Arabische Emirate investieren 40 Milliarden US-Dollar in Bitcoin?
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Gerüchten investieren die Vereinigten Arabischen Emirate in Bitcoin. Bereits 40 Milliarden US-Dollar seien geflossen.
- Recherchen von Blockchainwelt legen nahe, dass dieses Gerücht durch eine Reihe von Falschmeldungen gestreut wurde.
- Binance-Gründer Changpeng Zhao ist selbst der Urheber der Aussage. Nun verwendet er Texte als Quelle, die sich auf seine eigenen Aussagen berufen.
Arabische Emirate investieren 40 Milliarden US-Dollar in Bitcoin?
Die Vereinigten Arabischen Emirate (kurz VAE) investieren angeblich in Bitcoin. Bereits 40 Milliarden US-Dollar seien geflossen – das behaupten verschiedene Quellen. Besonders viel Aufmerksamkeit erhält die Meldung, da sie zum wiederholten Male von Binance-Gründer Changpeng Zhao verbreitet wurde.
Denn: Schon vor zwei Wochen behauptete der Chinese im Gespräch mit David Bailey, dass die VAE enorme Mengen an Kapital in die Bitcoin-Blockchain transferieren. Öffentlich bekannte Daten gibt es dazu jedoch nicht.
Gestern verbreitete CZ eine ähnliche Meldung erneut – diesmal über X. Dort konkretisierte er seine Aussage. So schrieb er:
“Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) halten 40 Milliarden US-Dollar in Bitcoin.”
The United Arab Emirates (UAE) holds $40 billion in Bitcoin.
Source: https://t.co/qcjXOnocTn
— CZ 🔶 BNB (@cz_binance) December 22, 2024
Als Quelle nannte der Unternehmer ein bulgarisches Nachrichtenportal, welches sich wiederum auf die Investmentgruppe IBC beruft. IBC ist ein Unternehmen der Medienpersönlichkeit Mario Nawfal.
Nawfal ist wiederum für seinen Boulevardjournalismus bekannt. Auf X verbreitet er oft reißerische Aussagen, die er bei unzuverlässigen Quellen aufschnappt. Die IBC beruft sich in ihrer Aussage auf eine Quelle des Nachrichtenmagazins Bitcoinist.
Tatsächlich existierte ein Beitrag des Blattes, der bereits am Samstag online ging. Als Blockchainwelt den Artikel abrufen wollte, war dieser jedoch bereits wieder offline.
Investieren die VAE tatsächlich in BTC? Falschmeldung sorgt für Wirbel
Nach Recherchen von Blockchainwelt deutet im Fall alles auf eine Falschmeldung hin. Dank einer Sicherungskopie, die im Web Archive hochgeladen wurde, ist es weiterhin möglich, den originalen Artikel von Bitcoinist abzurufen.
Der Artikel, der weiteren Magazinen als Quelle diente, wirkt jedoch wie ein KI-generierter Text, den die Verantwortlichen des Nachrichtenmagazins mit einem aussagekräftigen Titel ausstatteten.
Zwar schrieb Bitcoinist auch in der Einleitung von dem angeblichen 40-Milliarden-Invest, im weiteren Verlauf des Textes tauchen lediglich Phrasen auf, die ein angebliches Investment erklären sollen.
Man muss deshalb davon ausgehen, dass die VAE nicht wirklich in Bitcoin investieren oder zumindest nicht in dem genannten Ausmaß. Sollte das arabische Land tatsächlich 40 Milliarden US-Dollar investiert haben, wäre es mit Abstand der größte staatliche Bitcoin-Halter, der bekannt ist.
Zum Vergleich: Mit rund 20 Milliarden US-Dollar verfügen die USA über die größte bekannte Menge an Bitcoin. Die Kryptos stammen aus Beschlagnahmungen. Die VAE müssten mehr als 400.000 BTC besitzen, sollten die Gerüchte stimmen.
In dem Fall würde der Staat sogar MicroStrategy nahekommen. Das Softwareunternehmen ist der weltgrößte Bitcoin-Investor. Bitcoin im Wert von 42 Milliarden US-Dollar befinden sich in seinem Besitz.
Zhao nutzt eigene Behauptung als Quelle
Bitcoinist dürfte aber keinesfalls die Urquelle des Gerüchts sein. Vor vier Tagen berichtete auch Coinpedia über die Behauptungen. Das Magazin berief sich wiederum auf Aussagen des Bitcoin Magazine, das CZs Aussagen aus dem Gespräch mit Bailey zitierte.
“Manche Länder wie die VAE waren immer schon pro-Krypto. Sie haben schon eine Bitcoin-Reserve”, behauptete CZ am 10. Dezember.
Letztlich dürfte Zhao also einen Artikel geteilt haben, der aufgrund seiner eigenen Aussagen entstand. Während rund um die VAE nur Gerüchte existieren, gibt es mit El Salvador und Bhutan zwei Länder, die bereits wahrhaftige staatliche Bitcoin-Reserven anlegen.