Binance teilt Nutzerdaten mit russischen Behörden

Binance stieg innerhalb von nur sechs Monaten zur größten Krypto-Börse auf. Diesen Rang will das Unternehmen halten. Zuletzt machte es besonders durch Untertänigkeit gegenüber Behörden auf sich aufmerksam. Neueste Informationen geben nun einen Eindruck darauf, welche Ausmaße derartige Schritte erreichen können.

Das Wichtigste in Kürze

  • Binance kooperierte im April 2021 mit russischen Finanzbehörden
  • diese verfolgten mit Daten der Krypto-Börse den russischen Oppositionsführer Nawalny
  • Binance gerät für das Vorgehen in die Kritik
  • Zusammenarbeit zwischen Krypto-Börsen und Behörden ist üblich – der Vorfall macht auf diesbezügliche Probleme aufmerksam

Binance: Vom Avantgardisten zum Establishment

Binance nahm erst 2017 den Betrieb auf. Im Januar 2018 war es bereits das größte Unternehmen seiner Art. Damals begeisterte Binance vor allem mit einer einfachen Handhabung und extrem geringen Gebühren.

Seitdem hat sich auf dem Kryptomarkt einiges geändert. Binances Handelsgebühren unterschreiten die der Mitbewerber nicht mehr um Längen. Als größter Spieler gibt die Krypto-Börse jedoch den Ton in der Branche an.

Um diese Position zu halten, braucht es offenbar eine enge Zusammenarbeit mit Behörden. KYC- und AML-Vorschriften werden immer strenger – oft strenger als bei vielen Konkurrenten.

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Binance gibt persönliche Informationen an Rosfinmonitoring weiter

Einem Bericht von Reuters zufolge traf sich Gleb Kostarev, Vorstand bei Binance für die Regionen Osteuropa und Russland, mit der russischen Behörde Rosfinmonitoring, die Finanztransaktionen überwacht und bei Bedarf interveniert.

Maßnahmen ergreifen Behörden immer im Namen der Verbrechensbekämpfung. Natürlich können Staatsorgane ihre Macht auch missbrauchen. Laut Reuters fragte die russische Einheit Binance nach Kundendaten.

Gegenstand der Untersuchungen war der russische Oppositionsführer Alexei Nawalny. Reuters wirft Binance eine Verbandelung mit den Behörden Russlands vor. Laut eigenen Angaben unterstützen mehr als zehn Insider diese These.

Zentralisierte Krypto-Börsen dienen als Honeypot

Tatsächlich ist diese Vorgehensweise seitens Krypto-Börsen keine Besonderheit. 2017 setzten strenge Regularien durch Behörden in vielerlei Ländern ein, die mit fortlaufender Zeit immer weiter zunehmen.

Die Überwachung wird durch eine ausufernde Datensammelei überhaupt erst möglich. Nutzer müssen sich mit Namen, Anschrift und Ausweis identifizieren. Diese Maßnahmen wurden auch Nawalny zum Verhängnis, dessen Netzwerk über mehrere Millionen US-Dollar in Bitcoin verfügte. Ob es zu einer Beschlagnahme kam, ist bisher unklar.

Offenbar ging Nawalny davon aus, dass es zwischen Binance und Russland keine Kooperation gäbe. Seine Unterstützer rief er deshalb zur Nutzung der Krypto-Börse auf und lockte sie damit wohl unbewusst in die Falle der Fremdverwahrung.

Dass sowohl die Hinterlegung empfindlicher Daten als auch die ausufernde Überwachung von Krypto-Börsen äußerst kritisch sind, ist nichts Neues. Binance geriet lediglich in die Kritik, da die Zusammenarbeit mit einem Land geschah, das bei vielen Personen aktuell in Ungnade fiel.

Jesse Powell, Geschäftsführer der Krypto-Börse Kraken, warnte Krypto-Investoren längst vor zentralisierten Krypto-Börsen. Demnach könne man als Unternehmen vor Regierungen keinen Schutz bieten. Darauf wies auch Binance in diesem Vorfall hin.

Nicht nur für Regierungen sind Krypto-Börsen ein Honeypot an Daten. Auch Dritte können unbefugten Zugriff erlangen und Betroffene erheblich schädigen.

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Lennard ist ein überzeugter Krypto-Enthusiast. Als Freund der Selbstbestimmung begreift er Kryptowährungen als hohes Gut. Seine Begeisterung gilt vor allem den vertraulichen Kryptos.

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