das ein eindeutiges Zeichen: Die Einkommenssteuer ist für den Wohlstand der USA schädlich. Deshalb sei eine Rückkehr zu einem durch Zölle finanzierten Staat sinnvoll.
“Im frühen 20. Jahrhundert hat man dieses System dummerweise für die Einkommenssteuer aufgegeben”, erklärte Trump.
Der Republikaner glaubt, dass sich die damalige Regierung von ausländischen Akteuren platt schlagen ließ und so schließlich das Zollsystem beendete. Trump glaubt, dass er durch Einfuhrzölle sowohl den heimischen Markt schützen und gleichzeitig den Wohlstand fördern könne.
Ob Trump diese Idee in die Tat umsetzen will, steht noch nicht endgültig fest. Zunächst müsste er dafür am 5. November zum US-Präsidenten gewählt werden. Seine Chancen gelten als hervorragend.