Linus tokenisiert Frankfurter Immobilie mit 6 Millionen

Immobilienfinanzierung mit der Blockchain. Das ist ab sofort bei der Linus Digital Finance AG möglich und im Zentrum der Finanzierung steht eine Frankfurter Vorzeigeimmobilie.

Die Blockchain-basierte Immobilienfinanzierung soll die Akzeptanz der Zielgruppe für die Technologie testen.

Blockchain-basierte Immobilienfinanzierung

Vielleicht ist die Ankündigung auch die Folge der Einstellung von Frederic Olbert als Kapitalmarkt-Chef.

Er ist seit Ende letzten Jahres beim Immobilienspezialist Linus Digital Finance tätig und verfügt durch seine vorherige Beschäftigung bei Goldman Sachs über hervorragende Kontakte zu Investoren aus der Software- und Technologiebranche.

Die Blockchain-basierte Immobilienfinanzierung ist möglicherweise das Ergebnis eines Netzwerks aus Entscheidern der Branche.

Kunden haben bei Linus die Möglichkeit sich per elektronischem Anteilsschein, einem Token, an der Finanzierung der Immobilie zu beteiligen.

Der Token für die Blockchain-basierte Immobilienfinanzierung stammt von der Ethereum Blockchain und löst ein Treuhandverhältnis aus.

Die Vorzeigeimmobilie in Frankfurt, bei der es in der Blockchain-basierten Immobilienfinanzierung geht, ist der Frankfurter Access Tower in der Lyoner Straße 36.

Frankfurt Access Tower

Tokenisierung der Immobilienwirtschaft

Es geht bei dem Blockchain-Projekt um die Refinanzierung in Höhe von 8 Millionen, von denen 6 Millionen von Linus über eine Mezzanine-Tranche zur Verfügung stehen.

Eine solche Tranche gehört zum mittleren Risiko und gehört zum Bereich der forderungsbesicherten Wertpapiere, auch Asset Backed Securities, kurz ABS, genannt.

Die Tranche wird eingesetzt, wenn es zu einer Emission von Anteilsscheinen zu unterschiedlichen Zeitpunkten kommt. Die Finanzwirtschaft spricht hier von einer langfristigen Verbriefung mit mittlerem Risiko.

Anwendungen finden solche Tranchen in Projekten, bei denen die Investition nicht in einer Gesamtsumme vorliegt, sondern sich in zahlreiche Beträge aufteilt.

Genau das ist hier der Fall, denn die Linus Digital Finance AG spricht mit der Blockchain-basierten Immobilienfinanzierung vor allem (semi-)professionelle Anleger an. Diese sind in der Regel mit kleineren Beträgen an der Finanzierung beteiligt, als Großinvestoren.

Für den Ausbau unserer digitalen Plattform sind wir ständig auf der Suche nach neuen Lösungen, um unseren Co-Investoren eine noch nutzerfreundlichere Anwendung zu ermöglichen. Bei dem Instrument Token hat uns vor allem die Skalierbarkeit und das große Effizienzsteigerungspotenzial direkt überzeugt. Darüber hinaus wollen wir die Token-Technologie nutzen, um zukünftig die Handelbarkeit von Finanzierungsanteilen zu ermöglichen. Wir haben uns bewusst für ein so attraktives Asset wie den Frankfurter Access Tower entschieden, um unsere erste Blockchain-gestützte Transaktion abzuwickeln. David Neuhoff, Gründer und Vorstandsvorsitzender der LINUS Digital Finance AG, Quelle: Linus Finance

Blockchain Technologie öffnet Finanzmarkt

Die Entscheider hinter der Blockchain-basierten Immobilienfinanzierung streben primär eine Evaluierung der Akzeptanz der Technologie sowie eine Analyse der Reaktionen der Zielgruppe an.

Blockchain-Technologie findet bereits in weiteren Immobilienunternehmen Anwendung, um die Handelbarkeit von Assets auf digitaler Ebene umzusetzen.

Die Digitalisierung des Finanzmarktes vollzieht sich mit hoher Dynamik. Die Technologie ermöglicht nunmehr Investitionen, die dem klassischen Finanzmarkt nicht zur Verfügung stehen können oder sollen.

Investoren finden den Zugang zur Blockchain-basierten Immobilienfinanzierung auf der digitalen Linus Co-Investment-Plattform.

Dort erhalten sie nach der digitalen Zeichnung der Transaktion wie gewohnt die Aufforderung, die Investitionssumme auf ein Treuhandkonto zu überweisen.

