Japans Zentralbank verschiebt CBDC Einführung
Die japanische Zentralbank Bank of Japan (BOJ) hat die Pläne zur Einführung eines digitalen Yen in Form einer CBDC vorerst gestoppt und auf Eis gelegt. Mit der Begründung, dass in der breiten Öffentlichkeit nicht genug Interesse an einem digitalen Yen als Zahlungsmitte besteht.
Obwohl bereits seit 2021 an der Erstellung einer digitalen Zentralbankwährung (digitalem Yen) gearbeitet wird und jetzt die dritte und letzte Phase mit einem Pilot Lauf mit ausgesuchten Teilnehmern aus Privatwirtschaft und Endverbrauchern beginnen sollte, wurde kurzfristig das gesamte Projekt gestoppt und vorerst auf Eis gelegt.
Als Begründung für den Stopp der Einführung einer CBDC in Japan wurde das mangelnde Interesse der breiten Öffentlichkeit an einem digitalen Yen genannt. Aktuell gibt es keine Veranlassung, eine digitale Zentralbankwährung in Japan einzuführen, da die japanische Öffentlichkeit praktisch uneingeschränkten Zugang zu Banken- und Bezahlsystemen hat, das Internet-Banking eingeschlossen.
Nicht genug öffentliches Interesse an einem digitalen Yen
Unter der breiten japanischen Bevölkerung genießen die Zahlungsmethoden mit Bargeld oder privaten Kredit- und Bonuskarten das höchste Ansehen. Viele Japaner lieben es, beim Einkaufen Punkte zu sammeln, die sie gegen Prämien oder Einkaufsgutscheine eintauschen können.
Und auch das Bargeld ist unter den Japanern immer noch ein sehr beliebtestes Zahlungsmittel, gut 20 % des Bruttoinlandsproduktes werden mit Bargeld beglichen.
Daher sieht die BOJ aktuell keine Veranlassung, eine digitale Zentralbankwährung als allgemeines Zahlungsmittel einzuführen. Die hohe Affinität der japanischen Bevölkerung zu Bargeld und privaten Bezahl- und Rabattkarten steht im direkten Zusammenhang mit dem hohen Altersdurchschnitts der japanischen Bevölkerung.
Eine alternde Bevölkerung tut sich schwer mit der Annahme neuer Entwicklungen, das gilt sogar in dem Hochtechnologieland Japan.
Waren alle Entwicklungen umsonst?
Doch warum hat die japanische Zentralbank dann erst eine digitale Zentralbankwährung entwickeln lassen, wenn diese in Japan nicht gebraucht wird? Diese Frage ist einfach und pragmatisch zu beantworten:
Ein Hochtechnologieland wie Japan kann es sich nicht leisten, bei wichtigen Neuentwicklungen hinterherzuhinken. Die Entwicklung ist für das japanische Finanzsystem wichtig und mit dem derzeitigen Stand der Entwicklungsarbeit kann ein digitaler Yen jederzeit schnell eingeführt werden.
Jedenfalls ist es nach eigenen Angaben für die Bank of Japan wichtig, in der Blockchain-Technologie auf dem aktuellen Stand der Entwicklung zu sein und sich mit dem Thema auszukennen. Vielleicht kommt auch in Japan in nicht allzu ferner Zukunft die Zeit, in der die Bevölkerung bereit ist für einen digitalen Yen.
Bedeutung von digitalen Zentralbankwährungen nimmt zu
In nahezu allen wichtigen Volkswirtschaften auf der Welt arbeiten die Zentralbanken an digitalen Zentralbankwährungen. Auch der internationale Währungs-Fond (IWF) hat die zunehmende Bedeutung von einigen Kryptowährungen und digitalen Zentralbankwährungen bestätigt.
Abhängig von den spezifischen Details ihrer Konfiguration können CBDCs und einige Arten von Krypto-Assets energieeffizienter sein als ein Großteil der aktuellen Zahlungslandschaft, einschließlich Kredit- und Debitkarten.
Einige Zentralbanken planen die Kombination von digitalen Zentralbankwährungen mit physischen Bezahlkarten und einer Einbindung von wichtigen Kryptowährungen. Die Kombination von digitalen Währungen und physischen Bezahlkarten wird die Akzeptanz der Nutzung von digitalen Währungen enorm beschleunigen.
Gerade unter diesem Gesichtspunkt muss die Frage des Energieverbrauchs von digitalen Währungen gelöst werden. In Zeiten der Massenakzeptanz, wenn verschiedene digitale Währungen in der breiten Bevölkerung als offizielles Zahlungsmittel genutzt werden, darf der Energiefaktor nicht unbeachtet bleiben.