Nach kurzer Warnung: China stellt Minern den Strom ab

China macht bei seiner Anti-Bitcoin-Politik Ernst. Nachdem der Bitcoin (BTC) als Zahlungsmittel von der Regierung verboten wurde, geht man nun gegen die Miner vor. Nach wie vor gilt China als Mining-Hochburg und der günstige Strom hat unzählige Mining-Anbieter angezogen. Nun setzten die Behörden einen drastischen Schlussstrich und den Mining-Anlagen wurde in der Provinz Sichuan kurzerhand der Strom abgestellt.

In den sozialen Medien machen Bilder von Anlagebetreibern die Runde, die hastig ihre Produktionshallen räumen. Auf einen Schlag steht über 90 Prozent der Mining-Kapazität im Reich der Mitte gehörig unter Druck und muss neue Wege finden, um den Betrieb wieder aufnehmen zu können. In dem Zusammenhang könnten die Vereinigten Staaten eine sehr wichtige Rolle spielen.

China geht gegen Bitcoin-Miner vor und stellt ihnen den Strom ab

Die chinesische Provinz Sichuan lässt sich zweifellos als Mining-Paradies beschreiben. Durch die vielen Wasserkraftanlagen stand den Betreibern von Mining-Anlagen unglaublich günstiger Strom zur Verfügung. Kein Wunder also, dass praktisch alle großen Block-Produzenten den Weg in die Provinz gefunden haben. Doch nun drehten die Behörden den Unternehmen im wahrsten Sinne des Wortes die Lichter aus. Nach einer kurzen und knappen Warnung gab das Sichuan Energiebüro bekannt, dass 26 große Mining-Anlagen nach einer kurzen Frist nicht mehr mit Strom versorgt werden. Die Nachricht veröffentlichte man am Freitag und die Frist lief bereits am vergangenen Sonntag ab.

Die Entwicklungs- und Reformkommission sowie das Energiebüro Sichuans gaben diesen Schritt gemeinsam bekannt. Darüber hinaus dürfte sich die Anordnung nicht nur auf die 26 genannten Betreiber beschränken. Vielmehr sollen die örtlichen Behörden weitere Betreiber ausfindig machen und diese melden. Neue Anlagen und Genehmigungen für Miner sollen keine Zulassung mehr erhalten. Das Vorgehen ähnelt den Anordnungen in den für das Mining ebenfalls wichtigen Provinzen Innere Mongolei und Xinjiang. Es ist davon auszugehen, dass die obersten Behörden des Landes Druck auf die Provinzen ausüben, um die Bitcoin-Ökonomie im Land einzustampfen.

Harter Schlag für die chinesische Mining-Industrie

Über 60 Prozent des weltweiten Minings findet in China statt. Sichuan ist nach Xinjiang der zweitbedeutendste Mining-Standort in der Volksrepublik. Doch warum sollte China das Milliardengeschäft Bitcoin so plötzlich verbieten. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe. Nach eigener Aussage wolle die Regierung die Bürger vor dem hohen Investitionsrisiko schützen, welches mit digitalen Währungen einhergeht. Doch die Gründe könnten noch vielschichtiger sein. China ist einer der Klimasünder Nummer eins und will dieses Image unbedingt loswerden. Präsident Xi Jinping hat sich verpflichtet bis 2030 65 Prozent der Emissionen des Landes zu reduzieren.

Ein Scheitern dieses Vorhabens würde der Regierung nicht gut zu Gesicht stehen. Das Schürfen neuer BTC gilt ein wesentlicher Grund für den weltweiten CO2-Anstieg. Das rechenintensive Mining verbraucht laut aktueller Schätzungen 111 Terawattstunden jährlich. Vergleiche mit dem Energiebedarf der Niederlande machten in den Medien die Runde. Mit dem Verbot für Mining-Anbieter könnte China direkt einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der ambitionierten Ziele schaffen. Doch insgeheim könnten auch die eigenen Krypto-Pläne der Regierung ein Grund sein. Denn China will mit dem E-Yuan eine eigene, regulierte Kryptowährung unter das Volk bringen. Mit dem Bitcoin hat das Land direkt einen dezentralen Konkurrenten ausgeschlossen.

Was die Miner nun planen

Trotz des Verbots in China bedeutet dies längst nicht das Ende für den Bitcoin. Ganz im Gegenteil: viele andere Nationen reißen sich derzeit förmlich um den Milliardenmarkt Bitcoin-Mining und öffnen den Schürfern ihre Tore. Beispielsweise lockt Francis Suarez, der Bürgermeister Miamis in den Vereinigten Staaten, die Miner mit günstigem Atomstrom und weiteren Erleichterungen. In dem Podcast von Anthony Pompliano ergänze Suarez, dass er Miami zu einem „Mining Hub“ machen will. Es gilt daher nicht als unwahrscheinlich, dass sich viele Unternehmen derzeit auf dem Weg von China nach Miami machen dürften.

Neben Miami zieht derzeit auch Texas viele Produzenten an. Bitman, Blockcap, Great American Mining und Argo Blockchain besitzen bereits Anlagen in Texas, beziehungsweise ziehen derzeit in den Bundesstaat um. Texas ist bekannt dafür, den mit Abstand günstigsten Strom in den Vereinigten Staaten anbieten zu können. Zudem ist Texas Heimat einiger Krypto-freundlicher Politiker, was die behördlichen Auflagen für die Unternehmen vereinfachen dürfte. Des Weiteren kündigte El Salvador an, durch effiziente Geothermie ebenfalls günstigen Strom bereitstellen zu wollen, um die Miner zu locken.

Aktuelle Daten zeigen, dass die Hashrate des Bitcoins zuletzt stetig abnahm. Durch die Unterbrechung bis die Miner einen neuen Standort haben, dürfte sie in den kommenden Tagen weiter sinken.

Fazit: China verbannt endgültig die Miner aus dem Land

Erst der Bitcoin, nun die Miner. China geht strikt gegen die nach Marktkapitalisierung größte Kryptowährung vor und verbannt sie als Zahlungsmethode. Nun folgt ein weiterer Schlag auch gegen die ausgeprägte Mining-Industrie in dem Land. Nach einer sehr kurzen Frist wurde am Sonntag den Minern in der Provinz Sichuan der Strom abgestellt.

China will damit einerseits die eigenen Klimaziele erreichen, andererseits aber auch die Bevölkerung von Kryptowährungen fernhalten und den geplanten E-Yuan pushen. Aktuell dürften sich die Miner auf dem Weg in die U.S.A. befinden, wo sie von ranghohen Politikern mit offenen Armen empfangen werden. Es sieht so aus als könnten sich die Vereinigten Staaten zum neuen Hotspot für Block-Produzenten mausern.

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