Cardano Hack? Darum war das Netzwerk am Wochenende gespalten

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Freitag ereignete sich möglicherweise ein gezielter Hackerangriff auf Cardano. Ein Chain Split hatte das Netzwerk infolgedessen stundenlang gespalten, was weitere Konsequenzen nach sich zieht.
  • Laut Einschätzung des Gründers Charles Hoskinson handelte es sich um eine gezielte Attacke. Der mutmaßliche Angreifer, den Hoskinson öffentlich identifizierte, weist diesen Vorwurf von sich. Es habe sich um einen Unfall gehandelt.
  • Unabhängige Entwickler kritisieren die Darstellung der Cardano-Entwickler. Auch ein mögliches Hilfegesuch bei staatlichen Behörden sorgt für Spott und Häme.

Cardano Hack? Cardano-Netzwerk am Wochenende gespalten

Wurde Cardano Opfer eines Hacks? Die Cardano-Organisation Intersect lehnt diesen Ausdruck ab, doch laut eigenen Aussagen wurde man am Freitag zum Ziel eines Angriffs, der über wenige Stunden erfolgreich gewesen sei.

“Nutzer haben Verzögerungen erlebt – es gab Verlangsamungen wegen eines temporären Chain Splits”, gab Intersect am gestrigen Sonntag bekannt. Auf die Frage hin, ob Cardano gehackt worden war, erklärte man: “Das Protokoll, der Konsens und die Kryptografie wurden nicht kompromittiert. Es handelt sich um eine Grenzsituation der Node-Implementierung”, heißt es weiter.

Cardano-Gründer Charles Hoskinson erklärte, dass es am vergangenen Freitag, dem 21. November, zu einem vorsätzlichen Angriff auf das Netzwerk gekommen sei. Dabei habe ein bekannter IT-Experte eine einzelne Transaktion manipuliert, sodass diese einen Fehler hervorgerufen und dadurch einen Chain Split verursacht habe.

Ein sogenannter Chain Split tritt auf, wenn ein eigentlich vereintes Netzwerk in mehrere Teile zersplittert wird. Das Auftreten dieses Ereignisses sei laut Hoskinson das beabsichtigte Ziel des Angreifers gewesen.

In einem X-Space benannte der Cardano-Gründer den professionellen Softwareentwickler Greg Beresnev als Täter. Beresnev habe seit längerer Zeit einen Groll auf Cardano und ganz speziell auf Charles Hoskinson. Deshalb habe er versucht, dem Netzwerk Schaden zuzufügen. Beresnev soll sich in Australien befinden und für Yarris Technologies arbeiten.

“Es handelte sich um einen vorsätzlichen Angriff durch einen verärgerten SPO (Stake-Pool-Betreiber), der über umfassende Kenntnisse von Cardano verfügt, bereits den Testnet-Fork und die Patch-Bemühungen beobachtet hatte und in direktem Kontakt mit den Hauptentwicklern stand”, erklärte Hoskinson auf X.

Cardano Chain Split: Verursacher weist Vorwürfe zurück

Ein X-Nutzer mit dem Namen KpunToN00b gab sich öffentlich als Verursacher des Vorfalls zu erkennen. Zwar habe er die Probleme innerhalb des Netzwerks ausgelöst, dies habe er allerdings nicht absichtlich getan. Es handele sich dabei um einen Unfall, erklärte er.

“Entschuldigung. (…) Ich war es, der gestern Abend mit seinem unvorsichtigen Handeln das Netzwerk gefährdet hat”, erklärte er über X. “Ich hatte keine bösen Absichten”, führte er aus.

Cardano ging während der Zeit nie offline und war nie vollständig außer Betrieb. Weil das Netzwerk unvorhergesehen gespalten wurde, gab es wenige Stunden lang jedoch Probleme innerhalb der Funktionalität. Zudem konnten Nutzer den Zustand möglicherweise ausnutzen, um Double-Spending zu betreiben.

“Jeder einzelne Nutzer war davon betroffen. Stake-Pool-Betreiber verlieren Blockbelohnungen. Es konnte zu Double-Spendings kommen. DeFi wurde gestört. Es wird Wochen dauern, dieses Chaos zu beseitigen, und noch länger, bis der Schaden für die Marke und den Ruf wieder behoben ist”, schrieb Hoskinson.

Der Cardano-Gründer schenkt der Entschuldigung des Verursachers keinen Glauben. Hoskinson meint, es handele sich dabei um einen Beschwichtigungsversuch, den der Angreifer nur unternommen habe, da sein Angriff aufgeflogen ist und er als Verursacher identifiziert wurde.

“Cardano arbeitet so schnell, dass wir innerhalb eines Tages eine Spaltung erlebt, das Problem behoben und den Täter gefasst haben. (…) Es war eine rein persönliche Angelegenheit, und jetzt versucht er, alle zu besänftigen, weil er weiß, dass das FBI bereits eingeschaltet ist.”

Die erneute Zusammenführung des Netzwerks sei durch die Arbeit vieler Teilnehmer geglückt. Eine zentrale Instanz sei dafür nicht notwendig gewesen, erklärte Intersect. Dennoch rief das Verhalten des Cardano-Entwicklers Input Output Global (IOG) Kritik in der Krypto-Szene hervor.

Entwickler kritisieren Verhalten der IOG

Mehrere Entwickler zweifeln öffentlich an den Darstellungen Intersects und Hoskinsons. So legen etwa Stutxo und Nikita Zhavoronkov nahe, dass es sich tatsächlich nur um einen Unfall gehandelt habe. Riccardo Spagni repostete ihre Einschätzungen.

Zudem kritisieren sie, dass die IOG die Hilfe der Behörden suchte und so etwa die US-amerikanische Polizeibehörde FBI einschaltete. Das Ziel einer Blockchain ist es üblicherweise, dem Einfluss staatlicher Einrichtungen zu entgehen.

Autor

Lennard ist ein überzeugter Krypto-Enthusiast. Als Freund der Selbstbestimmung begreift er Kryptowährungen als hohes Gut. Seine Begeisterung gilt vor allem den vertraulichen Kryptos.

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