Krypto-Scams verlieren ein Drittel ihrer Gewinne durch Covid-19
Aufgrund der Coronakrise liegt ein Großteil der globalen Wirtschaft brach. Der schnelle Dämpfer traf vor allen Dingen die Finanzmärkte. Auch die Marktkapitalisierungen der größten Kryptowährungen gaben signifikant nach. Dementsprechend haben auch Medien und Regierungen Warnungen an Betrüger ausgesprochen, die einen Vorteil aus der Krise ziehen wollten. Insbesondere der anhaltende Notfall im Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens sorgt dafür, dass sich die Menschen vielmehr auf Ihre Sicherheit fokussieren sollen. Nichtsdestotrotz müssen sich die Menschen auch vor Scams absichern, denn die Betrüger erhoffen sich ebenfalls steigende Gewinne durch die aktuelle Notlage.
Scams verzeichnen geringe Gewinne im März
Obwohl der März für hohe Kurseinbrüche sorgte, haben viele Anleger ihre Chance genutzt und neue Positionen aufgebaut. Und trotz der kontinuierlich großen Nachfrage zeigen die Daten, dass der Kryptowährungsbetrug seit März sinkt.
Nichtsdestotrotz zeigen die Daten auch, dass der tägliche Gesamtwert, der durch Scams transferiert wird, im Zeitraum vom 13. März bis zum 31. März um 61 % gesunken ist. Allerdings bedeutet diese Entwicklung nicht, dass Betrüger keine große Rolle mehr spielen. Die Rückgänge der Einnahmen lassen sich vor allen Dingen auf Investitionsbetrug und Ponzi-Programme zurückführen. Diese beiden Ansätze sind für einen Großteil der Betrugsaktivitäten am Markt verantwortlich.
Bei den Scams, die auf E-Mail-Taktiken basieren, ist ein solcher Rückgang nicht zu verzeichnen. Immerhin können diese Betrüger auch während Covid-19 immer neue Versuche unternehmen, um Anleger anzusprechen und sich somit illegal zu bereichern. Nachfolgend werfen wir einen genaueren Blick auf die verschiedenen Betrugsarten und schauen uns deren Entwicklung in der Pandemie an.
Phishing und Erpressung während der Coronakrise
In der Theorie lassen sich die zahlreichen Scams verschiedenen Ansätzen zuordnen. Dabei verfolgen jedoch alle das gleiche Ziel: den Betrügern Kryptowährungen zu senden oder Zugriff auf die eigene Wallet zu verschaffen.
Aufgrund der aktuellen Pandemie müssen sich die Betrüger nunmehr auf neue Wege fokussieren, um die Opfer zu adressieren. Hierbei gibt es zwei grundlegende Ansätze:
- Phishing
- Erpressung
Die aktuelle Entwicklung bei den Phishing Scams
Bei einem Phishing-Betrug versuchen die Angreifer die Opfer durch Täuschung zu betrügen. Dabei agieren sie als ein scheinbar seriöses Unternehmen oder als bekannte Person. So erstellen die Betrüger gefälschte Internetseiten und fordern das Opfer per E-Mail dazu auf, sich in den eigenen Online-Account einzuloggen. Geben die Opfer ihre Daten ein, gelangen diese direkt zum Angreifer, welcher anschließend auf das korrekte Konto zugreifen kann.
Inzwischen zeigt sich, dass die Betrüger auch die aktuelle Pandemie als Chance sehen. In den USA gaben sich beispielsweise einige Betrüger als Beamte des CDC (Centers for Disease Control and Prevention) aus und baten um Krypto-Spenden zur Bekämpfung der aktuellen Pandemie. Andere Betrüger gaben an, dass sie Präparate besäßen, die wirksam gegen Covid-19 helfen.
Insgesamt zeigt sich, dass die Scammer lediglich ihre erzählte Geschichte anpassen und in die eigene Strategie integrieren. Nichtsdestotrotz bleibt der dahinterliegende Ansatz identisch.
Die aktuelle Entwicklung bei den Erpressungen
Auch beim Erpressungsbetrug nutzen die Angreifer die E-Mail-Kommunikation, um ihre potentiellen Opfer zu kontaktieren. Dabei geben sie im Regelfall an, dass sie über kompromittierende Informationen verfügen. Sollte das Opfer nicht kooperieren, gelangen die Informationen an die Familien, Freunde, Arbeitgeber oder Kunden.
Im aktuellen Fall drohen die Erpresser jedoch nicht mit entsprechenden Informationen. Vielmehr geben die Angreifer an, dass sie mit Covid-19 infiziert seien und die Familie des Opfers zu infizieren, sofern dieses nicht kooperiere. Sollte das Opfer die Zahlung der Kryptowährungen vornehmen würde der Angreifer keinen Kontakt zur Familie aufnehmen.
