Krypto-News der Woche 6. September 2024
Das Wichtigste in Kürze
- Cardano schließt den Chang Fork erfolgreich ab und betritt somit das letzte Entwicklungsstadium, das eine vollständige Dezentralisierung vorsieht.
- Polygon vollzieht die Token-Migration zu POL und will damit neue technische Möglichkeiten schaffen, die das Netzwerk zur Wertebene des Internets machen.
- Durch eine Klage gegen Uniswap geht der Krypto-Konflikt der USA in die nächste Runde.
- Laut Experten steht der Bitcoin-Kurs kurz vor einem deutlichen Umbruch.
Cardano erreicht finales Entwicklungsstadium
Cardano (ADA) erreicht das finale Entwicklungsstadium. Die Verantwortlichen unterteilten die Entwicklung der Blockchain in verschieden Ären – die letzte davon trägt den Namen des Aufklärers Voltaire.
𝗖𝗮𝗿𝗱𝗮𝗻𝗼'𝘀 𝗘𝗿𝗮 𝗼𝗳 𝗢𝗻-𝗖𝗵𝗮𝗶𝗻 𝗚𝗼𝘃𝗲𝗿𝗻𝗮𝗻𝗰𝗲 𝗶𝘀 𝗛𝗲𝗿𝗲!
In mere moments, the Chang Hard Fork will lay the groundwork for a self-sustaining, truly decentralized Cardano.
It's a milestone years in the making, and it's finally happening. We're saying…
— Cardano Community (@Cardano) September 1, 2024
In dieser letzten Entwicklungsphase beschäftigt man sich mit der Verwaltung der Blockchain. Diese soll vollkommen dezentralisiert und somit in die Hände der Nutzergemeinschaft gelegt werden. Cardano will als Avantgardist einen neuen Standard am Markt herstellen.
Bislang obliegt ADA den Entscheidungen der Entwickler Input Output, Emurgo und der Cardano Stiftung. Künftig will man diese durch drei verschiedene Gremien ersetzen: Das konstitutionelle Komitee, eine Delegation gewählter Vertreter und die Stakepoolbetreiber.
Bei der Entscheidungsfindung und der Einhaltung einer Verfassung spielen diese Organisationen zentrale Rollen. An Abstimmungen über die Zukunft von Cardano kann allerdings jede Person teilnehmen, die ADA hält.
Über die nächsten drei Monate legt man die Entscheidungsgewalt über die Blockchain laut offiziellen Angaben vollständig in die Hände der Nutzergemeinschaft.
Maßgeblich für den Eintritt ins Zeitalter Voltaire war der kürzlich erfolgte Chang Hard Fork. Cardano-Gründer Charles Hoskinson bezeichnete den Fork aufgrund der innovativen Ideen rund um eine dezentrale Verwaltung als “kleinen Schritt für Cardano” und als “riesigen Sprung für Krypto”.
Durch eine vollkommene Dezentralisierung soll Cardano robust genug werden, um Attacken standzuhalten, die von staatlichen Stellen kommen. Hoskinson kritisiert diesen fehlenden Baustein oft an verschiedenen anderen Blockchains.
So will Polygon zur Wertebene des Internets werden
Auch Polygon gelang diese Woche ein wesentlicher Fortschritt. Das Netzwerk tauschte seinen bisherigen MATIC Token gegen einen neuen Token namens POL. Der Tausch von MATIC zu POL erfolgte bereits automatisch im Verhältnis von 1:1.
Durch die Token-Migration soll das Netzwerk neue technische Fähigkeiten erhalten. POL soll blockchainübergreifend das Zahlungsmittel des Netzwerks werden. Die Etablierung von POL ist Teil eines größeren Plans namens Polygon 2.0. Ziel dieser Idee ist es laut Aussagen der Entwickler, zur Wertebene des Internets zu werden. Polygon will damit Ethereum als Programmierebene komplementieren.
Statt nur eine von vielen Skalierungslösungen zu sein, die Ethereums Skalierbarkeit verbessern, will Polygon künftig zu einem Netzwerk der Layer-2s werden. Dafür schafft man finanzielle Anreize, die man mit einer jährlichen Token-Inflation von zwei Prozent finanziert.
Die Hälfte davon geht direkt an die Validatoren des Netzwerks. Die andere Hälfte legt man an, um damit unabhängige Entwickler zu finanzieren, die sich für die Weiterentwicklung des Ökosystems einsetzen. Die Entscheidungsgewalt über das Kapital liegt in den Händen der Nutzergemeinschaft.