Ist der Geldeingang dann bestätigt, erhält der Investor ein Token im entsprechenden Umfang auf seine digitale Geldbörse, dem Wallet. Diese Transaktion basiert auf der Blockchain Technologie und ist von der Ethereum-Plattform beglaubigt.

Der elektronische Anteilsschein ist genauso wie die Informationen zu Volumen und Vergütungsansprüchen der Transaktion transparent und sicher abgespeichert.

Die Blockchain schafft neue Möglichkeiten im lukrativen Immobilien-Business und ermöglicht auch Investoren mit Kleinbeträgen den Zugang zu einem renditestarken Markt.

Private Anleger und institutionelle Anbieter

Es sind vorrangig die Privatanleger, die mit dem digitalen Finanzprodukt der Linus Digital Finance AG angesprochen werden sollen.

Das digitale Asset-Management ist darüber hinaus günstiger als das klassische Fondsgeschäft. Das könnte folglich neue Kundengruppen ansprechen.

Der Investmentprozess wird durch die Blockchain transparenter, schneller und effizienter. Schon mit geringen Summen kann der Anleger also davon profitieren.

Eine tokenbasierte Immobilienanleihe ist nicht neu. So gab es beispielsweise schon bei einem Ärztehaus in Hamburg im Juli 2019 ein von der EU gebilligten Wertpapierprospekt.

Das Projekt „Villen am Kurpark“ in Binz auf Rügen hat bereits ein Volumen von 4,3 Millionen Euro einsammeln können.

Die Anbieter erwarten eine Gesamtrendite am Ende der Laufzeit von rund 5,5 % pro Jahr. Der Immobilienriese Vonovia hat ebenfalls den Trend der Zeit erkannt und bereits eine digitale Schuldverschreibung durch Security Token emittiert.

Rechtsrahmen bei Linus Digital Finance unklar

Immer, wenn ein Anleger eine Anleihe online zeichnet, wird der Token auf der Ethereum Blockchain generiert. Anleger können bei vielen anderen Anbietern ihre Anteile jederzeit handeln und übertragen.

Bei der Linus Digital Finance arbeitet man gerade an dem gültigen Rechtsrahmen, damit sich die eigenen Investments ebenfalls voll oder auch partiell weiterveräußern lassen.

Auch die Bundesregierung ist an dem regulatorischen Rahmenwerk der Blockchain-basierten Immobilienfinanzierung interessiert und möchte europaweit eine Vorreiterrolle bei der Regulierung von Tokenisierungen einnehmen.

Dafür will man folglich den Kapitalmarkt entsprechend regulieren und Blockchain-basierte Anlageprodukte damit leichter handelbar machen.

Co-Investoren ab 200.000 € gesucht

Linus ist Verwalter eines Debt-Fonds mit Fremd- und Mezzanine-Kapital. Als semiprofessioneller Anleger geht es bei der Blockchain-basierten Immobilienfinanzierung ab 200.000 € Investment los.

Neben den semiprofessionellen Investoren will die Linus Digital Finance AG auch institutionelle Anleger ansprechen, sich über die digitale Plattform als sogenannter Co-Investor zu beteiligen.

Seit der Gründung des Debt-Fonds sind bereits rund 550 Millionen Euro Kapital investiert worden. Das Projektvolumen beträgt derzeit über 1,5 Mrd. Euro, so das Unternehmen auf seiner Homepage.

Als Primär-Investor agiert im Fall des Frankfurter Access Towers der Fonds, deshalb sind die Anleger hier folglich nur als Co-Investoren involviert.

In den kommenden Jahren soll ein zweistelliger Millionenbetrag in den Ausbau der digitalen Plattform fließen.

Als juristischen Beistand agieren für das Projekt sowohl Greenberg Traurig Germany, LLP als auch die auf Blockchain- und Token-Projekte spezialisierte Kanzlei Katzorke Rechtsanwaltsgesellschaft.

Technische Unterstützung für die Blockchain-basierte Immobilienfinanzierung gibt es unter anderem vom Frankfurter Unternehmen Micobo GmbH. Der Anbieter entwickelt Blockchain-Lösung auf Basis von Ethereum, Corda und Hyperledger.

Einer der Geschäftsführer, Christoph Impekoven, ist spezialisiert auf die Tokenisierung von Assets. Der andere Geschäftsführer, Christian Labetzsch, ist ebenfalls Experte für Blockchain und Crypto Assets.

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