Auch hier sehen wir, dass sich die Erpressung nicht von der klassischen Erpressung unterscheidet – lediglich die erzählte Geschichte hat sich an die aktuelle Situation angepasst. Wir empfinden diese Vorgehensweise als besonders skrupellos. Die Angreifer nutzen lediglich die Ängste der breiten Masse, um sich selber einen finanziellen Vorteil zu verschaffen. Allerdings zeigen verschiedene Studien, dass der Erfolg dieser Maßnahme nur gering ist.
Nichtsdestotrotz gibt es wohl zahlreiche Fälle, in denen die Opfer bezahlten, um sich und die eigene Familie zu schützen. Positiv ist dahingegen die Entwicklung insgesamt zu beurteilen, denn die Anzahl der transferierten Kryptowährungen sank seit Anfang März. Allerdings lässt sich diese Entwicklung vor allen Dingen auf die enormen Rückgänge bei den Ponzi-Systemen zurückführen.
Covid-19 vernichtet die größten Krypto-Scams
Ein Blick auf den aktuellen Betrugsmarkt zeigt, dass Ponzi-Schemata und Investmentmanipulationen einen Großteil der bekannten Scams ausmachen. Immerhin entfallen 95 % der öffentlich bekannten Gewinne, die durch Betrugsmaschen generiert wurden, auf diese beiden Ansätze.
Aufgrund der Verschärfung der Pandemie ist seit dem 8. März der wöchentliche Durchschnittsbetrag, der durch diese beiden Ansätze realisiert wurde, um 33 % gesunken. Konnten wir vor der Krise noch Umsätze von rund 4,2 Millionen US-Dollar verzeichnen liegt dieser inzwischen bei 2,9 Millionen US-Dollar.
Dabei setzen diese Betrüger vor allen Dingen auf neue Token-Emissionen oder Krypto-Geschäfte, die mit überdurchschnittlichen Renditen locken. Wir nehmen an, dass das Risiko eines wirtschaftlichen Abschwungs, Massenarbeitslosigkeit und günstige Einstiegskurse bei anderen Währungen dazu beitragen, dass weniger Menschen ein Interesse an diesen Produkten haben.
Allerdings zeigt eine Auswertung der Experten von Chainalysis, dass der Gesamtwert und die Anzahl der Transaktionen bei den 20 größten Ponzi-Systemen und Investmentbetrügern nahezu konstant blieb. Dementsprechend haben diese wohl die gleiche Anzahl an Opfern erreicht. Es zeigt sich aber, dass die Summe der Überweisungen rückläufig ist und die Betrüger demnach weniger Kryptos überweisen. Bei einem genaueren Blick zeigt sich jedoch, dass der Verlust vor allen Dingen aus den gefallenen Kursen resultiert. Die Zahl der transferierten Coins und Token ist im Betrachtungszeitraum gestiegen.
Warum können wir die aktuelle Entwicklung beobachten?
Grundsätzlich zeigt sich, dass die Ponzi- und Investitionsbetrugssysteme die gleiche Masche verfolgen – auf den sozialen Kanälen wird ein fixes Investment gefordert. Aktuell scheint es, als ob die Anzahl der Zahlungen nahezu identisch ist. Dabei resultieren die scheinbar geringeren Gewinne jedoch aus den gesunkenen Preisen der führenden Kryptowährungen.
Somit steigen zwar die Gewinne von Phishing- und Erpressungssystemen minimal, bei Ponzi- und Investitionssystemen sehen wir aktuell jedoch rückläufige Zahlen.
Ein Großteil der Investoren geht zwar nicht auf die klassischen Phishing-Angebote ein. Nichtsdestotrotz sehen wir für neue Anleger ein hohes Risiko. Aufgrund der fehlenden Regulation sowie der Dezentralität bleiben Kryptowährungen ein attraktives Ziel für Betrüger. Auch in anderen Bereichen des Internets zeigt sich, dass die auf Covid-19 basierenden Maßnahmen zunehmen.
Fazit: Covid-19 im Fokus der Betrüger
Insgesamt können wir aufseiten der Scammer aktuell rückläufige Gewinne beobachten. Grund hierfür sind vor allem die Gewinnrückgänge bei den Ponzi- und Investitionssystemen. Bei den klassischen Phishing- und Erpressungsmaschen können wir dahingegen sehen, dass sich lediglich die Geschichten, mit denen die potentiellen Opfer kontaktiert werden, geändert haben – der Fokus liegt klar auf Covid-19.
Allerdings zeigt ein etwas genauerer Blick auch, dass das Interesse an den wichtigsten Scam-Angeboten trotz der scheinbar geringeren Gewinne nicht wirklich sinkt. Vielmehr sorgen lediglich die fallenden Kurse der wichtigsten Kryptos für sinkende Umsätze. Klassischerweise sind nämlich die Einzahlungen konstant gewählt.
Unseren Lesern möchte ich an dieser Stelle nahelegen die Seriosität eines Anbieters zu hinterfragen. Bereits das Versprechen überdurchschnittlicher Renditen sollte eine Abschreckung sein. Außerdem eignet sich ein Investment in ein klassisches Krypto-Asset wie Bitcoin oder Ethereum langfristig mehr als die versprochenen kurzfristigen Renditen der Scams.