Polygon Labs bezeichnet POL als hyperproduktiven Token. Damit will man sagen: POL erlaubt seinen Nutzern passive Einnahmen durch eine Vielzahl unterschiedlicher Gebühren. Es lassen sich nicht mehr nur durch Staking und Netzwerkgebühren Profite erzielen.
Erneuter Konflikt zwischen Krypto und den USA: Darum geht es diesmal
Erneut kommt es zwischen den US-Behörden und der Kryptobranche zum Konflikt. Die letzten Jahre waren von ständigen Machtkämpfen geprägt. Besonders die US-Börsenaufsicht SEC ergatterte im Laufe der Zeit eine negative Reputation am Kryptomarkt.
Zuletzt klagte die US-Aufsichtsbehörde CFTC gegen Uniswap Labs, die Entwickler des DEX Uniswap. In der Klage warf man dem in New York ansässigen Unternehmen vor, illegal Margin- und Hebeltrading ermöglicht zu haben.
Einmal mehr kommt es dabei zur Auseinandersetzung mit Grundsatzfragen. Denn: Uniswap ist als dezentrale Krypto-Börse kein Produkt, das Uniswap Labs vollständig kontrolliert. Stattdessen laufen die meisten Prozesse automatisiert ab, um einen neutralen, freiheitlichen Marktplatz zu schaffen.
Beliebige Personen können unter Bereitstellung von Liquidität einen beliebigen Token über Uniswap zum Handel anbieten. Mindestens in zwei Fällen hätten Nutzer Token verbreitet, die Bitcoin und Ethereum gehebelt abbildeten.
Den Handel dieser Token wirft die CFTC mehrheitlich Uniswap Labs vor. Wie die Behörde in ihrer Mitteilung bekannt gab, erzielte man bereits eine Einigung. Demnach zahlt Uniswap 175.000 US-Dollar Strafe.
Interessant ist allerdings auch, dass die CFTC-Kommissare Summer Mersinger und Caroline Pham den Vorwürfen der Anklage widersprachen. Sie kritisierten das unversöhnliche Vorgehen ihrer Kollegen.
Überdies könne man eine Gesetzgebung, die für zentralisierte Unternehmen gemacht ist, nicht auf dezentrale Krypto-Börsen anwenden. Zu guter Letzt sei nicht eindeutig nachvollziehbar, ob die kritisierten Token tatsächlich die Möglichkeit des Hebel- und Margin-Tradings eröffneten.
Uniswap Labs erhielt erst im April eine Warnung der SEC und gab bereits bekannt, hart gegen die drohende Klage vorzugehen. Experten vermuten seit 2022, dass die Entwickler dezentraler Plattformen künftig zunehmend aus dem Untergrund arbeiten, da sie andernfalls verstärkt der Verfolgung durch Behörden ausgesetzt sind.
2022 sorgte die Verfolgung der Entwickler von Tornado.cash für einen Skandal. Uniswap Labs wurde jedoch schon 2018 gegründet und profitierte zunächst von der Finanzierung durch Risikokapitalgeber.
Bitcoin-Kurs steht kurz vor Umbruch
Zu Redaktionsschluss entwickelt sich der Kryptomarkt nicht nennenswert. Der Bitcoin wuchs im Tagestrend um 0,26 Prozent. Im Wochentrend stehen hingegen unter vielen der 100 größten Kryptowährungen noch rote Zahlen.
So sank der Bitcoin-Kurs über die letzten sieben Tage um 4,80 Prozent. BTC notiert infolgedessen bei 56.630 US-Dollar. Ähnliche Verluste erlebt Ethereum und fällt dadurch unter 2.400 US-Dollar.
Nennenswerte Gewinne gelangen dem IoT-Netzwerk Helium (HNT) mit einem Plus von 16,80 Prozent. Die Liste bemerkenswerter Verluste ist hingegen deutlich länger. Beam (BEAM) setzt sich mit -21,60 Prozent als Verlierer der Woche ab. Es handelt sich um ein Projekt mit Gaming-Fokus.
Die Smart-Contract-Plattform MultiversX (EGLD) sank im Wochentrend um 16,30 Prozent. Darauf folgt die NFT-Blockchain Immutable (IMX) mit -15,40 Prozent.
Laut einiger Experten sei in naher Zukunft ein Umbruch am Kryptomarkt zu erwarten. Analyst Arthur Hayes sagt Bitcoin noch dieses Wochenende einen Crash unter 50.000 US-Dollar voraus. Im Herbst beginne dann ein neuer Bullenmarkt.